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Die Welt der Stiftungen im Wandel

Die Welt der Stiftungen im Wandel

09.05.2014 Fast 13'000 gemeinnützige Stiftungen bereichern in der Schweiz das kulturelle, soziale und wissenschaftliche Leben. Auch im letzten Jahr ist täglich mehr als eine gemeinnützige Stiftung gegründet worden. Dennoch hat sich die Welt der Stiftungen in den letzten fünf Jahren nachhaltig verändert. Kleine Stiftungen stellen sich Fragen nach ihrer Wirksamkeit, Fusionen scheinen kein Tabu mehr zu sein, Stiftungsräte diskutieren Haftungsthemen, und der Umgang mit Mandaten und politischer Einflussnahme wird neu bewertet. Nachzulesen ist dies und mehr im frisch erschienenen Schweizer Stiftungsreport 2014, der aktuelle Zahlen und Fakten zum Schweizer Stiftungssektor sowie die wichtigsten rechtlichen und europäischen Entwicklungen enthält.


Ende 2013 waren 12'909 Stiftungen mit gemeinnützigem Zweck im Handelsregister eingetragen. Die Zahl der Neugründungen ist nach einem Einbruch 2011 wieder im Wachstum begriffen.

Den 381 neu gegründeten Stiftungen stehen 159 Liquidationen, ein neuer Höchstwert, gegenüber. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Fusionen. Mit diesen werden nicht nur Kosten eingespart, es findet auch eine sinnvolle und notwendige Bereinigung der Stiftungslandschaft statt. Gerade für kleine Stiftungen mit unter einer Million Franken Kapital eröffnen Fusionen attraktive neue Handlungsspielräume.

Wie der Schweizer Stiftungsreport 2014 aufzeigt, stellt ein anderer Weg zur Wirkungssteigerung die Teilnahme am politischen Diskurs dar. Stiftungen als politische Akteure: Die im letzten Jahr lancierte Bodeninitiative der beiden Basler Stiftungen Edith Maryon und Habitat ist dabei nur eines von verschiedenen im Schweizer Stiftungsreport 2014 dargestellten Beispielen.

Wissenschaftsförderung und Genf an der Spitze

Erstmals lassen sich aufgrund einer neuen Datenerhebung Aussagen zu den Tätigkeitsbereichen der 381 neu gegründeten Stiftungen machen: Die Hälfte der Stiftungen verfolgt soziale Zwecke, gefolgt von Bildung und Forschung mit 45% sowie Kultur und Freizeit mit 37%.

Damit schreibt sich das im letzten Stiftungsreport und in einer Studie des Center for Philanthropy der Universität Basel aufgezeigte wachsende Interesse an privater Wissenschaftsförderung fort.

Die Auswertung der Stiftungszwecke aller gemeinnützigen Schweizer Stiftungen wird in den nächsten Stiftungsreports weiter vertieft. Zoomt man von der nationalen auf die kantonale Ebene, wird einmal mehr die hohe Stiftungsdynamik in der Romandie deutlich. Mit der Gesamtmenge von 2'286 Stiftungen liegt Zürich zwar nach wie vor an der kantonalen Spitze, gefolgt von Bern mit 1'421 und dem Waadtland mit 1'398 gemeinnützigen Stiftungen. Beim Nettowachstum hat Genf den Kanton Zürich aber deutlich überholt.

Ein negatives Wachstum weisen die Kantone Glarus und Neuenburg aus. In beiden wurden mehr Stiftungen liquidiert als gegründet. Wie in den Vorjahren steht ein grosser Teil der neu gegründeten Stiftungen unter eidgenössischer Aufsicht und verfolgt damit nationale oder internationale Zwecke.

Schweiz und Europa

In der Schweiz scheint im vergangenen Jahr mit der Abschreibung der Motion Luginbühl und der Ablehnung des Bundesrats, das Stiftungsrecht grundlegend zu revidieren, auf gesetzgeberischer Ebene etwas Ruhe eingekehrt zu sein.

Demgegenüber läuft die Entwicklung eines europäischen Stiftungsstatuts auf ihren vorläufigen Höhepunkt zu: Der Gesetzgebungsvorgang soll in der laufenden Ratspräsidentschaft abgeschlossen werden; gleichzeitig ist die notwendige einstimmige Annahme des Statuts aber mehr als fraglich. Ein Autorenbeitrag von Prof. Dominique Jakob von der Universität Zürich greift diese Entwicklung auf und stellt die Frage, wie ein europäisches Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht doch noch gelingen kann. In einem weiteren Beitrag stellt Jakob ein System vor, mit welchem Stiftungsrechtsordnungen international verglichen werden können. Eine erste Punktevergabe demonstriert, dass die Schweiz sowohl im Bereich der Governance als auch der Freiheitlichkeit punkten kann, was eine wichtige Erkenntnis für die Weiterentwicklung (auch des Schweizer) Stiftungsrechts sein kann.

Der Schweizer Stiftungsreport wird jährlich von Beate Eckhardt, lic. phil. I, EMScom (SwissFoundations, Verband der Schweizer Förderstiftungen), Prof. Dr. Dominique Jakob (Zentrum für Stiftungsrecht an der Universität Zürich) und Prof. Dr. Georg von Schnurbein (Center for Philanthropy Studies CEPS der Universität Basel) herausgegeben. Er ist die wichtigste Informationsquelle zum Zustand und zur Entwicklung des Schweizer Stiftungssektors und zeigt auf einen Blick alle aktuellen und relevanten Zahlen, Fakten und Trends. Der Report kann unter http://www.stiftungsreport.ch kostenlos in deutscher und französischer Sprache heruntergeladen werden.

cp

Kontakt:

www.swissfoundations.ch

Beate Eckhardt, Geschäftsführerin SwissFoundations, +41 79 617 03 26, +41 44 440 00 10, eckhardt@swissfoundations.ch

Prof. Dr. Dominique Jakob, Leiter Zentrum für Stiftungsrecht der Universität Zürich, +41 44 634 15 76, dominique.jakob@rwi.uzh.ch

Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Direktor Center for Philanthropy Studies (CEPS) an der Universität Basel, +41 79 331 27 83, georg.vonschnurbein@unibas.ch

 

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