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"DOMINIQUE GOBLET. UNTIEFEN"

"DOMINIQUE GOBLET. UNTIEFEN"

29.02.2024 Ausstellung im Cartoonmuseum Basel - Zentrum für narrative Kunst, vom 2. März bis am 26. Mai 2024 - Vernissage am 1. März 2024, 18.30 bis 21 Uhr


Bild oben: © Dominique Goblet und Kai Pfeiffer, "Nocturne coiffer", aus: "Le Jardin des candidates", 2012

Die Kommunikation im familiären Umfeld, die Suche nach einer Partnerschaft im Internet, die Konditionierung von Geschlechterrollen durch die Gesellschaft oder das Älterwerden sind Themen, denen Dominique Goblet mit einer feinsinnigen und eigenwilligen Bildsprache auf der Spur ist.

Die 1967 in Brüssel geborene Zeichnerin ist eine der renommiertesten und erfolgreichsten Comickünstlerinnen der frankobelgischen Nouvelle Bande Dessinée. Mit ihrem forschenden und sezierenden Blick sowie ihrer Offenheit für ein stetiges Spiel mit der Zeichnung und den grafischen Möglichkeiten von Comics hat sie der Comickunst neue Horizonte eröffnet.

Das Cartoonmuseum Basel zeigt ihre erste grosse retrospektive Ausstellung mit feinen Tuschezeichnungen, Arbeiten in Gouache, Objekten aus Keramik sowie Ausschnitten aus ihren neuen Alben "Ostende" und "Le Jardin des candidats".

Dominique Goblets feinsinnige und differenzierte Graphic Novels blicken tief in die Seele der Menschen sowie deren soziale Situation und gesellschaftliche Umgebung. International bekannt wurde die Künstlerin mit ihrer über zwölf Jahre erarbeiteten, mehrdimensionalen und autobiografischen Geschichte "So tun als ob heisst lügen" (2007), die die Beziehung zu ihrem alkoholkranken Vater und ihrer Mutter in den Mittelpunkt stellt.

Dominique Goblets eigenwilliger, eindrücklicher Zeichenstil ist oft eine Mischung von gleichzeitig fragilen und starken Linienzeichnungen, die von abstrakten Malereien ergänzt oder überlagert werden. Diese Kombination unterschiedlicher Zeichenstile sowie die freie, assoziative Erzählform entwickelte die Künstlerin seit ihren frühen Geschichten stetig weiter.

Bild: © Dominique Goblet, "Fôrets sombres" 2015

Bild: © Dominique Goblet, "Fôrets sombres", 2015

Journal intime

Um die für die Ausstellung namensgebenden Untiefen des Lebens aufzuspüren, ist die Künstlerin auf Spurensuche. Ihre im Alltag und in Gesprächen beobachteten Wahrnehmungen zeichnet sie in Skizzenbüchern auf, die als eine Art Feldforschung und Experimentierfeld zu verstehen sind.

In der Ausstellung werden diese intimen Zeichnungen zu sehen sein. Es sind oft Zwischenschritte, die zeigen, wie aufwändig Dominique Goblet arbeitet und wie sorgfältig sie feine Momente sowie Beobachtungen im sozialen Kontakt aufspürt und zu Geschichten werden lässt.

Zusammenarbeit als Konzept

Um in ihren Erzählungen zu einer Vielfalt an Perspektiven zu gelangen und den Arbeitsprozess in den Mittelpunkt zu stellen, arbeitet Goblet mit anderen KünstlerInnen zusammen: für die Graphic Novel "L’amour dominical" (2019) mit dem belgischen Art-brut-Künstler Dominique Théate, davor für "Bei Gefallen auch mehr …" (2014) mit dem Berliner Zeichner und Autor Kai Pfeiffer.

Über sechs Jahre lang haben sich der Berliner Comickünstler und Dominique Goblet ausgetauscht und gemeinsam eine Geschichte gezeichnet um eine alleinerziehende Mutter, die sich auf der Suche nach einem Partner im Dschungel des Online-Datings verliert. Zum Album gehört eine installative Arbeit, die die beiden in Basel neu entstehen lassen.

Mit ihrer zu Beginn der Arbeit siebenjährigen Tochter erarbeitete sie eine Reihe gegenseitiger Porträts, die sie nach zehn Jahren zum berührenden autobiographischen Album "Chronographie" (2010) verdichtet.

Die Landschaft als Metapher

In den Büchern von Dominique Goblet sind Landschaften, opulente Wälder und das Meer geheimnisvolle Kulisse und Symbol zugleich. In "Ostende" (2021), ihrem zuletzt erschienenen Buch, stellt die Künstlerin sich in berührenden und poetischen Bildern Fragen um Realität und Zeit. Die malerische Ruhe im unspektakulären, beschaulich statischen Ostende wird von Unerwartetem gestört. Als eine von mehreren Visionen entblösst sich die sechzigjährige Irène und begegnet dem immergleichen Wechsel der Gewohnheiten, Gezeiten und Wetterlagen mit Sehnsucht, Wunsch nach Veränderung und Fantasie. Die in den Fluss der Geschichte eingestreuten geometrischen, abstrakten Formen brechen Erzähl- und Sehgewohnheiten und provozieren neue Perspektiven auf Situationen, Menschen und Landschaften.

Die Ausstellung im Cartoonmuseum Basel zeigt Originalzeichnungen, Malereien in Gouache, Landschaftsbilder, Porträts sowie Rauminstallationen mit Keramikarbeiten und lädt dazu ein, den weitgefassten zeichnerischen Kosmos der 2020 mit dem Grand Prix Töpffer sowie im Jahr 2024 mit der Würdigung der belgischen Vereinigung für Autoren (SCAM) für ihr Gesamtwerk ausgezeichneten Künstlerin zu entdecken.

Bild: © Dominique Goblet, "Ostende", Frémok, 2021

Bild: © Dominique Goblet, "Ostende", Frémok, 2021

Biografie

Dominique Goblet, 1967 in Brüssel geboren, ist ein grosser Name in der neuen Generation französischsprachiger belgischer AutorInnen. Die ehemalige Studentin der Illustration am Institut Saint-Luc (Brüssel) war zwischen 1991 und 1995 an der Gründung der Gruppe Frigoproduction (später Fréon-Frémok) beteiligt und entdeckte den Comic mit zahlreichen Kurzgeschichten, die in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht wurden.

Ihr erstes Buch, "Portraits crachés", das bei Fréon erschien, enthält ihre frühen Erzählungen und Zeichnungen für Zeitschriften, die das Comic-Revival der 1990er-Jahre verkörperten. Ihre erste längere Erzählung, "Souvenir d’une journée parfaite", erschien 2001 bei Frémok (FRMK). 2008 wurde "Faire semblant c’est mentir" (L’Association), in dem sie ihre Kindheit und die Beziehung zu ihren Eltern beschreibt, für den Wettbewerb von Angoulême nominiert. Im selben Jahr erhielt sie den Prix International de la Ville de Genève.

2010 schloss sie das Album "Chronographie" (L’Association) ab, in dem sie seit 2002 Porträts von ihr und ihrer Tochter sammelt. "Plus si entente" (FRMK und Actes Sud BD), in Zusammenarbeit mit dem Comiczeichner Kai Pfeiffer, und "L’amour dominical" (FRMK), eine Kooperation mit dem Art-brut-Künstler Dominique Théate, vervollständigen ihr Werk.

Dominique Goblet ist auch bildende Künstlerin und stellt regelmässig Gemälde und Skulpturen im In- und Ausland aus. Ihre Mischtechniken und vielfältigen Einflüsse führen zu einer einzigartigen grafischen Handschrift.

Als Beweis für die internationale Anerkennung der belgischen Autorin und Illustratorin wurde Dominique Goblet 2019 zur Präsidentin der Jury des Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême ernannt. Bevor Dominique Goblet mit dem Prix Atomium der Fédération Wallonie-Bruxelles ausgezeichnet wurde, erhielt sie im November 2019 den Grand Prix Töpffer 2020. Dieser von Stadt und Kanton Genf verliehene Preis zeichnet jedes Jahr eine/n internationalen KünstlerIn für ihr/sein Gesamtwerk aus.

Im Jahr 2024 erhält die Künstlerin den Preis "lettre et image" von der belgischen Vereinigung für Autoren (SCAM) für ihr Gesamtwerk.

Kuratorin: Anette Gehrig

cmb

Kontakt:

https://cartoonmuseum.ch/ausstellungen/dominique-goblet

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Bild: © Dominique Goblet, "Les deux cercles", 2023

Bild: © Dominique Goblet, "Les deux cercles", 2023

 

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