"TOOLS FOR CHANGE"
31.08.2024 Ausstellung im HEK (Haus der Elektronischen Künste, Münchenstein/Basel, vom 31. August bis am 17. November 2024
Bild: Yo-Yo Lin, Channels, 2022. Courtesy of the artist
Bild: 75_HR-Kingdom-of-the-Ill © Luca-Guadagnini
Was wollen wir von unseren Technologien? Wie bestimmen die Werkzeuge, die wir benutzen, die Zukunft, wie wir sie uns vorstellen können? Unsere Beziehung zur Technologie war von jeher eine, die auf Gegenseitigkeit beruht – wir formen unsere Werkzeuge und im Gegenzug formen unsere Werkzeuge uns – und dennoch wird nur allzu häufig von uns erwartet, dass wir neue Technologien unkritisch akzeptieren und sie als grundsätzlich neutral und progressiv ansehen. Das Entwickeln geeigneter Werkzeuge, mit denen wir unsere Realität gestalten und umgestalten können, ist nicht nur einer der vielleicht radikalsten Akte, zu denen die menschliche Kreativität fähig ist, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für politische Einflussnahme.
Die internationale Gruppenausstellung "Tools for Change", die Künstler:innen als Erfinder:innen "konvivial strukturierter Werkzeuge" in den Blick nimmt, stellt ein breites Spektrum an künstlerischen Positionen vor, die alternative Visionen für Technologien und Gesellschaft entwickeln, während sie Aspekte wie Zugänglichkeit, Kreativität, Gerechtigkeit und wechselseitige Abhängigkeit in den Vordergrund rücken.
Künstler:innen:
Tega Brain/Benedetta Piantella/Alex Nathanson, Heather Dewey-Hagborg, Anna Ehrenstein, Fragmentin, ISSA - Island School of Social Autonomy, Nicole L’Huillier, Yo-Yo Lin, Vanessa Lorenzo, Mary Maggic, mmcww/memeclassworldwide, Nascent, Rashaad Newsome, Caroline Sinders, Juan Pablo Garcia Sossa, Superflux, Alice Yuan Zhang
Kuratorin: Julia Kaganskiy
Bild: Tega Brain/Benedetta Piantella/Alex Nathanson, Solar Protocol, 2021. Courtesy of the artists
In einem Zeitalter der wissenschaftlichen Technologie ist ein Überleben in vollkommener distributiver und partizipatorischer Gerechtigkeit nur mit konvivial strukturierten Werkzeugen möglich.
Ivan Illich, "Konviviale Erneuerung", in: Selbstbegrenzung. Eine politische Kritik der Technik, 1996
Der österreichisch-kroatische Sozialphilosoph Ivan Illich war der Überzeugung, dass Werkzeuge Konvivialität begünstigen, das heisst, unseren Gemeinschaftsgeist fördern sollten. Illich zufolge ist ein konvivial strukturiertes Werkzeug eines, das auf das maximale Wohlergehen des Individuums ausgerichtet ist, während es zugleich unserer gesellschaftlichen und ökologischen Abhängigkeit von anderen Rechnung trägt. Im Gegensatz zu den standardisierten Angeboten der Industrie, die für uns alle die gleichen Lösungen parat hält – was sich Illich zufolge nicht selten als kontraproduktiv erweist – sollen konvivial strukturierte Werkzeuge unsere eigenen Kompetenzen nicht ersetzen, sondern sie vielmehr ergänzen und verbessern. So fördern sie unabhängiges Denken und gesellschaftliches Engagement; sie vermitteln praktische Kenntnisse, erweitern die Bandbreite unserer Fähigkeiten, steigern das Mass an eigener Kontrolle und beflügeln den Unternehmungsgeist jeder einzelnen Person. Das Konzept der "konvivial strukturierten Werkzeuge" bildet den Rahmen für diese Ausstellung, die der Frage auf den Grund geht, welche Werkzeuge von Künstler:innen benutzt werden – seien es Softwareprogramme oder gesellschaftliche Strukturen – um ihre provokanten Ideen darüber zum Ausdruck zu bringen, wie Technologien und Gesellschaft auch anders vorstellbar wären.
Die Ausstellung "Tools for Change" ist Teil der ersten Ausgabe des Mesh Festivals (16.10.-20.10.2024)
Das Festival für Kunst und Technologie konzentriert sich auf die Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen und Technolog:innen und zeigt den Einfluss neuer Technologien auf die Gesellschaft und wie diese Entwicklungen zu betrachten sind. Tooling the Future steht im Mittelpunkt der ersten Festivalausgabe, die sich der Frage nach neuen oder anderen Werkzeugen für eine freundliche Zukunft widmet.
hek
Kontakt:
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