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The Garden of Forking Paths: Ein Skulpturenprojekt auf dem Hof der Familie Blum in Samstagern

The Garden of Forking Paths: Ein Skulpturenprojekt auf dem Hof der Familie Blum in Samstagern

28.04.2011 Das migros museum für gegenwartskunst ist während der Sommermonate mit dem Skulpturenprojekt The Garden of Forking Paths auf dem Hof Froh Ussicht der Familie Blum in Samstagern ZH zu Gast. In Anlehnung an den verwunschenen Renaissance-Garten Sacro Bosco in Bomarzo (Italien), in dem sich sagenumwobene Skulpturen und exzentrische, über die Zeit verwucherte Architekturen (sogenannte "follies") finden, schaffen die eingeladenen Künstler eigene fantastische Erzählungen.


Fotos: www.frohussicht.ch

Der Titel des Projekts greift auf eine Geschichte des argentinischen Literaten Jorge Luis Borges (1899-1986) zurück, der auf die Analogie zwischen Imagination und räumlichen Strukturen verweist, indem er etwa das Labyrinth als menschliche Grunderfahrung beschreibt. Verbunden mit dem verwunschenen Garten Sacro Bosco, ergibt sich so ein mythischer Gedankenkosmos, in den sich die Künstler auf ihre je eigene Weise einordnen.

Der Garten als Urform der Auseinandersetzung mit Natur beschäftigt seit je die Menschheit. In seiner Gestaltung spiegelt sich die jeweilige gesellschaftliche Ordnung in all ihren politischen, soziologischen und psychologischen Aspekten.

Als Paradies, als klösterlicher Nutz- und barocker Lustgarten, als Urlandschaft nach der Aufklärung, als Landschaftspark, Volksgarten und städtische Oase ist er ein Ort des Ertrags, aber auch der Kontemplation, der Frieden und Glück bringen soll. Er betört die Sinne und dient dabei der Weltflucht, bleibt aber auch immer konkretes Mittel zum landwirtschaftlichen Anbau und damit zur menschlichen Ernährung.

Prinz Orsini legte im Jahr 1522 den Sacro Bosco in Bomarzo an, der das eine Extrem der Vorstellung von Garten symbolisiert: Ohne inhärente Nutzenfunktion bleibt er ein reiner Ort der Verzauberung. Der Besucher wird mit den Worten begrüsst: «Der Du hier eintrittst betrachte Stück für Stück und sag mir dann, ob so viele Wunder durch Täuschung bewirkt sind oder allein durch Kunst.»

Hinter jeder Wegbiegung finden sich neue fantastische Götterfiguren, Tiere, Monster und Architekturen, die Rätsel aufgeben, die es zu entschlüsseln gilt.

Folgt der Besucher den verwinkelten Pfaden, erschliesst sich ihm eine Geschichte menschlicher Leidenschaften und Irrwege.

Salvador Dalí, der den Garten besuchte, bezeichnete ihn als Vorwegnahme der surrealistischen Kunst.

Das Skulpturenprojekt The Garden of Forking Paths, das sich auf die Idee dieses verwunschenen Gartens voller «follies» (engl. für «Narreteien») bezieht, fügt sich im Gegensatz zum Sacro Bosco in einen landwirtschaftlichen Nutzbetrieb ein. Dieser erfährt - trotz seiner rationalen und ökonomischen Logik - oftmals eine romantische Aufladung.

Dabei steht er für eine verklärende Besinnung auf den Ursprung, für Authentizität und Naturverbundenheit und bildet den Rahmen für die künstlerische Auseinandersetzung mit Garten und «folly».

Das Projekt ist in zwei Teile gestaffelt. Am 1. Mai 2011 werden die Projekte von fünf Künstlern eingeweiht:

Pablo Bronstein (*1977, Argentinien/Grossbritannien) lässt einen Pavillon in Anlehnung an höfische Dekadenz entstehen, in dem die Arie Qui del Sol gl'infausti lampi aus der Oper Agar et Ismaele Esiliati (1684) des italienischen Komponisten Alessandro Scarlatti (1660-1725) aufgeführt wird.

Die architektonische Skulptur von Liz Craft (*1970, USA), die auf einer Anhöhe in der Nähe des Hofes steht, trägt stark surrealistische Züge und erinnert an die phantastischen Architekturzeichnungen M. C. Eschers (1898-1972).

Fabian Marti (*1979, Schweiz) wiederum entwirft ein buntes Gewächshaus aus Glaskuben, in dem Giftpflanzen gedeihen, die halluzinogene Wirkungen erzeugen können und lehnt sich damit an das experimentelle New Age der 1960er und 1970er Jahre an.

Peter Reglis (*1959, Schweiz) überdimensionaler Schneemann aus weissem Marmor eröffnet eine fast kindliche und verspielte Sichtweise auf das Monument, während Thiago Rocha Pitta (*1980, Brasilien) ein Segelschiff in der hügeligen Landschaft versenkt, das als petrifizierte Ruine von Scheitern und Vergehen erzählt und die Ordnung der Elemente verkehrt, in dem das Schiff nicht im Meer versinkt, sondern im Schweizer Erdboden.

Eröffnung Teil I, Eröffnung Teil II,  Sonderanlass / Buchvernissage 

Sonntag, 1. Mai 2011 - Sonntag, 10. Juli 2011 - Sonntag, 4. September 2011

Das Skulpturenprojekt ist zu Gast in der Froh Ussicht der Familie Blum in Samstagern ZH.

Martin Blum veranstaltet seit 2008 auf dem Land seines Hofs Kunstprojekte unter dem Projektnamen «Froh Ussicht»

-> www.frohussicht.ch

Für weitere Informationen:

Ausstellungskuratorin Heike Munder

Zum Projekt erscheint im September 2011 bei JRP|Ringier eine Anthologie mit Beiträgen von u.a. Lars Bang Larsen, Michael Bracewell, Brian Dillon, Heike Munder und Catherine Wood.

PERFORMANCE OF A SINGLE ARIA BY ALESSANDRO SCARLATTI:

Jeweils zu den Eröffnungen und zusätzlich an folgenden Tagen: Samstag, 11. Juni, sowie Sonntag, 12. Juni, 14. August, 4. September, 2. und 30. Oktober. Nähere Informationen zur Performance finden sich zu einem späteren Zeitpunkt unter

-> http://www.migrosmuseum.ch

Öffentliche Führungen:

In deutscher Sprache: Sonntag, 8. und 22. Mai, 5. und 26. Juni, 7., 14., 21. und 28. August sowie 9., 16. und 23. Oktober, 15 und 17 Uhr.

In englischer Sprache: Sonntag, 12. Juni und 18. September, 15 Uhr.

In französischer Sprache: Sonntag, 29. Mai und 25. September, 15 Uhr.

Familienführungen:

Sonntag, 15. Mai, 19. Juni, 11. September und 2. Oktober, 14 Uhr. Die Führungen dauern zwei Stunden, beinhalten einen praktischen Teil, sind inhaltlich auf Familien ausgerichtet und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Museum bietet zur Ausstellung pädagogische Workshops für Schulklassen an. Diese sind kostenlos. Informationen und Anmeldungen über kunstvermittlung@migrosmuseum.ch

BESUCHERADRESSE:

Froh Ussicht, Familie Blum

CH-8833 Samstagern

Mo-Fr 10-18 Uhr ohne Ansprechpersonen (Besucherinformationen sind auf dem Hof vorhanden)

Sa/So 12-18 Uhr mit Ansprechpersonen und Bewirtung durch Familie Blum

frohussicht.ch / hubertus-exhibitions.ch / migrosmuseum.ch

KONTAKTADRESSE:

migros museum für gegenwartskunst, Postfach 1766, CH-8031 Zürich

T +41 44 277 20 50, F +41 44 277 62 86, info@migrosmuseum.ch

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