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"Im Vergleich gut, trotzdem ..." - Verhalten positiv und wohlabwägend aufbauend

"Im Vergleich gut, trotzdem ..." - Verhalten positiv und wohlabwägend aufbauend

18.02.2011 Der Publikumsrat der SRG Deutschschweiz äussert sich über die "Tageschau" von SF und die Sendung "Schnabelweid" von Radio DRS 1:


«Tagesschau» schneidet im deutschsprachigen Vergleich gut ab

In einem Vergleich der «Tagesschau» von SRF mit Nachrichtenmagazinen aus Deutschland und Österreich zieht der Publikumsrat ein positives Fazit. Die «Tagesschau» sei gut gemacht, dynamisch und überzeuge durch einen guten Themenmix. Trotzdem müsse man sich überlegen, wie man Online-Nutzer als Zuschauer behalten bzw. zurückgewinnen könne.

Der Publikumsrat hat die Hauptausgabe der «Tagesschau» auf SF 1 beobachtet und mit den Hauptausgaben der entsprechenden Nachrichtensendungen bei der ARD, beim ZDF und beim ORF verglichen. Dabei ging es ihm darum zu überprüfen, inwiefern die heutige Form der «Tagesschau» noch den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht.

Insgesamt stellt der Publikumsrat der «Tagesschau» von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) im Vergleich mit anderen deutschsprachigen Nachrichtensendungen ein gutes Zeugnis aus. Die «Tagesschau» erscheint den Ratsmitgliedern als die modernste und dynamischste. Dazu trägt auch die stehende Position der Moderation bei. Eine Rückkehr zum Nachrichtenverlesen wie bei der ARD ist für den Publikumsrat kein Thema. Die Moderatorinnen und Moderatoren der «Tagesschau» lesen nicht nur Meldungen, sondern führen Gespräche bei Live-Schaltungen zu den Korrespondenten. Allerdings gelinge der Switch vom Verlesen zum Fragenstellen nicht immer überzeugend. Bei der «Tagesschau» kommen verschiedene journalistische Formen zum Einsatz, was abwechslungsreich und kurzweilig sei. Viel Lob gibt es für die Bildqualität. Die selber produzierten Bilder sind gemäss Publikumsrat ein herausragendes Merkmal der «Tagesschau».

Die «Tagesschau» ist nach Ansicht einer Ratsmehrheit professionell gemacht, weist einen guten Themenmix auf und überzeugt in der Umsetzung. Sie greift die wichtigsten Themen des Tages auf und legt sinnvollerweise den Schwerpunkt auf den Bereich Politik. Die Breite der Auslandberichterstattung, die im Vergleich zu den ausländischen Kanälen grösser ist, stösst im Rat auf Zustimmung. Begrüsst wird ebenfalls, dass Schweizer Themen gut beachtet werden. Verglichen mit den beiden deutschen Nachrichtensendungen haben die «Tagesschau» von SRF und «Zeit im Bild» von ORF mehr Mut, neben Politik- und Wirtschaftsthemen auch Kultur und Wissenschaft einzubauen.

Mit ihrer Länge von 25 Minuten gehört die «Tagesschau» zu den längsten Nachrichtensendungen. Der Publikumsrat schätzt den breiteren Überblick, der dadurch vermittelt werden kann. Allerdings sei mit der Länge von 25 Minuten eine obere Grenze erreicht.

Trotz des guten Abschneidens der «Tagesschau» müsse das Sendungskonzept immer wieder hinterfragt werden. Gerade für Leute, die sich tagsüber online über die aktuelle Nachrichtenlage informieren, biete die «Tagesschau» am Abend nicht mehr viel Neues. Das Schweizer Radio und Fernsehen müsse den Spagat wagen, einerseits die klassischen Zuschauerinnen und Zuschauer zu behalten und andererseits die Online-Nutzer zurückzugewinnen. Der Publikumsrat schlägt vor, durch verstärkte Hintergründe und Einordnungen einen Mehrwert gegenüber den Kurzinformationen im Internet zu schaffen. Dabei könnte auch ein gesteigerter Einsatz von Grafiken und Karten helfen. Zudem wäre es wünschenswert, die Bilder besser sprechen zu lassen.

Interessante, aber etwas beschauliche «Schnabelweid»

Als vielseitig, unterhaltend und wertvoll beurteilt der Publikumsrat die Mundartsendung «Schnabelweid» auf DRS 1. Anklang finden die Themen- und Dialektvielfalt sowie Elemente wie der Briefkasten oder das Schnabelweid-Magazin. Einige Ratsmitglieder wünschen sich allerdings mehr Themen, die politische und soziale Aspekte ansprechen.

Die Mundartsendung «Schnabelweid» auf DRS 1, welche 2011 ihr 20-jähriges Jubiläum feiern kann, kommt im Publikumsrat mehrheitlich gut an. Einige Aspekte wurden im Rat jedoch kontrovers diskutiert. Die meisten Ratsmitglieder attestieren der Sendung einen hohen Nutzwert und betrachten sie als vielseitig und unterhaltend. Zudem schätzen sie die Vielfalt an Themen und Dialekten. Die einzelnen Regionen würden berücksichtigt. Einigen im Publikumsrat fehlen bei den Themen jedoch politische und soziologische Aspekte, der Umgang der Jugendlichen mit der Mundart sowie Einflüsse von deutschem bzw. englischem Vokabular.

Elemente der Sendung wie der Briefkasten, das Schnabelweid-Magazin oder der Schwerpunktbeitrag stossen auf positives Echo. Der Briefkasten, das Herzstück der Sendung, sei spannend, abwechslungsreich und nah an den Zuhörerinnen und Zuhörern. Ausserdem sei er ein Garant für Überraschungen und Neuentdeckungen.

Die Hörformen empfindet der Publikumsrat als währschaft, aber nicht wirklich als innovativ und originell. Dafür verfüge die Sendung über eine klare Struktur, die Verlässlichkeit und Erkennbarkeit garantiere.

In den Augen einer Ratsmehrheit spricht «Schnabelweid» sowohl ein ländliches als auch ein städtisches Publikum an und bringe Mundartliebhaber zusammen. Andere im Rat sehen das Zielpublikum eher im ländlichen Raum und im oberen Alterssegment. Ein urbanes, jüngeres Publikum werde weniger angesprochen.

Lob erhalten die Moderatorinnen und Moderatoren sowie die Redaktoren von einer Ratsmehrheit. Die Hinführung zu den Themen durch die Moderation sei gut vorbereitet, abwechslungsreich und lebendig. Hervorgehoben werden auch die Qualitäten der beiden Redaktoren Christian Schmid und Christian Schmutz. Es gelinge ihnen, ihr Wissen auf verständliche, einfühlsame und hörerfreundliche Weise zu vermitteln. Für einige Publikumsrätinnen und -räte ist die Moderation allerdings zu beschaulich.

Die Musikauswahl lässt eine grosse Sorgfalt erkennen. Die Stücke passen zu den Inhalten. Sie seien ein entspannendes Element und belebten die Sendung, die durchaus noch mehr Musikunterbrechungen vertragen könnte.

Gefallen findet der Internetauftritt von «Schnabelweid». Er sei attraktiv aufgemacht, aktuell und übersichtlich und biete gute Links sowie Hinweise auf andere Sendungen. Als Mehrwert und grosse Innovation beurteilt der Publikumsrat die Mundartplattform http://www.mundart.drs1.ch/. Einzig eine Verlinkung auf die bekannten Lexika wäre noch wünschenswert.

Kontakt:

http://www.srgd.ch/ueber-uns/publikumsrat/

 

 

 

 

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