Das Schweizerische Kunstarchiv in Zürich öffnet seine Schatztruhen
04.09.2012 Ob ein Liebesbrief Ferdinand Hodlers an sein Modell oder Winston Churchills schriftliche Bestellung von Leinwand und Farben – das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zürich beherbergt über 19'000 Dossiers mit Dokumenten zur Kunst in der Schweiz und über 200 Schriftennachlässe bedeutender Künstlerinnen und Künstler. Mit der Eröffnung des Schweizerischen Kunstarchivs am 13. September 2012 will SIK-ISEA diese wertvollen Originale noch besser bekannt und leichter zugänglich machen: mit regelmässigen Vorträgen, mit Führungen und mit innovativen Präsentationen der Archivbestände auf Touchscreen und im Internet.
Bild: SIK-ISEA
Das Schweizerische
Kunstarchiv von SIK-ISEA ist ein öffentlich zugängliches Spezialarchiv mit
einer einzigartigen Sammlung von Briefen, Fotografien, Skizzenbüchern,
Tagebüchern, Arbeits-, Ausstellungs- und Pressedokumenten zur Schweizer Kunst
des 19. bis 21. Jahrhunderts. Es umfasst zwei Sammlungen: Die Dokumentation und
das Nachlassarchiv.
Dokumente zu 19'000 Kunstschaffenden
Die Dokumentation sammelt und vermittelt Dokumente zu über 19'000
Kunstschaffenden und Institutionen mit Bezug zur Schweiz. Hier finden sich
Zeitungsartikel, Einladungskarten zu Kunstausstellungen, Vernissagenreden,
Verkaufslisten, Pressetexte sowie biografische und bibliografische
Schriftstücke. Das Schweizerische Kunstarchiv dokumentiert die Aktivitäten
aller Schweizer Kunstschaffenden, die sich durch regelmässige
Ausstellungstätigkeit auszeichnen und in dem von SIK-ISEA herausgegebenen
Online-Künstlerlexikon SIKART verzeichnet sind.
200 schriftliche Nachlässe
Das Nachlassarchiv umfasst über 200 schriftliche Nachlässe von Schweizer
Kunstschaffenden, deren Werk in Museen von internationaler Bekanntheit
vertreten ist oder deren künstlerische Position im Kunstbetrieb von der
Forschung kontinuierlich befragt wird. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf
Briefen, Tagebüchern, Skizzenbüchern, Dokumentarfotografien und
Arbeitsdokumenten.
Eine lange Sammlungstradition
Die Wurzeln des Schweizerischen Kunstarchivs reichen bis zur Gründung von SIK-ISEA im Jahr 1951 zurück. Die damals begonnene und seither kontinuierlich ausgebaute Sammlung von Dokumenten zur Schweizer Kunst spiegelt die Forschungs- und Dokumentationsprojekte des Instituts:
In den ersten Jahrzehnten gelangten die Teilnachlässe von Ernst Stückelberg, Rudolf Koller und Augusto Giacometti als wichtige Schenkungen ins Nachlassarchiv.
In den 1970er-Jahren wurde die
Dokumentation mit den Sammlungsschwerpunkten Presseartikel und
Ausstellungsdokumente aufgebaut und mit dem Archiv des Schweizerischen
Künstler-Lexikons (1918-1967) vereint. Bis zum Jahr 2000 kamen Teilnachlässe
von Otto Meyer-Amden, Reinhold Kündig, Max von Moos, Hans Fischli und Fritz
Pauli hinzu.
Bedeutende Schenkungen
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts wurden dem Archiv wertvolle Bestände vermacht: Der schriftliche Nachlass von Aldo Walker, der Briefnachlass von Karl Geiser, die Korrespondenz der Familie von Giovanni Giacometti sowie Briefe und Skizzen von Otto Meyer-Amden aus Familienbesitz.
Zu den jüngsten Zugängen
gehört ausserdem das Hodler-Archiv von Carl Albert Loosli als Dauerleihgabe des
Musée d'art et d'histoire, Neuchâtel.
Für Ihre Nachforschungen bereit
Das Schweizerische Kunstarchiv verzeichnet seine Sammlungen im
Online-Künstlerlexikon SIKART und publiziert Verzeichnisse und Dokumente im
Internet. Zentrale Aufgabe des Archivs ist die Beratung von Wissenschaftlern,
Kuratoren, Publizisten und Sammlern bei der Suche nach Dokumenten, bei der
Nutzung der Quellen und bei der Recherche in anderen Archiven.
Online und vor Ort
Das Schweizerische Kunstarchiv macht seine Sammlung über Online-Präsentationen von bedeutenden Nachlässen (Virtuelle Vitrinen), über die fortlaufende Publikation von digitalisierten Archivalien auf SIKART sowie über Vorträge und Führungen zugänglich.
Zur Ergänzung der Sammlung führt das Archiv Interviews mit jungen Schweizer Kunstschaffenden und stellt diese im Web bereit.
Als Ort
der Forschung steht das Schweizerische Kunstarchiv allen Interessierten
kostenlos für Recherchen offen und engagiert sich, die Arbeit der Benutzerinnen
und Benutzer optimal zu unterstützen.
Offen für alle Interessierten
Nach Voranmeldung liegen bestellte Dokumente zur Einsicht bereit und können an den Arbeitsplätzen des Archivs konsultiert werden. Für die Besucherinnen und Besucher steht ein kostenloser Internetanschluss zur Verfügung. Falls keine urheber- oder personenschutzrechtliche Einschränkung besteht, können die Dokumente selbst fotografiert werden. Professionelle Reproduktionen können beim Archiv in Auftrag gegeben werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Dokumente für Ausstellungen auszuleihen.
mgt
Kontakt
SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv
Zollikerstrasse 32, 8032 Zürich
www.schweizerischeskunstarchiv.ch
T +41 44 388 51 04
Montag bis Freitag: 13.30-17.30 Uhr, nach Voranmeldung
Quelle:
http://sik-isea.ch/Presse/Pressemitteilungen/2012/tabid/298/activeid/410/Default.aspx