"DIESE, DER ERDE LANGSAME ATMUNG, DEREN EILE WIR SIND"
19.01.2017 Radio SRF 2 Kultur, "Im Konzertsaal", heute Donnerstag, 20 Uhr
Bild: Château de Muzot, Veyras, Schweiz - Foto: Nouchka, 2008 - CC-Lizenz: 3.0 Unported - Zur Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maison_rilke.jpg
Zum 90. Todestag von Rainer Maria Rilke am 29. Januar 2016 hat Heinz Holliger ein Programm rund um drei Gedichte konzipiert. Rilke selbst hatte sie dem Komponisten Ernst Krenek als Vorlage für dessen Lieder zugeschickt.
Krenek war dem Dichter wenige Jahre zuvor auf Château de Muzot begegnet, das Rilke vom Winterthurer Mäzen Werner Reinhardt zur Verfügung gestellt war. Reinhardt hatte auch den Kontakt zwischen den Künstlern vermittelt.
Die Uraufführung der Lieder «Ô Lacrimosa», mit dem Untertitel «zu einer künftigen Musik von Ernst Krenek» hat Rilke nicht mehr erlebt. Die Gedichte feiern einen Abschied vom Leben, im Bewusstsein grösserer Zeiträume und kosmischer Dimensionen:
Nichts als ein Atemzug ist das Leere,
und jenes
grüne Gefülltsein der schönen
Bäume: ein Atemzug!
Wir, die Angeatmeten nah,
heute noch Angeatmeten, fühlen
diese, der Erde langsame Atmung,
deren Eile wir sind.
Der Komposition von Ernst Krenek stellt Holliger den eigenen, frühen Zyklus der sechs Morgenstern-Lieder von 1956/57 gegenüber, die er 2003 orchestriert hat. Und er begleitet die prominente finnische Sopranistin Anu Komsi zudem in den Liedern aus der Rosamunde-Schauspielmusik von Franz Schubert. Passend zur «Zauberharfe» schliesst das Konzert mit der Märchenmusik zu den Geschichten von Mutter Gans, einem der Meisterweke von Maurice Ravel.
Konzert vom 14. Dezember 2016, Stadthaus Winterthur
srf
Radio-Link:
http://www.srf.ch/sendungen/im-konzertsaal/filigranes-und-anschmiegsames-mit-heinz-holliger