ZURICH FILM FESTIVAL VERTEILT "GOLDENE AUGEN" AN "HOLLYWOODGATE", "HESITATION WOUND" UND "IN THE REARVIEW"

07.10.2023 Am Samstagabend wurden im Opernhaus Zürich die Hauptpreise des Wettbewerbs des 19. Zurich Film Festival (ZFF) verliehen. Im Fokus-Wettbewerb ging das mit 25'000 Franken dotierte "Goldene Auge" an den Dokfilm "HOLLYWOODGATE" von Ibrahim Nash’at, im Spielfilm-Wettbewerb gewann das türkische Drama "HESITATION WOUND" von Selman Nacar und der Sieger im Dokumentarfilm-Wettbewerb heisst "IN THE REARVIEW" von Maciek Hamela. Das Festival dauert noch bis am Sonntagabend.

Bild: ZFF Award Night 2023 - Foto: © Sarah Kim for ZFF

Das Herzstück des Festivals ist der dreiteilige Wettbewerb, der alljährlich aufstrebenden Filmemacherinnen und Filmemachern eine Bühne bietet. Darin präsentiert das ZFF jährlich Filme von vielversprechenden Filmemacherinnen und Filmemachern, die mit ihrer ersten, zweiten oder dritten Regiearbeit um die Hauptpreise konkurrieren: Die mit 25'000 Franken dotierten "Goldenen Augen". Bei allen Wettbewerbsfilmen handelt es sich um Welt-, Europa- oder Schweizer Premieren. Neben diesen drei Hauptkategorien werden zahlreiche weitere Preise vergeben, darunter der Preis der ZFF-Kinderjury und der Publikumspreis (Audience Award).

"Das Ziel des Wettbewerbs am ZFF ist es, neue Regietalente zu entdecken und ihre Werke einem breiten Publikum bekannt zu machen", erklärt Christian Jungen, Artistic Director des ZFF. "Unser Programmteam ist sehr erfreut über das Palmarès, welches Filme enthält, die am Puls der Zeit sind und uns Einblick in die harschen Realitäten in Afghanistan, der Türkei und in der Ukraine geben. Wir sind überzeugt, dass diese Filme eine grosse internationale Karriere vor sich haben."

Im Folgenden werden sämtliche Gewinnerfilme des 19. ZFF bekanntgegeben:

Fokus Wettbewerb – "HOLLYWOODGATE" von Ibrahim Nash’at

In dieser Kategorie stehen Filme aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im Fokus, von denen in diesem Jahr "HOLLYWOODGATE" von Ibrahim Nash'at mit dem "Goldenen Auge" geehrt wird.

Jurybegründung:

"'HOLLYWOODGATE' ist ein Porträt des Chefs der Taliban-Luftwaffe und eines Taliban-Leutnants. Der Regisseur Ibrahim Nash'at flog nach Afghanistan und riskierte zwei Tage nach der Evakuierung des Landes durch die USA und ihre Verbündeten sein Leben. Es gelang ihm, das Vertrauen seiner beiden Hauptpersonen zu gewinnen und sie ein Jahr lang zu begleiten. Er enthüllt eine schockierende Welt, die sonst nicht zugänglich ist. Das Publikum wird aus erster Hand Zeuge des Prozesses, in dem die Taliban ihr Regime errichten. Trotz der Beschränkungen, die ihm auferlegt wurden, gelingt es Ibrahim Nash'at auch, uns über die Welt zu informieren, die er nicht mit der Kamera einfangen durfte. Besonders darüber, was dieses Regime für das ganze Land und insbesondere für Frauen und Mädchen bedeutet."

Besondere Erwähnung: "LAISSEZ-MOI" von Maxime Rappaz

Jury: Malte Grunert (Jurypräsident) / Produzent / Deutschland - Gabriella Tana / Produzentin / Grossbritannien - Katrin Renz / Produzentin / Deutschland - Heike Parplies / Filmeditorin / Belgien - Sven Schelker / Schauspieler / Schweiz

Spielfilm Wettbewerb – "HESITATION WOUND" von Selman Nacar

In dieser Kategorie konkurrieren Spielfilme aus aller Welt um das "Goldene Auge". Am 19. ZFF gewinnt "HESITATION WOUND" von Selman Nacar in dieser Kategorie.

Jurybegründung:

"Wir Jurymitglieder hatten das Glück, viele gute Filme zu sehen, die in unterschiedlichsten Kulturen spielen. Von allen hat uns Selman Nacars 'THE HESITATION WOUND', sein zweiter Spielfilm, am besten gefallen. Der Film ist in der Türkei angesiedelt. Moralische Fragen sind ein häufiges Thema in Filmen, aber das Dilemma der Hauptfigur in diesem Film, einer Anwältin, ist besonders stark zu spüren. Die Schauspielerin Tülin Özen ist wunderbar in der Rolle der Anwältin. Wir lieben die Stärke ihres Charakters im Umgang mit Familienangelegenheiten sowie mit der Arbeitsethik in einer patriarchalischen Gesellschaft. Es ist eindrucksvoll zu beobachten und es wirkt realistisch. Ihr Versuch in letzter Minute, den Richter mit den Organen ihrer Mutter zu bestechen, macht sie sehr menschlich, auch wenn es natürlich nicht korrekt ist. Wir applaudieren der Kritik an der türkischen religiösen Gesellschaft, die unserer Meinung nach gut ausgedrückt und mit Humor vorgetragen wird. Es ist ein Film, der die Mehrheit der Jury während des gesamten Festivals begleitet hat. Selman Nacar, vielen Dank für diesen wunderbaren Film, den du uns geschenkt hast; das Filmemachen, die Schauspielerei und die Kulissen sind alle wunderbar und erwähnenswert. Hoffentlich sehen wir noch mehr Filme aus deiner Hand."

Besondere Erwähnung: "LE RAVISSEMENT" von Iris Kaltenbäck und "STOLEN" von Karan Tejpal

Dokumentarfilm Wettbewerb – "IN THE REARVIEW" von Maciek Hamela

Im Dokumentarfilm-Wettbewerb traten 14 augenöffnende Filme um das "Goldene Auge" an. Dieses Jahr gewinnt "IN THE REARVIEW" von Maciek Hamela in dieser Kategorie.

Jurybegründung:

"Die Jury hat sich für einen Film entschieden, der in einem minimalistischen und eindringlichen Stil von den ungezügelten Auswüchsen des Krieges zeugt. Eine prosaische, von Katastrophen geprägte Welt wird durch filmische Emotionen zum Ausdruck gebracht, ohne jemals zu sentimental zu werden."

Besondere Erwähnung: "QUEENDOM" von Agniia Galdanova

Jury: Feras Fayyad (Jurypräsident) / Regisseur, Produzent & Autor / Syrien - Monica Lazurean-Gorgan / Produzentin & Dokumentarfilmerin / Rumänien - Claudio Cea / Filmeditor & Produzent / Schweiz, Italien - Crystal Moselle / Regisseurin / USA - Shaunak Sen / Filmemacher & Filmwissenschaftler / Indien

Zudem prämiert wurden am 19. Zurich Film Festival:

Emerging Swiss Talent Award (Kritikerpreis) – "LAS TORERAS" von Jackie Brutsche

Jurybegründung:

"Die Kritikerjury freut sich sehr, den 'Emerging Swiss Talent Award' an einen Film zu vergeben, der die Bedeutung der Kunst als Gefäss für Verständnis und Heilung hervorhebt. Aber nicht nur das. In den Händen der Regisseurin werden Kunst und Kino wirklich zu einem existenziellen Akt. Der Film befasst sich mit psychischen Erkrankungen und zerbrechlichen oder sogar toxischen Familienbeziehungen und untersucht die Geschichte der Mutter der Regisseurin, die sich das Leben genommen hat. Indem sie die filmischen Konventionen in Frage stellt und auf brillante Weise verschiedene künstlerische Ansätze mit dem konventionellen Dokumentarfilm mischt, hält uns die Regisseurin ständig auf Trab und liefert einen bewegenden und originellen Film über die Erinnerung und die Macht des Erzählens."

Jury: Hanns-Georg Rodek / Filmkritiker / Deutschland - Nataliia Serebriakova / Filmkritikerin / Ukraine, Deutschland - Nanna Frank Rasmussen / Filmkritikerin, Journalistin / Dänemark

ZFF für Kinder-Jurypreis – "DANCING QUEEN" von Aurora Gossé

ZFF für Kinder Publikumspreis – "CHECKER TOBI UND DIE REISE ZU DEN FLIEGENDEN FLÜSSEN" von Johannes Honsell

Publikumspreis (Audience Award) – "QUEENDOM" von Agniia Galdanova

Filmpreis der Zürcher Kirchen – "LAS TORERAS" von Jackie Brutsche

Beste internationale Filmmusik – Elliot Murphy

Jurybegründung: Als Jurypräsident des 11. Internationalen Filmmusikwettbewerbs überreichte Volker Bertelmann Elliot Murphy das mit 10'000 CHF dotierte "Goldene Auge" für die beste internationale Filmmusik. Die 5-köpfige Jury begründet ihren Entscheid: "Seine Musik gibt dem Film eine zusätzliche, sehr eigene Identität ohne den Film zu erdrücken, sodass man sich wünscht den Film nicht ohne Musik sehen zu wollen."

Jury: Volker Bertelmann (Jurypräsident) / Komponist, Musiker / Deutschland - Frank Strobel / Dirigent / Deutschland - Mark Bächle / Komponist / Schweiz - Sophie Linnenbaum / Regisseurin / Deutschland - Gabrielle Selnet / Animatorin / Frankreich

Diese Ehrenpreise wurden im Laufe des 19. ZFF vergeben:

A Tribute to ... Award – Todd Haynes

Der amerikanischen Meisterregisseur Todd Haynes wurde für sein filmisches Schaffen mit dem renommierten A Tribute to... Award ausgezeichnet. Der Ehrenpreis wurde ihm im Rahmen der Gala-Premiere seines neuen Films "MAY DECEMBER" am 3. Oktober 2023 im Kongresshaus Zürich überreicht.

Golden Icon Award – Jessica Chastain

Die beeindruckende Schauspielerin erhielt am 1. Oktober 2023 im Kongresshaus Zürich den Golden Icon Award, der an Persönlichkeiten verliehen wird, die durch ihre schauspielerischen Leistungen das Kino nachhaltig geprägt haben und zu Ikonen der siebten Kunst geworden sind. Im gleichen Zug stellte sie ihren neuen Film "MEMORY" von Michel Franco vor.

Career Achievement Award – Volker Bertelmann

Der Ehrenpreis an bedeutende Filmschaffende, deren Werke die Filmlandschaft geprägt und bereichert haben, ging dieses Jahr an den Komponisten Volker Bertelmann. Er wurde ihm im Rahmen der Gala "Cinema in Concert" am 30. September 2023 in der Tonhalle Zürich überreicht.

Career Achievement Award – Michel Merkt

Der Schweizer Produzent Michel Merkt wurde am 30. September 2023 im Arthouse Le Paris für seine Verdienste um das Autorenkino mit dem Career Achievement Award ausgezeichnet. Ausserdem präsentierte er seinen letzten Film als Produzent: "PASSAGES" von Ira Sachs.

Golden Eye Award – Diane Kruger

Diane Kruger wurde für ihre aussergewöhnliche schauspielerische Leistung und ihre stets mutige Wahl der Rollen am 2. Oktober 2023 im Kongresshaus Zürich mit einem "Goldenen Auge" ausgezeichnet. Zusätzlich stellte sie ihren neuen Film "VISIONS" von Yann Gozlan vor.

Golden Eye Award – Mads Mikkelsen

Für seine herausragende Karriere zeichnete das ZFF Mads Mikkelsen am 6. Oktober 2023 im Kongresshaus Zürich mit dem "Goldenen Auge" aus. Er stellte auch seinen dänsichen Frontier-Western "THE PROMISED LAND" von Nikolaj Arcel vor.

Game Changer Award – Fred Kogel

In diesem jahr wurde der LEONINE Chef Fred Kogel für seine bedeutenden Leistungen in der Filmindustrie verliehen. Er nahm den Preis am 1. Oktober 2023 im Rahmen der Industry-Konferenz Zurich Summit entgegen.

zff

Kontakt:

https://zff.com/de

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