Für die Aufhebung normativer Grenzen in den darstellenden Künsten
21.05.2013 IntegrART 2013 vom 22. Mai bis am 16. Juni 2013 in Basel, Bern, Genf und Zürich
Bild: «Evolution» aus der Produktion «ME Mobile/Evolution» von Claire Cunningham - Foto: Lynne Conner.
Mit IntegrART engagiert sich das Migros-Kulturprozent bereits zum vierten Mal für die Aufhebung normativer Grenzen in den darstellenden Künsten.
In Kooperation mit vier lokalen Festivals präsentiert IntegrART vom 22. Mai bis 16. Juni 2013 in Basel, Bern, Genf und Zürich drei nationale und internationale Tanz- und Musikproduktionen. Zudem findet am 27. Mai 2013 im Volkshaus Basel ein Symposium statt unter dem Titel: «Vom Abfall zur Avantgarde - schöne Aussichten!» Dabei wird untersucht, was der Schönheitswahn für die Selbstverwirklichung des Menschen allgemein und insbesondere für darstellende Künstlerinnen und Künstler mit einer Behinderung bedeutet.
Für die Ausgabe 2013 hat IntegrART drei Compagnien aus der Schweiz und aus England engagiert, die ihre Produktionen in Kooperation mit den Festivals wildwuchs in Basel, Community Arts Festival in Bern, Festival des arts inclusifs in Genf und Okkupation! in Zürich präsentieren:
«ME Mobile/Evolution» - Claire Cunningham (GB)
Claire Cunningham ist eine multidisziplinär tätige Performerin aus Glasgow. In ihrem einzigartigen Stil integriert sie ihre Krücken in dynamischer und fantasievoller Art und Weise. Die klassisch ausgebildete Sängerin begann 2005, sich mit Tanz zu beschäftigen. Zu ihren Lehrern zählt unter anderem der amerikanische Tanzkünstler Bill Shannon, der 2009 einer breiten Bevölkerung mit einem Werbespot bekannt wurde, in dem er sich mit seinen Krücken durch eine amerikanische Grossstadt tanzt. Die preisgekrönten und multidisziplinären Arbeiten von Claire Cunningham sind unterhaltsam und geprägt durch schwarzen Humor. Bei IntegrART 2013 präsentiert sie zwei Soli.
«10xThe Eternal» - Massimo Furlan/Cie BewegGrund
Massimo Furlan und sein Ensemble Numero23Prod. aus Lausanne sind aus dem europäischen Gastspielbetrieb an den Schnittstellen Performance / Bildende Kunst und Stadttheater / Freie Szene nicht mehr wegzudenken. Massimo Furlans Arbeiten - des Öfteren als «tableaux vivants» bezeichnet - verdichten zumeist persönliche und gesellschaftliche Ereignisse auf radikale und gleichzeitig sehr zugängliche Art. «10xThe Eternal» spielt mit dem Prinzip der Wiederholung. Die Idee ist rhythmisch, die Erfahrung hypnotisch. Die Zeit wird aufgehoben, bleibt stehen und dehnt sich aus.
«Call of the Sirens» - Jez Colborne & Mind the Gap (GB)
Der «geistig behinderte» Komponist, Musiker und Performer Jez Colborne kann Musik hören, wenn die meisten von uns nur Lärm hören. Bewegt von einer lebenslangen Faszination für Warnsirenen, hat er in Zusammenarbeit mit der Compagnie Mind the Gap etwas Verführerisches komponiert: eine unwiderstehliche Symphonie für Sirenen.
IntegrART Symposium 2013: «Vom Abfall zur Avantgarde - schöne Aussichten!»
Erstmals in der Menschheitsgeschichte können Körper nahezu nach Belieben geformt, Begabungen genetisch modelliert und demnächst wohl auch Biografien wirkungsvoll programmiert werden.
Was bedeutet dieser Schönheitswahn für die Selbstverwirklichung des Menschen ganz allgemein und insbesondere für darstellende Künstlerinnen und Künstler mit einer Behinderung?
Internationale Fachleute aus Medizin, Soziologie, Theater, Tanz, Dramaturgie und Wissenschaft diskutieren mit Kulturförderern, Veranstaltern und Künstlern.
Der Soziologe Tom Shakespeare, die Biochemikerin und Professorin für Soziologie Jackie Leach Scully, der beinamputierte Schwimmer James O'Shea, der 2012 an den Paralympics teilgenommen hat, und Cynthia Wolfensberger vertreten dabei soziologische, medizinwissenschaftliche und ethische Positionen.
Das Symposium findet am 27. Mai 2013 im Volkshaus Basel statt. Das Symposium des Migros-Kulturprozent entsteht in Zusammenarbeit mit der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (EBGB) und der Stiftung Corymbo.
mkp / ots
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