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Geschichte als emotionales Drama

Geschichte als emotionales Drama

22.01.2014 Schweizer Fernsehen SRF 1, "Kulturplatz" vom heutigen Mittwoch, 22.25 Uhr


Die "Eiserne Jungfrau" auf Schloss Kyburg - Foto: Adrian Michael - CC-Lizenz: GNU Free Documentation License - Zur Originaldatei: http://commons.wikimedia.org

Das "finstere Mittelalter", die "gute alte Zeit": unser Geschichtsverständnis ist meist verklärt. Geschichte bedient Bedürfnisse, sie wird gedeutet und instrumentalisiert. "Kulturplatz" erkundet die Historie der "Eisernen Jungfrau" auf Schloss Kyburg und hinterfrägt die Geschichtsvermittlung in Kino und TV.

Museum Schloss Kyburg

Neue TV-Formate verkaufen Geschichte als emotionales Drama

History-Formate im Fernsehen boomen. Und das liegt nicht daran, dass sich die ZuschauerInnen plötzlich für die akademische Auseinandersetzung um die "Politischen Wechselwirkungen im späten Ptolemäerreich" interessieren, sondern vielmehr für Sex and Crime rund um Kleopatra. Das ist zwar beides ein und dasselbe, nur steht beim ersten der Inhalt im Vordergrund und beim zweiten die Verpackung. Aber ändert sich wirklich nur die Verpackung, wenn uns die Herrschaft der Ägypterin als Beauty-Queen im "Historytainment"- Format serviert wird - oder leidet auch der Inhalt darunter?

Sebastian Günther

Die Schuldfrage am 1. Weltkrieg als aktuelles Politikum

Die Kontroverse über die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist so alt wie der Krieg selbst. Die Deutschen, die Russen, die Serben - alle sassen sie schon auf der Anklagebank. In seinem Bestseller "Die Schlafwandler" untersucht der australische Historiker Christopher Clark die Monate vor dem Flächenbrand anhand neuer Quellen. Sein Fazit: Alle Beteiligten waren mitschuldig. Doch vielerorts diktieren noch immer nationalistische Interessen, wie das historische Urteil zu lauten hat. Denn gerade in der aktuellen Europadebatte erweisen sich die alten Feindbilder als nützliche Waffen.

Lisa Röösli

Mehr:

"Die Schlafwandler", DVA Verlag

Wenn das Kino eine "wahre Begebenheit" dramatisiert

Das Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten. 2006 lud der damalige Nationalrat und heutige Stadtpräsident von Delémont Pierre Kohler die Kandidatinnen der Miss-China-Wahl in den Jura ein, um dort das Halbfinale auszutragen. Eine verrückte Idee. Und eine gute Geschichte: Claudio Tonetti hat daraus die witzige Filmkomödie "Win Win" gemacht, gedreht "nach einer wahren Begebenheit". "Kulturplatz" hat den echten Pierre Kohler getroffen, um aus erster Hand zu erfahren, wie viel wahre Geschichte noch in der Filmgeschichte steckt.

Julia Bendlin

Mehr:

"Win Win", Frenetic Films

Warum das Schwelgen in Erinnerungen gesund ist

Oft genügt ein altes Lied, ein Geruch oder ein Gegenstand aus der Kindheit, und schon durchströmt uns ein seliges Gefühl. Erinnerungen an die Vergangenheit kommen auf. Nüchterne Naturen belächeln das als schwelgerische Sentimentalität, so werde Geschichte verklärt, statt hinterfragt. Diese Skepsis hat Tradition: Vor 300 Jahren galt Nostalgie noch als lebensbedrohliche Krankheit. Heute weiss die Forschung: Nostalgie tut gut und kann heilen. Wer gern an früher denkt, kommt mit der Gegenwart besser zurecht und lebt erst noch länger. "Kulturplatz" kramt im Souvenirkästchen der Nostalgiegeschichte.

Uta Kenter

Mehr:

"Die guten alten Zeiten - warum Nostalgie glücklich macht", DTV

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Kontakt:

http://www.srf.ch/sendungen/kulturplatz/mit-eva-wannenmacher-auf-schloss-kyburg

 

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