Malerei heute – Grosser Wurf und heisse Ware
14.05.2014 Fernsehen SRF 1, "Kulturplatz" vom heutigen Mittwoch, 22.25 Uhr
Bild: Eva Wannenmacher - Foto: srf
Was macht die uralte Kunst der Malerei heute so faszinierend? Ihre Direktheit, Langsamkeit, Handwerklichkeit? «Kulturplatz» entdeckt die grosse Gerhard-Richter-Retrospektive in Riehen bei Basel, die Malerstars der Zukunft - und zeigt, wie ein grosser US-Kunstfälscherskandal in die Schweiz führt.
Starmaler Gerhard Richter: Erste Retrospektive in der Schweiz
An kaum einem anderen lebenden Maler lässt sich die Herausforderung der Gegenwart an das Malen besser ablesen als an Gerhard Richter. Er ist ein Maler, der sich ständig neu erfindet, seinen Stil immer wieder wechselt, um die Grenzen des Malbaren zu erforschen. Trotz seines heterogenen Werks ist Gerhard Richter in den grossen Kunsthäusern zu einer Marke geworden. Das verdankt er auch begnadeten Kunstvermittlern wie dem Schweizer Kurator Hans-Ulrich Obrist, der jetzt die neue Werkschau kuratiert.
Sebastian Günther
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Gerhard Richter in der Fondation Beyeler
Léopold Rabus: Der unheimliche Heimatmaler
Léopold Rabus lebt in Neuenburg und malt, was er in seiner ländlichen Umgebung findet: zerfallende Gartenhäuschen, dunkle Wälder und Nachbarn, die Vögel füttern. Aber deswegen ist Rabus noch kein braver Heimatkünstler - denn seine Bilder werden ungemütlich durch malerische Kniffe. Da kippen Räume perspektivisch ineinander, werden bevölkert von Mensch und Tier, hyperrealistisch gemalt. «Kulturplatz» begegnet einem Künstler, dessen verstörende Malerei nicht etwa altmodisch, sondern letztlich intensiver und unmittelbarer ist als Videokunst.
Sandra Steffan
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Malerei als heisse Ware: Die neuen Kunstmarktspekulanten
Der Kunstmarkt ist derzeit aufgeheizt wie schon lange nicht mehr. Auktionen erzielen Höchstpreise, und gehandelt werden auffällig oft junge, noch weitgehend unbekannte Künstler. Ein neuer Typ von Kunstsammler kristallisiert sich heraus: Er erinnert an Investoren, die viel kaufen und möglichst schnell wieder weiterverkaufen. «Art Flippers» werden diese Kunstmarktspekulanten genannt. «Kulturplatz» über eine neue Spezies im Handel mit der Ware Malerei.
Richard Herold
Gefälschte Kunst: Ein US-Skandal reicht bis in die Schweiz
Seit Jahren wird die amerikanische Kunstszene von einem Fälschungsskandal erschüttert. Die traditionsreiche Galerie Knoedler musste den Betrieb einstellen, weil sie die Herkunftsrecherche bei teuren Gemälden vernachlässigte. Nun führt der Skandal auch in die Schweiz: Kurator Oliver Wick, jahrelang tätig an der Fondation Beyeler, wird vor einem Gericht in New York angeklagt. Er soll ein gefälschtes Werk des Malers Mark Rothko als echt beurteilt und dafür ein Beraterhonorar in Höhe von 300'000 Dollar kassiert haben. «Kulturplatz» über einen Fall, der den Kunsthandel in ein grelles Licht stellt.
Stefan Zucker
HR Giger: «Ich bin ein heiterer und optimistischer Mensch»
Seine Figuren sind metallisch, phallisch, weltbekannt. Und sie polarisieren. HR Gigers oscarprämierte Kunst ist dunkel, düster, unheimlich. «Die Leute denken, ja, dieser Giger, der ist sicher immer traurig, so ein negativer Typ in seiner Horrorwelt. Dabei bin ich ein heiterer und optimistischer Mensch. Viele meiner Bilder und Skulpturen sind humoristisch, bloss merken das die Leute nicht.» «Kulturplatz» erinnert an HR Giger in seinen eigenen Worten.
Meili Dschen
srf
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