"Stilistisch hervorragendes, aber eben nicht belletristisches Kalb vor der Gotthardpost"
03.12.2012 "schweizer monat"-Beilage "literarischer monat" Nr. 9, Dezember 2012
Michael Wiederstein, Redaktor Kultur / "literarischer monat", schreibt:
"Das Literaturjahr 2012 war für die Schweiz auf den ersten Blick kein besonders gutes. Und wenn ich das hier so nonchalant schreibe, meine ich nicht den demokratisch gespülten Buchpreisbindungsvorstoss im Februar, sondern die erzählerische Qualität der helvetisch-belletristischen Neuerscheinungen dieses Jahres. Die Menge an aussergewöhnlichen, an uns Lesern lange nagenden oder uns einfach nur blendend unterhaltenden Erzählungen aus der Schweiz ist 2012 leider überschaubar geblieben. Einige Ausnahmen, etwa Ursula Frickers 'Ausser sich', Christian Krachts 'Imperium', Joël Dickers 'La vérité sur l'affaire Harry Quebert' oder auch die endlich erschienene Übersetzung von Olivier Silligs 'Skoda', bestätigen bloss die Regel. Die Vergabe des Schweizer Buchpreises an Peter von Matt und sein analytisch wie stilistisch hervorragendes, aber eben nicht belletristisches Kalb vor der Gotthardpost (S. 27) ist vor diesem Hintergrund keine Überraschung, sondern nur folgerichtig."
Aus dem Inhalt:
Wahrscheinlich geht alles weiter
Von Nora Gomringer
Die Erfindung der Kleinfamilie
Von Roger Monnerat
Den eigenen Erfolg, so der Schriftsteller, Philosoph, Performer und (noch) Lehrer Christian Uetz, gelte es zu überwinden. Als Schreibender hält er es daher eher mit Geist und Schönheit. Wer sich vor allem um Erkenntnis bemühe, so Uetz, habe auch mit der Nacktheit weniger Probleme.
Von Michael Wiederstein, Christian Uetz, Lukas Meyer-Marsilius
Ausschnitt aus dem Manuskript "Es begab sich"
Von Christian Uetz
Von St. Gallen nach Tanger und zurück: Die lesenswerten Seiten des Schriftstellers Florian Vetsch.
Von David Signer
Spuren suchen, aufmerksam beobachten, im Hintergrund wirken
Wie in jedem Gebiet gibt es auch in dem der Literatur Blender und eitle Selbstdarsteller, die meist wenig zu erzählen haben. Die Basler Autorin Verena Stössinger ist das genaue Gegenteil davon.
Von Bettina Spoerri
Erster Satz: Der Bauer
Von Michael Fehr
Eine neue Stimme
Von Urs Engeler
Der "Lebenskampf des Schriftstellers"
Der Schriftsteller Franz Böni, dieses Jahr 60 geworden, von dem bislang 30 Bücher erschienen sind, gleicht einem Phantom: Wer sich noch an seinen Namen erinnert, vermag nicht zu sagen, was der Autor heute treibt, wo er lebt, ob es ihn überhaupt noch gibt. Dabei publiziert er noch - und das nicht zu knapp.
Von Reto Sorg
Wahrscheinlich ist der 1953 in Bern geborene Christoph Braendle in Österreich bekannter als in der Schweiz. Seit einem Vierteljahrhundert wohnt er mitten in Wien, sofern er nicht in Marokko ist oder sonstwo auf der Welt - im Grunde nämlich ist dieser Feingeist ein passionierter Weltenbummler.
Von Klaus Hübner
Eine Kurzgeschichte. Übersetzt von Barbara Sauser
Von Andrea Fazioli
Ein Nachmittag mit "Mama Brunetti"
Ein deutscher Schriftsteller mischt sich im Walliser Dorf Ernen unter die Teilnehmer eines jährlich ausgebuchten Schreibseminars. Die Dozentin ist keine Geringere als die Bestsellerautorin Donna Leon. Eine satzweise Annäherung zweier Wortkünstler, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Von Thor Kunkel, Donna Leon
Bern-Berlin: 8 Stunden, 8 Minuten.
Von Francesco Micieli
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