"HörPunkt": "Glückliche Pendler? – Ein Trend auf dem Prüfstand"
02.07.2014 Radio SRF 2 Kultur, heute Mittwoch, ab 6 Uhr / Wiederholung von 16 bis 24 Uhr
Foto: © SBB CFF FFS
In Europa wird fleissig und immer öfter gependelt. Für Arbeitssuchende gilt per Gesetz ein Arbeitsweg von zwei Stunden als zumutbar: hin und zurück vier Stunden. «HörPunkt» auf Radio SRF 2 Kultur widmet sich dem Phänomen «Pendler».
Der Schweizer Durchschnittspendler reist von Regensberg nach Zürich, von Münsingen nach Bern, von Gais nach Sankt Gallen, von Saint-Saphorin nach Lausanne. Ein Arbeitsweg ist im Schnitt 14,3 Kilometer lang und dauert eine Stunde pro Tag, berechnet die jüngste Statistik des Bundes.
Auch in Europa wird fleissig und immer öfter gependelt. Die einen tun dies aus freiem Willen, die andern, weil der gute Job, der Ausbildungsplatz partout nicht in der eigenen Wohngemeinde zu finden, das soziale Leben, Familie und Freunde aber vor Ort verwurzelt sind.
Wie fühlen sich Pendler (und eine Minderzahl an Pendlerinnen) dabei? Studien zeigen, dass Pendeln glücklich machen kann, jedoch längst nicht alle, die davon betroffen sind.
Am heutigen 2. Juli 2014 stellt sich Radio SRF2 Kultur ab 06.00 Uhr morgens mitten in den Pendlerstrom im neu ausgebauten Hauptbahnhof Zürich und holt Stimmen ein von Pendlerinnen und Pendlern, die mit der Bahn, dem Auto oder dem Flugzeug auf dem Weg zur Arbeit sind.
Ab 09.00 Uhr finden sich europäische Pendlerexperten in der Bahnhofshalle zum Gespräch ein. Sie diskutieren die grossen Fragen zur Zukunft der Mobilität. Nicht zuletzt richtet Radio SRF2 Kultur den Blick nach Schweden, Taiwan und an die Westküste der USA, und fragt, wie dort auf die Herausforderungen anschwellender Pendlerströme reagiert wird. Gastgeber in der grossen Halle des Zürcher Hauptbahnhofs ist Andreas Müller-Crepon.
«HörPunkt» im Überblick:
6.00 - 9.00 Uhr: Arbeitswege und Wegarbeiter
Radio SRF2 Kultur taucht live in den pulsierenden Pendlerstrom im Hauptbahnhof Zürich ein, dem Herzstück des grössten Ballungsraums der Schweiz, begleitet Pendlerinnen und Pendler auf der Schiene, der Strasse und in der Luft. Gewürzt wird das Morgenprogramm von Radio SRF 2 mit Live-Eindrücken der Slam-Poetin Lara Stoll, einem Pendler ABC sowie diversen Nachfragen beim Pendlerexperten Christian Fichter: Was sagen die aktuellsten Studien zum Wohlbefinden der Pendler in der Schweiz? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile?
9.03 - 10.00 Uhr: Egoismus oder Notwendigkeit - Warum wird gependelt?
Täglich pendelt der Durchschnittsschweizer 14,3 Kilometer aus beruflichen Gründen. Die Zahl der Berufspendlerinnen und -pendler nimmt konstant zu. Das hat vor allem wirtschaftliche Gründe. Es lockt die karrierefördernde Stelle und ein besserer Lohn. Doch diese Mobilität hat ihren Preis: weniger Zeit für die Kinder, für Freunde und den Sport. Geht die Rechnung aus volkswirtschaftlicher Sicht wirklich auf? Dazu ein Gespräch mit dem Mobilitätsforscher und HSG-Professor Christian Laesser.
10.03 - 10.30 Uhr: Stau und Gedränge - unausweichliche Auswirkungen steigender Mobilität?
Dank der neuen Durchmesserlinie in Zürich, vielversprechenden Ausbauplänen für Basel, Bern und Lausanne gibt es gute Nachrichten für Pendelnde: Der Weg zur Arbeit wird angenehmer und schneller. Welche erwünschten und unerwünschten Wirkungen aber entfaltet die steigende Mobilität? Zum Gespräch eingeladen sind: Hauke Fehlberg, Vizedirektor des Bundesamtes für Raumplanung ARE, Ulrich Weidmann von der ETH Zürich und Mobilitätsforscher Norbert Schneider, Direktor am Deutschen Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.
10.30 - 11.00 Uhr: Die Alternativen sind da - Weshalb tun wir uns so schwer damit?
Weniger Stau durch Fahrgemeinschaften, mehr Luft in vollen Pendlerzügen dank Mitabeitenden, die zu Hause arbeiten. Das Potenzial von Car Pooling, Home Office und mobil-flexiblem Arbeiten ist bekannt. Doch was braucht es, um es auszuschöpfen? Die richtigen Anreize? Eine neue Firmenkultur? Fragen an den Mobilitätsexperten Franz Mühlethaler und an Johann Weichbrodt von der Hochschule für Angewandte Psychologie (FHNW).
11.03 - 12.00 Uhr: Pendeln wohin?
Pendlerinnen und Pendler sind zufriedener, als es zuweilen den Anschein macht. Das besagen Studien, zu denen Kalaidos-Studienleiter Christian Fichter in einer ersten Gesprächsrunde Red und Antwort steht. In einer zweiten Runde stellt sich die Frage nach der Zukunft der Pendlerströme: Wird stets in Bewegung zu sein die Norm? Werden Pendelnde in Zukunft zwar gleich lang, dafür schneller unterwegs sein, also immer längere Distanzen zurücklegen? Wo liegen die Grenzen der Mobilität? Am Gespräch nehmen unter anderen teil: Fabienne Perret, Verkehrsplanerin und Mitglied des Think Tanks swissfuture, Yann Dubois, Geograf an der EPL Lausanne.
12.03 - 12.30 Uhr: Die Zukunft hat schon begonnen
Ein Blick ins Ausland zeigt: Die Zukunft hat bereits begonnen. Stockholm zeigt als sogenannte Smart-City Wege auf, wie europäische Städte die Pendlerströme in den Griff bekommen. In Taiwan wird neu in den Ausbau von Veloinfrastruktur investiert, um des täglichen Verkehrskollapses Herr zu werden. An der Westküste der USA wiederum sorgen Pilotversuche mit dem Google-Auto für unbeschwertes Pendeln und ein völlig neues Fahrgefühl.
13.00 - 14.00 Uhr: Bilanz eines Pendlermorgens - Highlights und Erkenntnisse
Gesprächsrunden, Zwischenrufe, Reportagen: Was bleibt von einem Radiomorgen, der ganz im Zeichen des Pendelns stand? Welche Anregungen können daraus gezogen werden und welche Lehren? Eine Auswahl von Radio SRF 2 Kultur-Redaktorin Christina Caprez.
14.00 - 16.00 Uhr: Intermezzo
(Wiederholung von 16.00 - 24.00 Uhr)
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