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Die ZHB Luzern macht wertvolle St. Urbaner Handschriften des Spätmittelalters durch eine Publikation erstmals zugänglich

Die ZHB Luzern macht wertvolle St. Urbaner Handschriften des Spätmittelalters durch eine Publikation erstmals zugänglich

10.10.2013 Mit dem soeben erschienenen Katalog mittelalterlicher Handschriften aus St. Urban kommt die intensive Arbeit von Fachleuten der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern zu einem 'gewichtigen' Abschluss: entstanden ist ein grossformatiges Buch mit nahezu 300 Seiten und 68 Farbabbildungen, das den Wert des behandelten Themas auch in seiner Form anschaulich macht. Die wertvollen Handschriften des Klosters St. Urban wurden erstmals systematisch erschlossen, detailliert dargestellt und so für Forschende und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mehr zu diesem Thema vermitteln die am 15. Oktober 2013 beginnende Ausstellung der ZHB Luzern und die Buchvernissage am 29. Oktober 2013 in St. Urban, dem ehemaligen Ort der bedeutenden Handschriftensammlung.


Bild oben: Bibelhandschrift (P 6 fol.), um die Mitte des 13. Jahrhunderts in Sankt Urban geschrieben, auf dem Schild des Ritters das Wappen der Stifterfamilie Langenstein

Bild unten: Das Kloster St. Urban zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Anonyme kolorierte Federzeichnung aus dem 19.Jahrhundert

Urban zhblu

Die Handschriften des Klosters St. Urban

Das 1194 gegründete Zisterzienserkloster St. Urban verfügte bei seiner Aufhebung durch den Kanton Luzern im Jahre 1848 über eine umfangreiche Bibliothek, zu der auch 70 mittelalterliche Handschriften gehörten. Die zwischen 1150 und 1520 geschriebenen Bücher entstanden zum geringen Teil im Kloster selbst. Die meisten von ihnen waren Geschenke von Mönchen und Äbten, von Schwesterklöstern oder von wohlhabenden Gönnern. Einige wurden gekauft. Sie fanden vorzugsweise Verwendung im Gottesdienst und beim Stundengebet der Mönche, aber auch im klösterlichen Alltag und Unterricht. Die Prunkstücke unter ihnen dienten vorwiegend der Repräsentation.

Bei der Schliessung des Klosters im Jahr 1848 wurden die Handschriften an die Kantonsbibliothek Luzern, die heutige Zentral- und Hochschulbibliothek, übergeben, die seither für die sorgfältige Bewahrung und Pflege jener bedeutenden Zeugen der Schriftkultur besorgt ist. Die ältesten Handschriften sind älter als das Kloster selbst. Die mit Miniaturen geschmückten entstanden in Paris, Prag, am Oberrhein und in Nord-Holland.

Die von St. Urbaner Mönchen geschriebenen zeugen von Bildung und Kultur im Orden von Cîteaux. Die Bücher für den Gottesdienst sind ehrfurchtgebietend schon allein durch ihr Format und Gewicht. Die Geschichte der Mongolen ist ausser im St. Urbaner Codex nur noch in einer einzigen weiteren Handschrift überliefert.

Faszinierende Zeugen der Schriftkultur erstmals zugänglich

Die in der ZHB bewahrte Sammlung der wertvollen Handschriften wurde bislang zwar von Forschern benutzt, als Erzeugnisse luzernerischen Gewerbefleisses geschätzt und bewundert, einzelne auch in Ausstellungen gezeigt und in jüngster Zeit digitalisiert im Internet präsentiert.

Dank der intensiven Arbeit von Handschriftenspezialisten der ZHB Luzern gibt es nun aber erstmalig einen Katalog, der diesen bedeutenden Handschriftenbestand für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit umfassend und systematisch aufgearbeitet und dargestellt hat. So entspricht die Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern mit der Realisierung dieses anspruchsvollen Projekts ihrer Gedächtnisfunktion, ihrem Auftrag, Wissen dauerhaft zu bewahren und zugänglich zu machen.

Die in der ZHB erarbeitete Publikation ist das Ergebnis eines vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Kanton Luzern finanzierten Forschungsprojekts, das die Handschriften, die Geschichte des Skriptoriums und die frühe Bibliotheksgeschichte bekannt macht.

Urban zhblu

Bild: Deutsches Gebetbuch (P 6 4°), Ende des 15. Jahrhunderts, aus Paris, mit Gebeten zur Hl. Ursula

Begleitende Veranstaltungen

  • Dienstag, 29.10.2013 Buchvernissage in St. Urban

Programm in der Klosterbibliothek mit Redebeiträgen von Peter Schwegler, Direktor Kloster St. Urban, Regierungsrat Reto Wyss, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern, Prof. Dr. Ernst Tremp, Präsident des Kuratoriums für die Katalogisierung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften und Peter Kamber, ZHB Sondersammlung, mittelalterlicher Musik von Christoffel, dem Jüngeren und einem Apéro im Gästerefektorium.

  • Ab Dienstag, 15.10.2013

«Erschlossene Kostbarkeit.» Begleitende Ausstellung in der ZHB Luzern, Standort Sempacherstrasse.

Anlässlich der Publikation des Katalogs zeigt die Sondersammlung der Zentral- & Hochschulbibliothek Luzern die Ausstellung Erschlossene Kostbarkeit. Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck der St. Urbaner Handschriften, sie will aber auch deutlich machen, wie ein Katalog mittelalterlicher Handschriften entsteht, von der Untersuchung der Handschrift über die Beschreibung bis zum fertigen Buch. Die Ausstellung dauert vom 15.10. bis zum 16.11.2013 und ist während der regulären Öffnungszeiten frei zugänglich.

Führungen durch die Ausstellung am 23.10.2013, 17 Uhr / 30.10.2013, 13 Uhr und am 6.11.2013, 17 Uhr.

zhb

Weitere Auskünfte:

Dr. Ina Brueckel

Beauftragte für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit

ina.brueckel@zhbluzern.ch.

Tel. 041 228 53 16

www.zhbluzern.ch

Urban zhblu

Bild: Chorgesangbuch aus dem Zisterzienserinnenkloster Gnadental AG, um 1440 (P 24 fol.), ein Geschenk des Abtes Rudolf Wülflinger von Wettingen, kniend in der Initiale, in den Ecken sein Wappen

Alle Bilder:  © ZHB Luzern

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