"SPRACHENLAND SCHWEIZ"
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14.09.2023 Ausstellung im Landesmuseum Zürich, vom 15. September 2023 bis am 14. Januar 2024
Bild oben: Milch – Lait – Latte. Wie dieser Milchkarton aus den 1970er-Jahren werden noch heute die meisten Lebensmittelverpackungen mehrsprachig beschriftet, auch wenn dies seit 2021 in der EU nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben ist. © Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung, ZHdK
Bild: "Zürich HB Flap". Die ehemalige analoge Anzeigetafel des Hauptbahnhofs Zürich wurde eigens für die Ausstellung im Landesmuseum neu programmiert. Der "Generalanzeiger" wird so Teil eines akustischen Begegnungsortes, an dem unterschiedlichste Sprachen aufeinandertreffen. © Schweizerisches Nationalmuseum
Sprachen sind nicht blosses Mittel zur Kommunikation, sondern sie bestimmen unseren Alltag und sind Teil der Kultur. Das Landesmuseum nimmt die Besuchenden mit auf eine sinnliche und unterhaltsame Reise durch die Schweizer Sprachenlandschaft.
Wer sich auf einem der grossen Schweizer Bahnhöfe bewegt, stellt sofort fest: Hier sind neben den vier Landessprachen auch unzählige andere Sprachen sowie Dialekte, Akzente oder Slangs zu hören. Sprache ist einem konstanten Wandel unterworfen und eng mit der Menschheits- und Zeitgeschichte verbunden.
Historische Ereignisse haben die Entwicklung der Sprache entscheidend geprägt, wie beispielsweise die Reformation: Die in Zürich um Zwingli entstandene Bibelausgabe von 1524 war in der sogenannten "Landspraach" verfasst, einer Schriftsprache nahe am gesprochenen Deutsch der Region. Am anderen Ende der heutigen Schweiz jedoch sprachen die Reformatoren nicht das regionale Patois, sondern das Französisch der Oberschicht aus dem Norden Frankreichs.
Jahrhunderte später sind die regionalen Dialekte der französischen Schweiz fast verschwunden, während Schweizerdeutsch den Alltag von Brig bis St.Gallen dominiert.
Was in der Zwischenzeit in den Sprachregionen passierte, ist eine Geschichte von Verdrängung, Verbot, Romantisierung, Abgrenzung und Mythisierung. Und bis heute ist die Sprache hochpolitisch. Ob Röstigraben, Jura-Frage, Schul-Englisch oder Jugendsprache: Wie wir reden, löst überall grosse Emotionen aus.
Die Ausstellung im Landesmuseum präsentiert diese Themen auf innovative Weise. Die Besuchenden bewegen sich mit Kopfhörern frei in einer Klang- und Ton-Szenografie. Je nachdem, wo sie im Raum stehen, hören sie verschiedene Ausführungen, Erläuterungen zu Objekten, Tondokumente oder Audiospuren von Videos.
Sie folgen dabei zwei fiktiven Figuren: einer Reiseleiterin (in der deutschen Version gesprochen von Julia Leitmeyer) und ihrem Begleiter Gérald (gespielt vom Westschweizer Comedian Vincent Kucholl). Mit unterhaltsamen Dialogen vermitteln die beiden die Inhalte der Ausstellung. Gastauftritte von Patti Basler, Flavio Sala und Claudio Spescha ergänzen das Erlebnis. Dazu kommen aber auch Personen zu Wort, die in der Schweiz leben, aber keine Landessprache, sondern Albanisch, Arabisch, Portugiesisch oder Gebärdensprache ihre Muttersprache nennen. Diese Einblicke zeigen, wo die Sprache sowohl Ressource als auch Hindernis sein kann oder manchmal ganz einfach überhört wird.
Umgesetzt wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Basler Firma idee und klang audio design, die auf Basis von Game-Technologie der Firma iart die Klang-Szenografie der Ausstellung entwickelt hat. Das Drehbuch für den Audiorundgang wurde von Vincent Kucholl verfasst. Der Audiorundgang ist in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch verfügbar.
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Bild: Gespaltene Schweiz. Die Karikatur aus dem "Nebelspalter" vom 10. November 1917 zeigt, dass die Schweiz Anfang des 20. Jahrhunderts entlang der Sprachgrenze gespalten ist. Im Kontext der Idee "eine Nation – eine Sprache" wird die Mehrsprachigkeit als trennender Faktor wahrgenommen. © Nebelspalter