ROG-Korrespondent in der Türkei verhaftet – ROG fordert seine sofortige Freilassung
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21.06.2016 Reporter ohne Grenzen (ROG) ist gemäss heutiger Medienmitteilung "entsetzt über die Verhaftung des langjährigen ROG-Korrespondenten in der Türkei, Erol Önderoglu", und fordert die sofortige Freilassung von Önderoglu und zwei weiteren Verhafteten: "Sie wurden wegen angeblicher Terrorpropaganda - weil sie eine pro-kurdische Zeitung unterstützt hatten – noch vor dem Gerichtsverfahren in Haft genommen."
Erol Önderoglu, seit 1996 Korrespondent und Repräsentant von Reporter ohne Grenzen (ROG) in Istanbul, wurde gemäss ROG am 20. Juni 2016 verhaftet, ebenso die Vorsitzende der türkischen Menschenrechtsstiftung, Sebnem Korur Fincanci, und der Journalist und Autor Ahmet Nesin.
Sie sind zusammen mit 31 weiteren Medienschaffenden, Menschenrechtsaktivisten und Intellektuellen angeklagt, weil sie sich an einer Solidaritätsaktion für die pro-kurdische Zeitung Özgür Gündem beteiligt hatten. Seit dem Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai 2016 hatten nämlich diverse Prominente symbolisch für einen Tag den Posten der Özgür Gündem-Chefredaktors übernommen, um ihre Solidarität mit der Zeitung zu demonstrieren, die unter immer stärkerem Druck der Behörden steht.
Am 18. Mai 2016 veröffentliche Erol Önderoglu zudem mehrere Artikel in Özgür Gündem, die sich mit Machtkämpfen innerhalb der türkischen Sicherheitskräfte und dem Vorgehen der Behörden gegen kurdische Rebellen in Südost-Anatolien beschäftigen. Zwei Tage später wurde Anklage gegen ihn erhoben. "Die Staatsanwaltschaft stützt sich dabei auf die umstrittenen Antiterrorgesetze, welche die türkische Regierung in grossem Stil nutzt, um Kritiker und Oppositionelle mundtot zu machen", wie ROG schreibt.
Als Korrespondent und Repräsentant von Reporter ohne Grenzen in der Türkei setzt sich Önderoglu für Informations- und Meinungsfreiheit in der Türkei ein, arbeitet regelmässig mit der OSZE zusammen und ist in den letzten 20 Jahren immer wieder für verfolgte Medienschaffende eingestanden. ROG: "Heute ist er selbst Opfer der Verfolgung, die er immer angeprangert hat."
Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die türkischen Behörden auf, Erol Önderoglu, Ahmet Nesin und Sebnem Korur Fincanci sofort freizulassen und alle Anklagen gegen sie und die 31 weiteren Teilnehmer der Solidaritätsaktion mit Özgür Gündem fallen zu lassen.
ROG lanciert zudem eine Online-Petition, um diese Forderungen zu unterstützen.
cp
Link Petition:
