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Das Schweizerische Literaturarchiv ist 20 Jahre alt

Das Schweizerische Literaturarchiv ist 20 Jahre alt

11.01.2011 Heute ist das Schweizerische Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek 20 Jahre alt geworden. Der Geburtstag wird mit einer Reihe öffentlicher Veranstaltungen, einem Auftritt am Salon du livre in Genf und einer internationalen Fachtagung gefeiert.


Bild oben: Marie-Christine Doffey, Direktorin der Schweizerischen Nationalbibliothek

Bild unten: SLA, Ausstellungsraum

Zu seinem 20jährigen Bestehen bietet das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) eine aussergewöhnlich dichte Folge von Autorenlesungen und -gesprächen in der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB) in Bern an. Diese stellt ihr Programm öffentlicher Veranstaltungen im Jahr 2011 unter das Motto "20 Jahre SLA".

Klaus Merz unterhält sich mit Melinda Nadj Abonji über Wortklänge (2. März). Eveline Hasler spricht über die Verarbeitung historischer Fakten zu historischen Romanen (30. März). Über Lyrik unterhalten sich Felix Philipp Ingold mit Raphael Urweider (27. April), Donata Berra mit Alberto Nessi (11. Mai, auf Italienisch). Am 8. Juni begegnet Andreas Neeser Jürg Amann.

Museumsnacht als Lesenacht

Die Museumsnacht Bern vom 18. März wird in der NB als lange Lesenacht inszeniert. Hanna Johansen und Franz Hohler lesen zunächst für Kinder, später dann für Erwachsene. Diese dürfen sich ausserdem auf Isolde Schaad, Verena Stefan, Adolf Muschg und Beat Sterchi (zusammen mit Michael Pfeuti) freuen. Im Ausstellungsraum der NB wird an der Museumsnacht erstmals ein Rückblick auf die 20jährige Geschichte des SLA gezeigt.

In der Romandie präsentiert sich das SLA dieses Jahr am Stand der NB am Salon du livre in Genf (29. April bis 3. Mai). Im Café littéraire des Salon wird der Nachlass von Grisélidis Réal vorgestellt, dessen Inventar online verfügbar sein wird (29. April, 12 Uhr). "Friedrich Glauser en Romandie" ist das Thema im Café littéraire am 1. Mai um 14 Uhr.

Speziell an die Fachwelt richten sich zwei geschlossene Veranstaltungen, der offizielle Festakt und ein internationales Kolloquium. Deutschsprachiger Redner am Festtag vom 14. Januar ist der Literaturwissenschaftler Peter von Matt, für den französischen Sprachraum tritt der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Michel Butor auf, für den italienischen der Autor Giovanni Orelli.

Das internationale Kolloquium vom 8. September reflektiert das Archiv als historische Institution und als Denkmodell. Der Fokus liegt auf der spannungsreichen Beziehung zwischen dem Literaturarchiv als Institution und dem einzelnen literarischen Nachlass.

Friedrich Dürrenmatt als geistiger Vater

Die Gründung des SLA geht auf einen einzelnen solchen Nachlass zurück, denjenigen Friedrich Dürrenmatts (1921-1990). Der Schriftsteller und Maler war bereit, seine Dokumentation und viele seiner Bildwerke unentgeltlich der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu überlassen, wenn diese dafür ein Archiv "für literarische Nachlässe von nationaler Bedeutung" einrichte.

Im Jahr 1989 wurden sich die Vertreter des Schriftstellers mit denen des Bundes einig. Am 11. Januar 1991 nahm das SLA in der damaligen Schweizerischen Landesbibliothek (heute: Schweizerische Nationalbibliothek) den Betrieb auf. Am gleichen Tag fand die Gedenkfeier für seinen geistigen Vater, Friedrich Dürrenmatt, im Berner Münster statt. Dürrenmatt war kurz vor der Eröffnung, am 14. Dezember 1990, verstorben.

Jacques Chessex, Seite 83 des Manuskripts zu L'imparfait (1995). Chessex wurde 1934 in Payerne geboren und verstarb 2009 überraschend bei einer Abendveranstaltung in Yverdon-les-Bains. Foto © SLA, Bern

Literarische Nachlässe aus allen Sprachregionen

Neben Dürrenmatts Nachlass übernahm das SLA die Handschriftenabteilung der Landesbibliothek, die rund 150 Nachlässe umfasste, vorwiegend aus dem deutschsprachigen und aus dem französischsprachigen Raum. Die Nachlässe von Blaise Cendrars, Corinna Bille, Hermann Hesse und Annemarie Schwarzenbach beispielsweise gehören zu diesen historischen Beständen.

Bereits im ersten Jahr seines Bestehens weitete das SLA seine Sammlung auf das italienische und das romanische Sprachgebiet aus. Die wichtigen Meilensteine dabei waren der Erwerb der Papiere des Tessiner Schriftstellers Giovanni Orelli - als Schenkung des Autors - und des Bündner Autors Andri Peer.

Inzwischen umfasst die Sammlung des SLA 295 Archive und Nachlässe von Autorinnen und Autoren, die für die Schweiz wichtig sind. Darunter befinden sich Adolf Muschg, Paul Nizon, Jacques Chessex, Alberto Nessi, Anna Felder, Peider Lansel.

Der bedeutendste Zuwachs im Laufe der 20jährigen Geschichte waren die Sammlungen der Robert-Walser-Stiftung, die 2009 als Depositum ins SLA kamen.

Der Auftrag des SLA ist neben der Sammlung und Erhaltung der Nachlässe deren Erschliessung, Erforschung und Vermittlung. Die Inventare werden in der Archivdatenbank der Nationalbibliothek,

http://www.nb.admin.ch/helveticarchives,

online zugänglich gemacht, die Dokumente können unter fachkundiger Anleitung im Lesesaal in Bern konsultiert werden. Rund 3'500 Anfragen von Forschenden und weiteren Interessierten gelangen jährlich an die Mitarbeitenden des SLA.

Vernetzung mit Universitäten und Archiven 

Das SLA beteiligt sich, im Verbund mit Schweizer Universitäten und den Literaturarchiven der Nachbarländer, auch selbst an Forschungsprojekten. An den jährlichen internationalen Fachtagungen bringt das SLA Forschende und Autoren zusammen ins Gespräch, die Ergebnisse werden in zwei wissenschaftlichen Schriftenreihen in den Verlagen Wallstein und Chronos publiziert. Regelmässig erscheint ausserdem die Zeitschrift "Quarto", die entweder einem Autor oder einer Autorin des SLA oder einem für die Forschung relevanten Thema gewidmet ist. Die neueste Ausgabe ist soeben erschienen und behandelt die Autorenbibliotheken. Eine der wichtigsten Autorenbibliotheken der Schweiz, diejenige des Genfer Kulturwissenschaftlers Jean Starobinski, konnte das SLA kürzlich als Geschenk der Fondation Hans Wilsdorf entgegennehmen.

Nicht nur in Fachkreisen geschätzt werden seit der Gründung die Ausstellungen und Veranstaltungen des SLA. Ausstellungsthemen der Vergangenheit waren etwa Golo Manns "Wallenstein", Maurice Chappaz, Ludwig Hohl oder Patricia Highsmith. Die Veranstaltungen sind in der Regel einem Autor oder einer Autorin gewidmet, die meist auch selbst anwesend sind und einen Teil des Abends bestreiten. Die Autorengespräche und -lesungen zum 20-Jahr-Jubiläum setzen diese Tradition fort.

sla

Kontakt:

Marie-Christine Doffey, Direktorin der Schweizerischen Nationalbibliothek, Tel. 031 322 89 01, marie-christine.doffey@nb.admin.ch

Irmgard Wirtz Eybl, Leiterin des Schweizerischen Literaturarchivs, Tel. 031 322 89 72, irmgard.wirtz@nb.admin.ch

http://www.nb.admin.ch/sla

http://www.nb.admin.ch/veranstaltungen

Mehr:

Kennzahlen (pdf, 95kb) 

Archive und Nachlässe (pdf, 113kb) 

Bildlegenden (pdf, 143kb) 

Veranstaltungen (pdf, 114kb) 

Rede M.-C. Doffey (pdf, 133kb) 

Rede I. Wirtz Eybl (pdf, 136kb) 

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Nachtrag:

"Tagesschau" SF von heute Dienstag, 19.30 Uhr

-> http://www.videoportal.sf.tv/video?id=af1d8b52-55a1-4505-88da-8ff8162f02ef;DCSext.zugang=videoportal_sendungsuebersicht

 



 

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