BÜRO DLB - IDEE-REALISATION-KOMMUNIKATION
Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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WIE EINE LOKALE BERNER KULTURBEIZ IN DIE SCHLAGZEILEN DES NATIONALEN BOULEVARDS GERÄT UND DIE SOZIALEN MEDIEN VERSTOPFT - ODER: WAS IST EIGENTLICH "KULTURELLE ANEIGNUNG"?

WIE EINE LOKALE BERNER KULTURBEIZ IN DIE SCHLAGZEILEN DES NATIONALEN BOULEVARDS GERÄT UND DIE SOZIALEN MEDIEN VERSTOPFT - ODER: WAS IST EIGENTLICH "KULTURELLE ANEIGNUNG"?

27.07.2022 Am Montag, 18. Juli 2022, hat die Berner Beiz Brasserie Lorraine ein Konzert der Band Lauwarm in der Hälfte vorzeitig abgebrochen, weil "während dem Konzert mehrere Menschen unabhängig voneinander auf uns zukamen und Unwohlsein mit der Situation äusserten. Es ging dabei um die Thematik 'Kulturelle Aneignung'. Nach einem Gespräch mit der Band haben wir uns zusammen dafür entschieden, das Konzert abzubrechen." (Brasserie Lorraine). In einer Mitteilung auf Facebook beschrieb die Veranstalterin am 25. Juli ihre "Sensibilisierungslücken": "Daher möchten wir uns bei allen Menschen entschuldigen, bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat. Wir haben es verpasst uns im Vorherein genug damit auseinanderzusetzen und euch zu schützen." Seitdem füllen sich soziale Medien, nationale und sogar internationale Schlagzeilen mit Fragen wie: Dürfen Weisse Reggae spielen? Dürfen sie Kleider aus Afrika tragen? Ist ein Rastazopf für einen blonden Schweizer erlaubt? Am 19. August 2022 ab 19 Uhr soll solcherlei in der Brasserie Lorraine zu Bern erörtert werden.


Bild: Verdächtig: Lauwarm, Foto: © https://www.lauwarm.net/kontakt

Unsere Sensibilisierungslücken und die Reaktion von vielen Gästen auf das Abbrechen des Konzertes haben uns wieder einmal gezeigt, dass das Thema emotional geladen ist und wir zusammen reden und einander zuhören müssen. Um dies zu ermöglichen, möchten wir alle, die mögen am 19. August um 19:00 zu einer Diskussionsrunde zum Thema Kulturelle Aneignung einladen. Wir erwarten einen respektvollen Umgang. Rassismus und andere Diskriminierungen haben keinen Millimeter Platz.

Brasserie Lorraine Bern, 25.07.2022

https://www.facebook.com/photo/?fbid=456568443143445&set=a.446134227520200

Medienmitteilung Brasserie Lorraine vom 26. Juli 2022:

Stellungnahme bezüglich dem Konzert am 18. Juli 2022

Wir sind überrascht, dass unser Post zum Konzertabbruch wegen kultureller Aneignung solche Wellen geschlagen hat. Die Diskussion um kulturelle Aneignung ist nicht neu, jedoch wird sie mittlerweile immer lauter und breiter diskutiert. Uns ist es ein grosses Anliegen, dass die Gespräche darüber in einem respektvollen und sicheren Rahmen geführt werden sollen und nicht als mediales Sommerloch ausgeschlachtet werden. (…)

https://brasserie-lorraine.ch/

Berner Beiz bricht Konzert ab – weil Besucher protestieren

Der Mundart-Sänger Lauwarm spielt in einer bekannten Berner Beiz Reggae-Songs – bis Zuschauer wegen "kultureller Aneignung" protestieren, und das Konzert deshalb abgebrochen wird. Damit erreicht die Debatte über "kulturelle Aneignung" die Schweiz.

Julia Klavins

https://www.blick.ch/news/weisser-musiker-spielt-reggae-berner-beiz-bricht-konzert-ab-weil-besucher-protestieren-id17695894.html

"Nur, weil wir Rastas tragen, sind wir keine Rassisten"

Die Berner Mundart-Band Lauwarm musste ein Konzert abbrechen, weil Gäste sich daran störten, dass weisse Männer mit Rastalocken Reggae-Musik machen. Jetzt äussert sich der Band-Leader Dominik Plumettaz.

Claudia Blumer

https://www.20min.ch/story/nur-weil-wir-rastas-tragen-sind-wir-keine-rassisten-642506557964

Brasserie Lorraine in Bern ist nach Reggae-Abbruch unter Beschuss

Nachdem die Brasserie Lorraine in Bern vergangene Woche ein Konzert wegen "kultureller Aneignung" abgebrochen hatte, erfährt das Kollektiv hinter dem Gastronomiebetrieb nun einen Shitstorm.

Auf Google finden sich reihenweise Ein-Sterne-Bewertungen und abfällige Kommentare. So schreibt eine Person beispielsweise: "Aneignung? Seid ihr verrückt! Was für eine Bevölkerung geht in dieses Lokal."

https://www.nau.ch/news/schweiz/brasserie-lorraine-in-bern-ist-nach-reggae-abbruch-unter-beschuss-66230523

Agieren Weisse mit Dreadlocks, die Reggaemusik spielen, ausbeuterisch? Der Streit über die "kulturelle Aneignung" erreicht ein Berner Szenequartier.

Andres Marti, Alexandra Elia

https://www.bernerzeitung.ch/linke-alternativbeiz-bricht-konzert-ab-und-entschuldigt-sich-653461984118

Die Dreadlock-Debatte ist mehr als ein sommerlicher Aufreger

Die Debatte der "kulturellen Aneignung" aus den USA ist in Bern angekommen. Sie wird nicht so schnell verschwinden, auch wenn sie im hiesigen Umfeld etwas grotesk wirkt.

Isabelle Jacobi

https://www.derbund.ch/die-dreadlock-debatte-ist-mehr-als-ein-sommerlicher-aufreger-567926714614

Konzertbesucher beschweren sich, weil Musiker Rastas tragen und Reggae spielen

In einer Stellungnahme entschuldigte sich die Veranstalterin für "Sensibilisierungslücken". Man hätte das Publikum besser vor dem Auftritt "schützen müssen".

Kevin Capellini

https://www.nzz.ch/panorama/wegen-kultureller-aneignung-band-muss-konzert-abbrechen-da-weisse-musiker-rastas-tragen-ld.1695296?reduced=true

"Unwohlsein" in Bern: Weisse Musiker von der Bühne geholt, weil sie Reggae spielten. Der Veranstalter entschuldigt sich. Nicht bei der Band und nicht beim Publikum. Sondern bei "allen Menschen, bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat"

Roman Zeller

https://weltwoche.ch/daily/unwohlsein-in-bern-weisse-musiker-gecancelt-weil-sie-reggae-spielen-der-veranstalter-entschuldigt-sich-schlechte-gefuehle-ausgeloest-zu-haben/

Kulturelle Aneignung? Konzert von weißer Band mit Dreadlocks abgebrochen

Die Veranstalter brachen das Konzert der Band Lauwarm ab, die jamaikanische Reggae-Musik spielte. Besucher hatten sich "unwohl" gefühlt, man entschuldigte sich

 
https://www.derstandard.de/story/2000137795322/kulturelle-aneignung-konzert-von-weisser-band-mit-dreadlocks-abgebrochen
 

Gäste in Bern fühlten sich "unwohl": Band muss Konzert abbrechen, weil weiße Musiker Rastas tragen und Reggae spielen

https://www.focus.de/panorama/welt/gaeste-fuehlten-sich-unwohl-band-muss-konzert-abbrechen-weil-weisse-musiker-raeggae-spielen_id_123783403.html

#BrasserieLorraineBern #Lauwarm #DominikPlumettaz #KulturelleAneignung #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+

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Nachträge vom 28.7.2022:

Mehr als nur ein Witz: In der seltsamen Debatte um weisse Berner Reggae-Sänger zeigen sich die Tücken der hypersensiblen Gesellschaft

Bloss niemanden verletzen: Um einige Besucher keinen «schlechten Gefühlen» auszusetzen, hat eine Berner Beiz ein Konzert abgebrochen. Darf man von erwachsenen Menschen nicht etwas mehr Reflexion erwarten?

Claudia Mäder

https://www.nzz.ch/feuilleton/kulturelle-aneignung-berner-debatte-zeigt-gesellschaftstrends-ld.1695462

Konzertabbruch wegen Dreadlocks und Reggae

Weil die überwiegend weiße Band Lauwarm jamaikanische Musik spielte und teils Dreadlocks trug, wurde ein Konzert in Bern abgebrochen. Nun wird in der Schweiz über kulturelle Aneignung debattiert.

evh / dpa

https://www.spiegel.de/kultur/musik/schweiz-bern-konzertabbruch-wegen-dreadlocks-und-reggae-a-fd567ca9-6f21-4d06-93c1-5eb14c6cdacb

Dieser Aktivismus ist brandgefährlich!

Ein Konzert abbrechen, weil weiße Musiker Reggae spielen und Rasta-Frisuren tragen? Das ist nicht kultursensibel und tolerant – sondern gaga und radikal!

Johannes C. Bockenheimer

https://www.bild.de/politik/kolumnen/politik/konzert-abgebrochen-weil-kuenstler-weiss-sind-dieser-aktivismus-ist-brandgefaehr-80828002.bild.html

Ich war nicht in der Brasserie und weiss somit nicht, was passiert ist. Ich bitte die Personen, die diesen Konzertabbruch gefordert haben, sich zu melden. Wer bist Du, was hat Dich gestört? Es wäre wichtig, weil vielleicht muss ich aufhören mit Soul und jeder weisse Rapper ebenfalls.

Seven

https://twitter.com/7music/status/1552203740173766656

Wenn Rastalocken und Reggae für einen Sturm der Empörung sorgen

Der Fall schlägt medial Wellen über die Landesgrenzen hinaus – auch Bandleader Dominik Plumettaz ist mit Reaktionen überhäuft worden. Jetzt, mit etwas Abstand, sagt er: «Wir stehen zu dem, was wir machen.» Aber am Konzert selbst sei der Vorwurf der kulturellen Aneignung «wie ein Dolch ins Herz» gewesen.

Virus Newscheck, 27.07.2022, 16:15 Uhr; srf/dpa/fise; schj

https://www.srf.ch/news/schweiz/kulturelle-aneignung-wenn-rastalocken-und-reggae-fuer-einen-sturm-der-empoerung-sorgen

Debatte zur "Kulturellen Aneignung" auch in der Schweiz

Play SRF, "10 vor 10" vom 27.07.2022:

https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/10-vor-10-vom-27-07-2022?urn=urn:srf:video:fa232751-174a-44f5-93f2-ab9971bef317

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Genossenschaft Restaurant Brasserie Lorraine, Bern - Statement vom 27. Juli 2022:

Unsere kleine Quartierbeiz im Herzen der Lorraine hat in den letzten Stunden unerwartet grosse Aufmerksamkeit erhalten. Als basisdemokratisches Kollektiv möchten wir uns zu den Geschehnissen und in erster Linie zum öffentlichen Diskurs äussern.

Unsere social media Kanäle werden zurzeit geflutet mit Kommentaren, die teilweise massiv rassistisch sind und keinen Beitrag leisten zu einer konstruktiven Diskussion. Wir haben nicht die Kapazität, diesen Diskurs angemessen zu moderieren, weshalb wir uns entschieden haben, unsere Profile vorübergehend zu deaktivieren. Die angekündigte öffentliche Podiumsdiskussion wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, um der Dynamik und dem Ausmass der Diskussion gerecht werden zu können.

Wir stehen nach wie vor geschlossen hinter dem Entscheid, das Konzert nach Rücksprache mit der Band abzubrechen. Es war nie in unserem Interesse, Menschen zu diskreditieren oder ihnen das Recht an einer Leidenschaft abzusprechen. Jedoch entspricht es unserer tiefen Überzeugung, rücksichts- und verantwortungsvoll zu handeln. Dazu gehört, alle Stimmen zu hören, auch diejenige der Minderheit. Wir glauben nicht, dass wir als Gesellschaft weiter kommen können, wenn sich die Meinung der Mehrheit über diejenige der Minderheit hinwegsetzt, ohne einander zuzuhören.

Offensichtlich ist die Thematik der Kulturellen Aneignung von grosser gesellschaftlicher Relevanz und Aktualität. Uns ist bewusst, wie aufgeladen und emotional das Thema ist. Umso wichtiger erscheint es uns, wird darüber gesprochen. Die Art und Weise, wie der öffentliche Diskurs nun aber geführt wird, erstaunt uns und macht uns betroffen.

Anstelle von Sensationsberichten und reisserischen Headlines wünschen wir uns eine differenzierte und konstruktive Auseinandersetzung mit einer hochkomplexen Thematik, auf deren Fragen auch wir keine abschliessenden Antworten haben. Wir verstehen unser Handeln aber auch immer als Versuch, einer gesellschaftlichen und strukturellen Problematik mit einem inklusiven Bewusstsein zu begegnen. Was ist falsch daran, Rücksicht zu nehmen auf Menschen, die ihr Unwohlsein äussern? Auf Menschen, die unter dem strukturellen Rassismus in diesem Land leiden und auf diejenigen, die sich mit ihnen solidarisieren?

All Jenen, die jetzt nach Bevormundung schreien, von Cancel Culture und von einer Diktatur der superwoken Minderheit über eine Mehrheit reden, möchten wir entgegnen: Eine Gesellschaft, die keine Rücksicht nimmt auf die Stimmen von Minderheiten, eine Gesellschaft, in der das Unwohlsein von Menschen nicht wahrgenommen wird und eine Gesellschaft, in welcher die Lautesten diejenigen sind, die am meisten gehört werden, ist zum Scheitern verurteilt.

Wir gehen nicht unter in den Niederlagen, sondern in den Auseinandersetzungen, die wir nicht führen.

Quelle:

https://brasserie-lorraine.ch/?fbclid=IwAR2AXWUUy8EoGKLRJ0_TcRbxLgUvB8Vk3XvnnKv0ePJWDHP-3kFoNI7AICk

 

 

 

 

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