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"THE OTHER KABUL. REMAINS OF THE GARDEN"

"THE OTHER KABUL. REMAINS OF THE GARDEN"

02.09.2022 Ausstellung im Kunstmuseum Thun, vom 3. September bis am 4. Dezember 2022 - Vernissage am 2. September, 18.30 Uhr


Bild oben: Iftikhar Dadi & Elizabeth Dadi, Laleh (part of Efflorescence series), 2019   

Afghanische und nicht-afghanische KünstlerInnen präsentieren in "The Other Kabul. Remains of the Garden" Werke mit poetischer Kraft, die sich den westlichen Klischees zu Afghanistan entziehen. Vielmehr widmet sich die Ausstellung der Sinnlichkeit und Schönheit, die sich symbolisch im Mikrokosmos des Gartens spiegelt, und beharrt darauf, dass ein anderes Leben möglich sein kann, möglich sein wird. Viele der ausgestellten Werke wurden eigens für die Ausstellung in Thun geschaffen.

Almagul Menlibayeva, Vor der Sonnenfinsternis IX, 2018, Inkjet Print auf Archivpapier, 87 x 123 cm, Courtesy die Künstlerin und American-Eurasian Art Advisors

Bild: Almagul Menlibayeva, Vor der Sonnenfinsternis IX, 2018, Inkjet Print auf Archivpapier, 87 x 123 cm, Courtesy die Künstlerin und American-Eurasian Art Advisors      

Vier der beteiligten afghanischen KünstlerInnen lebten bis August 2021 noch in Kabul. Ihre Werke sind jedoch nicht auf Armut, Krieg und Unterdrückung beschränkt. Stattdessen legen sie den Funken der Schönheit in die Welt Kabuls. Selbst, wenn dieser - wie alles Schöne - flüchtig und zerbrechlich ist. Der Fragilität dieser Vorstellung schliessen sich weitere KünstlerInnen an, die im Iran, in den Niederlanden, in der Schweiz oder in der Türkei leben und arbeiten. Auch ihre künstlerischen Arbeiten tragen dazu bei, der Schönheit Sorge zu tragen, ohne dabei die vielfältigen und ineinander verschränkten Krisen der Welt unter den Teppich zu kehren.

"The Other Kabul" ist eine Gastausstellung des Vereins Treibsand, kuratiert von Susann Wintsch in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Thun.

Positionen in der Übersicht

Die Künstlerin Arshi Irshad Ahmadzai (Neu-Delhi und Weimar) portraitiert mit Stoff und Papiermaché die berühmteste Gartenanlage Kabuls, Bagh-e Babur (2021/22). Sie lässt die Architektur mit dem Wasser verschmelzen und verschlüsselt sie dadurch. Darüber hinaus chiffriert sie die auf Leinwand notierten Texte, welche unter anderem den Wind und Gesprächsfetzen der ParkbesucherInnen wiedergeben.

Latifa Zafar Attaii (Teheran) hat während eines Jahres eintausend Passfotos mit leuchtenden sowie mit dunklen Wollfäden bestickt. Diese sind so dünn, dass die Gesichter der Menschen durch sie hindurch schimmern. Auf diese Weise schafft die Künstlerin eine eindrucksvolle Erzählung über helle und dunkle Momente im menschlichen Dasein.

Auch die Künstlerin Jeanno Gaussi (Berlin) denkt über die Unterschiede zwischen Menschen nach. In ihrer Installation einer festlichen Tafel lässt sie deshalb auf Geschirr die Stimme eines afghanischen Tellerwäschers erkennbar werden.

In seiner Videoarbeit wird der Künstler Baqer Ahmadi (Zürich) mit Mehl berieselt und mit flüssigem Honig übergossen - eine ambivalente Situation, die endlos zwischen Verführung, Strafe und Selbstkontrolle kreist.

Auch die Künstlerin Parastou Forouhar (Frankfurt) zeigt, wie das Schöne und das Grausame miteinander verflochten sind. In ihren digitalen Zeichnungen, die an persische Miniaturen erinnern, verknüpft sie deshalb mit dem Leben junger Frauen von heute.

Der Künstler Pieter Paul Pothoven (Amsterdam) führt uns in eine zauberhafte blaue Steinhöhle, die mit dem Licht durch geschnittene Plättchen des kostbaren Lapis Lazuli-Steins projiziert. Die grösste Lapis Lazuli Minen liegt in Afghanistan, und sie wird immer wieder von den Kriegstreibern besetzt.

Ursula Palla (Zürich) zeigt in Bronze wiederum die zarte Pflanze eines Weideröschens, das auch Trümmerblume genannt wird, welches sie deshalb mit eingeschmolzenen Waffen gegossen hat.

Die Künstlerin Almagul Menlibayeva (Berlin) wiederum lässt die kasachische Steppe, die von der Sowjetunion als Experimentierfeld missbraucht wurde, von weiblichen Figuren zurückerobern.

Necla Rüzgar (Ankara) löst in ihren Aquarellen und Skulpturen sowohl den körperlichen Unterschied wie auch die Gefühlswelt zwischen Tieren und Menschen vollends auf.

Das Wandbild aus Pflanzen von Monica Ursina Jäger (Zürich) ist aus Chlorophyll gemalt, verblasst deswegen Tag für Tag und wird, wie ein Garten, während der Dauer der Ausstellung erneuert.

Die aus armem, auf den Strassen Kabuls und Zürichs gefundenem Material gestalteten Figuren von Shahida Shaygan (Zürich) wurden auf ihrer Reise aus Kabul teilweise beschädigt und stehen nun den in der Schweiz vollendeten Objekten gegenüber.

Publikation zur Ausstellung "The Other Kabul. Remains of the Garden"

In der begleitenden Publikation wird der Garten als Resonanzraum, als Sehnsuchtsort und als Kraftraum durch literarische Texte begleitet. Der Schriftsteller Taqi Akhlaqi (Berlin) und die Künstlerin Haleh Anvari (Teheran) sind mit ihren Gärten sowohl historisch als auch biografisch verflochten und geben ihre Erinnerungen wieder. Der Literaturwissenschaftler Robert Pogue Harrison (Stanford) hat das Originalmanuskript eines Kapitels aus seinem Buch "Gardens. Essay on the Human Condition" beigesteuert und verbindet den Garten mit der Sorge um die Freundschaft, um Staaten und um Institutionen. Die französische Künstlerin Oriane Zerah fotografiert bis in die jüngste Zeit die Beziehung von Männern und Rosen in Afghanistan, während die Künstlerin Latifa Zafar Attaii Landschaftsfotografien aus Afghanistan zum Katalog beiträgt.

 Mohsin Taasha, The Reds Move, 2022, Video. Courtesy the artist

Bild: Mohsin Taasha, The Reds Move, 2022, Video. Courtesy the artist  

Künstler/Innen

Baqer Ahmadi, *1995 in Ghazni (Afghanistan), lebt bei Zürich
Arshi Irshad Ahmadzai, *1988 in Najibabad (Indien), lebt in Neu Delhi und Weimar
Latifa Zafar Attaii, *1994 in Ghazni (Afghanistan), lebt als Geflüchtete in Teheran
Iftikhar Dadi, *1961 in Karachi, und Elizabeth Dadi, * 1957 in Seattle; leben in Ithaca
Parastou Forouhar, *1962 in Teheran, lebt in Deutschland
Jeanno Gaussi, *1973 in Kabul, lebt in Berlin
Monica Ursina Jäger, *1974 in Thalwil, lebt in Zürich
Kubra Khademi, *1988 Ghor Province (Afghanistan), lebt in Paris
Yerbossyn Meldibekov, *1964 in Kasachstan, lebt in Almaty
Almagul Menlibayeva, *1969 in Almaty (Kasachstan), lebt in Berlin
Ursula Palla, 1961 in Chur, lebt in Zürich
Pieter Paul Pothoven, *1981 in den Niederlanden, lebt in Amsterdam
Neda Razavipour, *1969 in Teheran, lebt in Luzern
Chantal Romani, 1971 in Luzern, lebt dort
Necla Rüzgar, *1972 geboren in der Türkei, lebt in Ankara
Mohsin Taasha Wahidi, *1991 in Kabul, lebt in Marseille
Shahida Shaygan, *1997 in Ghazni (Afghanistan), lebt bei Zürich

kmt

Kontakt:

https://kunstmuseumthun.ch/de/

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 Latifa Zafar Attaii, One Thousand Individuals, 2021/22, Stickerei auf Passfotografien. Courtesy the artist

Bild: Latifa Zafar Attaii, One Thousand Individuals, 2021/22, Stickerei auf Passfotografien. Courtesy the artist     

 

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