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Brennapparatesammlung für den Kanton Jura: Schweizerisches Brennereimuseum als Vision

Brennapparatesammlung für den Kanton Jura: Schweizerisches Brennereimuseum als Vision

10.07.2012 Der Kanton Jura und die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) haben heute im EAV-Profitcenter Alcosuisse in Delsberg eine Vereinbarung zur Erschliessung der Brennapparatesammlung unterzeichnet. Die Vereinbarung ist die erste Etappe auf dem Weg zu einem Schweizerischen Brennereimuseum im Jura.


Foto: eav 

Die derzeitige jurassische Regierungspräsidentin und Vorsteherin der Direktion Bildung, Kultur und Sport Elisabeth Baume-Schneider und der Direktor der Eidgenössischen Alkoholverwaltung Alexandre Schmidt haben eine Vereinbarung zur Erschliessung der bisher von der EAV gesammelten und aufbewahrten Brennapparate im Profitcenter Alcosuisse in Delsberg unterzeichnet.

Die Vereinbarung sieht vor, dass die Sammlung im Besitz des Bundes bleibt und er sie dem Kanton Jura unbefristet als Leihgabe überlässt. Der Kanton Jura seinerseits verpflichtet sich, ab 2014 die Sammlung zu erschliessen, d.h. einen erheblichen Teil der 166 Brennapparate auszustellen, und die nationale Ausstrahlung der Sammlung zu fördern, indem anderen Museen in der Schweiz oder im Ausland einzelne Objekte für temporäre Ausstellungen zur Verfügung gestellt werden. Die Sammlung wird von der Stiftung «Fondation Rurale Interjurassienne» und dem kantonalen Amt für Kultur betreut. Die Übertragung der Brennapparatesammlung an den Kanton Jura erfolgt im Kontext der 125-Jahr-Feier zum Bestehen der EAV sowie der bevorstehenden Privatisierung ihres Profitcenters Alcosuisse.

Herkunft der Brennapparate

Im Jahr 1930 erhielt die EAV durch den Verfassungsartikel 32bis den Auftrag, die Zahl der Brenn­ereien durch den Aufkauf von Brennanlagen zu reduzieren. Artikel 25 und 26 des Alkohol­gesetzes vom 21. Juni 1932 legten die Modalitäten dafür fest. Auf die Volksgesundheit bedacht, wollte der Bund damit eine andere Obstverwertung als die Destillation fördern. Bis die Vorgabe 1996 im Rahmen von Sparmassnahmen aufgehoben wurde, hatte die EAV rund 30'000 Brennanlagen zur Vernichtung aufgekauft. Der Preis variierte je nach Kategorie der Produzenten, Grösse und Leistung der Apparate. Er lag im Durchschnitt zwischen 400 und 700 Franken. Heute sind in der Schweiz noch 2'904 Brennapparate in Betrieb.

Die aufgekauften Apparate kamen in die EAV-Betriebsstätten - in der Deutschschweiz und im Tessin nach Romanshorn, in der Westschweiz nach Delsberg. Dank persönlicher Initiative von dortigen Angestellten entgingen einige charakteristische Stücke der Vernichtung. Sie bilden das Herz der Sammlung, die nun dem Kanton Jura übertragen wird. Dazu kommen einige im Rahmen von Strafverfahren sichergestellte Einrichtungen. Zusammen stellen sie die grösste und vollständigste Brennapparatesammlung der Schweiz dar.

Die in Delsberg begründete Sammlung besteht vor allem aus Brennapparaten, die West­schweizer Landwirten abgekauft worden waren. Einzelne Einrichtungen stammen auch aus der Deutsch­schweiz und aus dem Tessin. Einige Anlagen gehörten Lohn- oder Gewerbebrennern. Da sie vernichtet werden sollten, sind ihre letzten Besitzer nur schwer zu ermitteln. Hergestellt wurden die Apparate zu Beginn des letzten Jahrhunderts.

Ab 1987 erlaubte die EAV auf Wunsch der Stadt Delsberg Gruppen auf Anfrage, die bis dahin verborgene Sammlung zu besichtigen. Solche Besichtigungen lassen sich aber nur schwer mit dem Betrieb eines grossen Alkohollagers mit seinen zahlreichen Sicherheits­anforderungen vereinbaren. Der Kanton Jura hat immer wieder sein Interesse an der Übernahme der Sammlung bekundet.

Im August 2011 lud die Regierung der Republik und des Kantons Jura ein Dutzend Institutionen, Einrichtungen und Unternehmen ein, ihr Interesse an der Brennapparatesammlung der EAV mit der Einreichung eines Erschliessungsprojekts zu bekunden. Gemeinsam mit der «Association Fruits du Jura» reichte Alain Perret ein Erschliessungsprojekt für einen Teil dieser Sammlung ein; es sieht vor, die Sammlung auf seinem Grundstück in einem noch zu erstellenden Gebäude mit der (provisorischen) Bezeichnung «Maison des vergers, de la damassine et du terroir» unterzubringen. Die jurassische Regierung hat dieses Projekt ausgewählt, da sie es als die beste Möglichkeit zur Erschliessung der Brennapparatesammlung erachtet. Sie geht im Weiteren von einer Vernetzung und Zusammenarbeit mit weiteren Partnern aus, welche ein Interesse an der Ausstellung einiger Brennapparate zeigen.

Die laufende Totalrevision des Alkoholgesetzes wird zur Privatisierung des Profitcenters Alcosuisse und zur Integration der EAV in die Eidgenössische Zollverwaltung führen. Die heute unterzeichnete Vereinbarung bietet demnach erfreuliche Perspektiven, um dieses historische Erbe zu erschliessen und dessen Fortbestand zu garantieren.

eav

Kontakt:

Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV), Nicolas Rion, Leiter Kommunikation, Tel. 076 405 21 38, info@eav.admin.ch

Internet: http://www.eav.admin.ch

Kanton Jura, Michel Hauser, Leiter Amt für Kultur, Tel. 032 420 84 00, secr.occ@jura.ch


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