"Kulturplatz extra" – Am Puls der bosnischen Metropole Sarajevo
26.03.2014 Schweizer Fernsehen SRF 1, "Kulturplatz" vom heutigen Mittwoch, 22.25 Uhr
Bild: Stadtansicht von Sarajevo um 1900 - Julius von Háry (picture), Lysippos (photo) - public domain - Zur Originaldatei: http://commons.wikimedia.org
Das Attentat, das 1914 zum Ersten Weltkrieg führte, die trostlosen Ruinen der Olympischen Winterspiele 1984, unverheilte Wunden aus den Bosnienkriegen, Erstarrung in politischen Grabenkämpfen: All das ist Sarajevo. Doch eine neue Generation Kulturschaffender fordert jetzt Öffnung und Kooperation.
Eva Wannenmacher spricht mit Film- und Theatermacher Nihad Kreševljakovi über die Schwierigkeiten, sich von der historischen Last zu befreien.
Auf den Spuren der bosnischen Tragödie
In Sarajevo entzündete sich vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg, und seither hat die Zeit so manche Wunde geschlagen. Orte, Gebäude und Brücken zeugen von den historischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts. Wie ein Mahnmal erinnern Überreste der olympischen Sportstätten von 1984 an das katastrophale Ende des Vielvölkerstaates Jugoslawien. So manche Ruine zeugt vom Schrecken der darauf folgenden Kriege und der jahrelangen Belagerung der bosnischen Metropole. Auf einem Stadtrundgang erkundet Eva Wannenmacher die Spuren der konfliktbeladenen Vergangenheit.
Eduard Erne
Wie die Kulturszene die politischen Verhärtungen überwindet
Sie sind die Vorreiter für das Bosnien-Herzegowina von morgen, junge Kunstschaffende mit ihren grenzüberschreitenden Projekten: die Band Dubioza Kolektiv, die Schauspielerin Luna Zimic Mijovic, die Theaterregisseurin Selma Spahic und der Bad Guy der bosnischen Kulturszene, Damir Niksic. Mit ihrem Sinn für solidarische Gemeinschaft und kreative Zusammenarbeit weist diese neue Generation Bosnien-Herzegowina den Weg in eine bessere Zukunft.
Igor Basic
Was bosnische Künstler in der Schweiz über Heimat denken
In der Schweiz leben viele Menschen, die schon vor oder während der Balkankriege im Westen Zuflucht suchten und fanden. Auch deren Kinder tragen das südosteuropäische Erbe in sich. Der Fotograf Goran Galic und die Schriftstellerin Daniela Janjic leben zwischen zwei Welten, zwischen zwei Kulturen. "Kulturplatz" spricht mit den beiden Kulturschaffenden über die persönliche und künstlerische Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft und über die Bedeutung von Heimat.
Wasiliki Goutziomitros
Was Grabsteinmotive über die bosnische Gesellschaft verraten
Nach zehnjähriger Abwesenheit war Bosnien-Herzegowina 2013 erstmals wieder an der Kunstbiennale in Venedig vertreten. Ausgerechnet mit einem serbischstämmigen Künstler. Mladen Miljanovic überzeugte mit einer künstlerischen Darstellung der heterogenen bosnischen Gesellschaft in Form einer Collage von Porträtdarstellungen Verstorbener: idealisierte Posen vom Glück, wie sie in ganz Bosnien auf Grabsteinen zu finden sind. Der Künstler pendelt zwischen den Polen Banja Luka, der Hauptstadt der serbischen Republik, und Sarajevo und versucht ethnische Gräben zu überwinden und Vorurteile abzubauen.
Lisa Röösli
srf
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