"Und plötzlich ein Gedicht"
10.05.2012 Zur Literaturbeilage der heutigen "WOZ":
Bild: Ingrid Fichtner: "August"; ausgewählt von Ulrike Ulrich, gekritzelt und fotografisch inszeniert von © Andreas Bodmer, WOZ. Aus: Ingrid Fichtner: "Lichte Landschaft". Wolfbach Verlag. Zürich 2012.
"Im Frühjahr 1998 kaufte Bluma Lennon in (...) Soho eine alte Ausgabe der ‹Gedichte› von Emily Dickinson und wurde an der ersten Strassenecke, als sie gerade beim zweiten Gedicht angelangt war, von einem Auto überfahren."
So beginnt der Roman "Das Papierhaus" von Carlos Maria Dominguez. Eine Umfrage
in der Schweiz hat aber ergeben, dass der Konsum von Lyrik im Strassenverkehr
keine Rolle spielt. Lyrik fristet hierzulande ein marginales Dasein.
Im Hinblick auf die 34. Solothurner Literaturtage 2012 vom 18. bis 20. Mai bricht die "WOZ" eine Lanze fürs Gedicht. Spurensuchen im arabischen, lateinamerikanischen und europäischen Raum haben ergeben: Es gibt sie noch, Gedichte, die die Massen bewegen - manchmal gar die Welt.
WOZ Literatur
Gedichte? Ja!
Ein Lyrikvermittler darüber, warum er lieber auf ein weisses Blatt Papier mit ein paar Wörtern schaut, als einen Roman wegzulesen.
Ingrid Fichtner
Mit "Lichte Landschaft" ist unlängst ihr neuster Gedichtband erschienen. Ein Werkstattgespräch mit der Lyrikerin Ingrid Fichtner über unhörbare Farben, kleine Unterschiede und minimale Verschiebungen.
Lyrik heute
Die Ameisen verstehen, die unterm Stuhl durchkriechen
Warum wird eine Dichterin im Iran wie eine Ikone verehrt und die moderne Lyrik im Westen derart vernachlässigt? Worin läge denn die subversive Kraft eines Gedichts? Gedanken einer Lyrikerin auf dem Hintergrund von Erfahrungen auf verschiedenen Kontinenten.
WOZ Literatur 2012
Auf offener Strasse - Kreidespuren der Poesie
... und (vorläufig nur in der gedruckten Ausgabe):
Zeitgenössische arabische Lyrik
Das Dach über dem Kopf des Poeten ist der freie Himmel
Ein fiktiver Brief
Lyrik aus Lateinamerika
Ein schmaler Steg über den Ozean
José Emilio Pacheco
Andreas Neeser: «Fliegen, bis es schneit»
Astlöcher an der Schlafzimmerdecke zählen
Friederike Kretzen: «Natascha, Véronique und Paul»
Nein, der Aufbruch darf noch nicht vorbei sein
Ursula Fricker: «Ausser sich»
In verborgene Abgründe schauen
Franz Dodel: «Nicht bei Trost»
Schatten malen und ausgeklügelt singen
Hans Gysi: «Pocket Songs»
Irena Brezna: «Die undankbare Fremde»
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