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ZUM TOD DES BERNER SCHRIFTSTELLERS KURT MARTI

ZUM TOD DES BERNER SCHRIFTSTELLERS KURT MARTI

11.02.2017 Der am 31. Januar 1921 in Bern geborene Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti (Bild) ist am 11. Februar 2017 in Bern gestorben.


Foto: Peter Friedli

Der Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti ist am Samstag im Alter von 96 Jahren in Bern verstorben. Dies teilte seine Familie gleichentags mit.

http://www.swissinfo.ch/ger/schriftsteller-und-pfarrer-kurt-marti-verstorben/42953912

Kurt Martis erster Mundart-Gedichtband «rosa loui» war 1967 eine Sensation. Das Titelgedicht des Bändchens lautet:

so rosa/ wie du rosa/ bisch/ so rosa/ isch/ kei loui süsch/ o rosa loui/ rosa lou/ i wett so rosa/ wär ig ou.

Wer in Schweizer Wandergebieten nicht so gut bewandert ist, könnte den Text für ein Liebesgedicht halten. Dabei geht es um einen Flurnamen im Berner Oberland.

sda-ats

http://www.srf.ch/news/panorama/kurt-marti-verstorben

Zyt isch nid zahl nid schtrecki
Zyt isch es löcherbecki
Wo scho nach churzem ufenthalt
Dr mönsch z'dürab i d'unzyt fallt.

Kurt Marti

Engagiert bis zuletzt: Schriftsteller Kurt Marti ist tot

Kurt Marti war kein Dialektdichter. Gerade mal zwei seiner zahlreichen Gedichtbände sind in Dialekt verfasst. Allerdings hatte die Sammlung «rosa loui» von 1967 unglaubliche Wirkung entfaltet.

Mit einem Paukenschlag hatte Marti die Dialektlyrik auf den Stand der damals modernsten Poesie gebracht und sie für die grossen Gedanken geöffnet: «zyt isch es löcherbecki» - das war's: ein uraltes philosophisches Problem, die Zeit, trifft auf die «bärner umgangsschprach».

Felix Schneider

http://www.srf.ch/kultur/literatur/engagiert-bis-zuletzt-schriftsteller-kurt-marti-ist-tot

Der schonungslose Alte

Wer über Kurt Marti einen Nachruf schreibt, muss sich dem Vergleich mit dem Vorbild stellen. Nachrufe gehörten bei den zahlreichen Abdankungen, die er als Pfarrer gehalten hat, zu Martis Kerngeschäft. Und in seinem schmalen Gedichtband «Leichenreden» hat er 1969 gewissermassen den schonunglosen Nachruf erfunden. «Mein Bestseller», nannte er das bis heute populäre Büchlein mit einem Lächeln.

«liebe gemeinde / wir befehlen zu viel / wir gehorchen zu viel / wir leben zu wenig», endet eine der Reden.

Stefan von Bergen

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Kurt-Marti-ist-verstorben/story/22420287

Décès de l'écrivain et théologien bernois Kurt Marti

L'écrivain et théologien bernois Kurt Marti est mort samedi à l'âge de 96 ans, a indiqué sa famille. Pasteur, auteur engagé, poète en dialecte, il avait été récompensé de nombreux prix.

(...)

Kurt Marti s'est vu décerner de nombreux prix, notamment le Grand Prix de littérature de la Ville et du canton de Berne, le Prix Karl Barth ou encore le Prix Kurt Tucholsky.

Ce "pacifiste combatif", ainsi que le relevait la laudatio du prix Tucholsky 1997, s'engageait pour une société à visage humain, dominée par le courage civique et la fraternité.

http://www.swissinfo.ch/fre/décès-de-l-écrivain-et-théologien-bernois-kurt-marti/42954008

So schreiben, wie tatsächlich gesprochen wird

- so lautete eine Forderung des Berner Theologen und Schriftstellers Kurt Marti aus dem Jahre 1964. In seinen "Sechs Thesen aus dem Handgelenk zur Situation der Bernischen Mundartliteratur" stellte er fest: "Mundart, solange sie gesprochen wird, kann alles ausdrücken und schreckt nicht davor zurück, sich anderen Mundarten und Sprachen zu öffnen, um sich ihre unbegrenzte Ausdrucksfähigkeit zu erhalten. Unsere Mundartliteratur begrenzt aber ihre Ausdruckswelt auf eine agrarische Lebenssituation von vorgestern. Ich kenne kein berndeutsches Gedicht, in dem ein Auto oder ein Flugzeug vorkommt, geschweige denn der Traktor des heutigen Landwirts. ... Wir sollten nicht davor zurückschrecken, das 'unreine' Berndeutsch zu schreiben, das heute tatsächlich gesprochen wird."

Nicht Heimatlyrik, sondern modernes Sprachexperiment waren Martis Texte, anknüpfend an die Konkrete Poesie und den Dadaismus. Mit den Gedichtbänden "rosa loui" (1967) und "undereinisch"(1973) begründete er eine neue Form der Lyrik in Berner Umgangssprache, die Spoken-Word-AutorInnen bis heute prägt und inspiriert.

Guy Krneta

http://www.menschenversand.ch/?sect=detail&id=100130

Video-Tipp:

"GOTT IST KEIN MONOPOLIST"

‪-> Kurt Marti an der OeME-Herbsttagung, 20.11.2010

https://www.youtube.com/watch?v=zTvPvB3OosQ <-

Radio-Links:

Was für eine Sammlung! Ein Blick auf Martis Kolumnen «Notizen und Details»

Kurt Marti erinnert sich an seine Schul- und Studienzeit

Eine Hommage an Kurt Marti zu seinem 90. Geburtstag

Bücher von Kurt Marti:

Heilige Vergänglichkeit - Spätsätze, Radius 2010; Ein Topf voll Zeit - 1928-1948, Nagel & Kimche 2008; Leichenreden, Nagel & Kimche; Der Traum, geboren zu sein, ausgewählte Gedichte, Nagel & Kimche.

Mehr:

http://www.helveticat.ch/search/query?term_1=Kurt+Marti&locale=de&theme=Helveticat

https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=165102

http://ead.nb.admin.ch/html/martikurt.html

https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118578251

http://lexikon.a-d-s.ch/edit/detail_a.php?id_autor=1144

http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10749.php

http://www.bibliomedia.ch/de/autoren/Marti_Kurt/340.html

http://www.viceversaliteratur.ch/author/6596

http://www.fredi-lerch.ch/index.php?id=130&tx_ttnews%5Btt_news%5D=674&cHash=b27455230389368aedd28a8f725c76ef

http://www.literatur.ch/startseite/archiv/archivdatenbank/kurt-marti-2393-18.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Marti

«Solange man sich ärgert, lebt man»

http://www.derbund.ch/kultur/buecher/Solange-man-sich-aergert-lebt-man/story/15734042

«Ich lasse mich nicht mehr aktivieren und präsentieren»

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Ich-lasse-mich-nicht-mehr-aktivieren-und-praesentieren/story/11870899

«Ich bin jetzt eigentlich fällig»

http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Ich-bin-jetzt-eigentlich-faellig-/story/20804806

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Auf dieser Webseite u.a. erschienen:

Kurt Marti zeichnet faszinierendes Panorama der Schweiz - Büro dlb

Nominationen für den Schweizer Buchpreis 2010 - Büro dlb

Kurt Marti über die Liebe, den Glauben und das Altern - Büro dlb

Der gelassene Revolutionär: Kurt Marti wird 90 - Büro dlb

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wo chiemte mer hi
wenn alli seite
wo chiemte mr hi
und niemer giengti
für einisch z'luege
wohi dass me chiem
we me gieng

Kurt Marti

Kurt Marti

Kurt Marti, 1989 - Foto: © Hektor Leibundgut, Schweizerisches Literaturarchiv, http://ead.nb.admin.ch/html/martikurt.html

dr tod

dr tod
wachst
dür is
düre

und
einisch
chunnt er
vüre

und
bruucht is
nümm

und
bruucht is
nümm -

isch das
so schlimm?

Kurt Marti, aus: undereinisch, 1973

kurt marti

"ROSA LOUI - HOMMAGE AN KURT MARTI"

https://www.ch-cultura.ch/de/archiv/theater-kabarett-literatur/radiotipp-rosa-loui-hommage-an-kurt-marti

Hören: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=b4ed119c-a2a5-4d53-8514-0a44ee87d50b

Foto: © srf

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Nachträge vom 12.2.2017:

«Er war fromm, aber nicht gläubig»

Erwin Messmer bewundert Kurt Martis «heiligen Ernst des Kindes», Angelika Boesch erinnert an den «Querdenker», und Werner Wüthrich denkt zurück an einen aufmunternden Brief.

http://www.derbund.ch/kultur/er-war-fromm-aber-nicht-glaeubig/story/21811966

Scharfsinnige, aufmüpfige Ikone

Er holte aus den Wörtern heraus, was sie unter ihrer Oberfläche zu verbergen schienen: den Gegen-, den Widersinn.

Res Strehle

http://www.derbund.ch/kultur/scharfsinnige-aufmuepfige-ikone/story/12006846

Poesie ist Arbeit an der Zukunft

Als Theologe wie auch als Dichter hat er mit Leidenschaft die aufklärerische Kraft des Wortes verteidigt.

Es war nicht nur eine immense Anerkennung für ein Lebenswerk. Es war ein grosses Ausrufezeichen. Als Kurt Marti 2010 mit seinem opulenten, fast 1500 Seiten schweren Band «Notizen und Details» für den Schweizer Buchpreis nominiert wurde, war das eine kleine Sensation. Und auch wenn Marti den Preis dann doch nicht erhielt, so war damit noch einmal die Aufmerksamkeit auf ein Werk gelenkt worden, zu dem ein halbes Jahrhundert zuvor ein ebenso markanter Grundstein gelegt worden war.

Roman Bucheli

https://www.nzz.ch/feuilleton/zum-tod-von-kurt-marti-poesie-ist-arbeit-an-der-zukunft-ld.145058?reduced=true

Kurt Marti, 1921 in Bern geboren, besuchte zusammen mit Friedrich Dürrenmatt das Gymnasium in Bern. Doch er hatte länger, so schreibt «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor Felix E. Müller, bis er zum Schreiben fand. Und seine Motivation war auch eine andere.

Er war das, was man einen «engagierten Schriftsteller» nannte. Sein Antrieb kam aus dem Politischen: Ziel war die Kommentierung, die Beeinflussung des Zeitgeschehens.

http://www.kleinreport.ch/news/schrifsteller-kurt-marti-gestorben-86411/

Kurt Marti war einer der bedeutendsten Lyriker der Schweiz und galt als analytischer Beobachter des politischen Klimas seiner Heimat.

https://www.tagesschau.de/kultur/kurtmarti-101.html

Marti galt als wortgewaltiger Prediger, der sich durch sprachliche Schärfe und intellektuelle sowie politische Klarheit gleichermaßen auszeichnete. "Am Ende eines Gottesdiensts konnte er schon mal dazu auffordern, keine Äpfel aus dem Südafrika des weißen Apartheid-Regimes zu kaufen", heißt es etwa in einem Nachruf der "Berner Zeitung". Theologisch galt Marti, der von Karl Barth und Dorothee Sölle beeinflusst war, als links.

kap/sk

http://de.radiovaticana.va/news/2017/02/12/schweiz_kurt_marti_verstorben/1292068

Nachträge vom 13.2.2017:

«Er war etwas wie die Mitte»

Kurt Marti war ein Meister. Er kannte seine Bedeutung. Republikanisch nüchtern, oft verknorzt, redete er seinen Ruf klein oder schwieg. Doch Anerkennung und Zuspruch freuten ihn: Preise, Ehrungen, Gratulationen. Als ihm der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck zum 95. Geburtstag schrieb, nahm er die Würdigung gerne an. Marti war - das geht neben dem Ernsthaften, Tiefschürfenden, Wahrheitssuchenden manchmal vergessen - auch ein Mann des Hymnischen, des Psalmischen, der Rühmung. Er war dem Weiblichen, der Liebe in allen Formen, der göttlichen Erscheinung vielfältig verbunden. Ein Mensch - und ein Mann, der in weiten Bezügen dachte, offen war für das Weltliche und das Überweltliche und so auch schrieb.

Christoph Reichenau

http://www.journal-b.ch/de/082013/kultur/2687/«Er-war-etwas--wie-die-Mitte».htm

Overbeck nicht vergessen!

Die letzten Jahre seines Lebens hat Kurt Marti im ElfenauPark gelebt. Im Fumoir des Restaurants hat er jeweils seine Gäste empfangen und vielen als Gesprächspartner unvergessliche Stunden geschenkt. Zum Beispiel diese.

Fredi Lerch

http://www.journal-b.ch/de/082013/kultur/2689/Overbeck-nicht-vergessen!.htm

Für meine Generation in Bern war Kurt Marti mehr als ein bekannter Autor mit einem vielseitigen Werk. Er war eine öffentliche Stimme, ein Schriftsteller mit Haltung, der sich nicht zu schade war, im Bedarfsfall auch politische Gebrauchslyrik zu verfassen, wie 1987 nach der gewaltsamen Räumung des Zaffaraya. Kurt Marti war zugänglich, aufmerksam und verbindlich. Er las die Werke seiner Kolleginnen und Kollegen und antwortete in Briefen und Artikeln - wie jenem, der am Anfang von Mani Matters Berühmtheit stand.

Guy Krneta in "Der Bund" vom 13.2.2017

https://www.facebook.com/profile.php?id=100010617048929&fref=ts

Der Berner Schriftsteller und RaBe-Info-Radioblogger Guy Krneta war mit Kurt Marti befreundet. Vor einem Jahr gab er gemeinsam mit drei Jazz-Musikern - den Louisen - das Hörbuch "rosa loui. Hommage an Kurt Marti" heraus. Michael Spahr hat mit Guy Krneta über Kurt Marti gesprochen und Ausschnitte aus dessen Schaffen zusammengestellt:

http://rabe.ch/2017/02/13/kurt-marti-1921-2017-hat-tueren-geoeffnet/

Nachruf auf Schriftsteller Kurt Marti

Radio SRF 2 Kultur, "Kontext" vom 13.2.1017

http://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=d6ab72da-dbb9-4757-80e1-98296d4ac58b

«... bis alles geit und nüt me chunt»

Eine "Schnabelweid"-Sendung zum Tod des Schriftstellers und Pfarrers Kurt Marti.

http://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=5f833090-1c87-47d0-8165-ae10746b92b4

Nachträge vom 21.2.2017:

Formelstarre in Popkultur

MUNDART Gibt es eine Verbindung zwischen dem Dichter Marti und dem Rapper Nativ? Warum ist Mundartmusik so populär und trotzdem keine Volksmusik? Unser Autor versucht sich in Fragen und Antworten.

Christian Pauli

http://www.journal-b.ch/de/082013/kultur/2695/Formelstarre-in-Popkultur.htm

Der Berner Pfarrer und Dichter Kurt Marti ist eine der grossen prägenden Gestalten der Schweizer Gegenwartsliteratur.

Urs Meier

https://www.journal21.ch/kurt-marti-1921-2017

«Ich bin der Letzte», sagte Kurt Marti 2014 in einem längeren Interview mit Stefan von Bergen. Seine Altersgenossen waren vor ihm weggestorben. Am 11. Februar 2017 ist er ihnen nun gefolgt, als letzter der grossen deutschsprachigen Autoren der Schweiz aus der Generation von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt. Wie die beiden hat er den 2. Weltkrieg als junger Erwachsener erlebt, und dieses grösste Unheil des 20. Jahrhunderts hat sein Leben und Schaffen so dauerhaft erschüttert wie das ihre.

Daniel Rothenbühler

http://www.viceversaliteratur.ch/analyse/16391

Nachtrag vom 23.2.2017:

Bewegender Abschied von Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti

Familie, Freunde, Weggefährten und die Bevölkerung haben am Donnerstag im Berner Münster Abschied genommen von dem Ende Januar verstorbenen Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti.

http://www.derbund.ch/bern/stadt/bewegender-abschied-von-pfarrer-und-schriftsteller-kurt-marti/story/14769252

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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