"SEGANTINI. 'ALL'OVILE' - GENESE EINES MEISTERWERKES"
30.07.2022 Sonderausstellung im Segantini Museum St.Moritz, bis am 20. Oktober 2022
Bild: Giovanni Segantini, "All'ovile", 1892, Archivio Gallerie Maspes Milano
Kuratiert von Annie-Paule Quinsac, Expertin der Kunst Segantinis und des italienischen Divisionismus, und von Mirella Carbone, künstlerischer Leiterin des Segantini Museums, und unter Mitwirkung der Gallerie Maspes in Mailand, widmet sich im Sommer 2022 eine Kabinett-Ausstellung dem Gemälde "All'ovile", einem Meisterwerk aus dem Jahr 1892.
Das Bild ist Teil eines Zyklus' von drei Werken, die sich mit der Wirkung des Laternenlichts in einem geschlossenen, dunklen Raum beschäftigen. Die drei Gemälde führen in einer modernen, experimentellen Sprache die Tradition der Luministen des 17. Jahrhunderts weiter, mit der Segantini vertraut war.
Das erste Werk, das monumentalste, "Le due madri. Studio di lanterna" (1889), befindet sich in der Civica Galleria d'Arte Moderna in Mailand; das zweite, "All'arcolaio" (1891), ist in der National Gallery in Adelaide, Australien, ausgestellt.
Alle drei Werke sind von höchster Qualität, aber die magische Wirkung des Lichts, das der Szene Transzendenz verleiht, ist in "All'ovile" besonders spürbar, gerade wegen des intimeren Charakters dieses Bildes. Was die Technik des Divisionismus betrifft, so geht Segantini hier über die suggestive Wiedergabe des Lichts durch nebeneinander gesetzte Striche in reinen Farben hinaus. Die Verwendung von Gold in Form von Pulver und Partikeln, die in das frische Farb-Impasto eingearbeitet sind, ermöglicht es dem Künstler, die Vibrationen des Lichts mit einem suggestiven Schimmer zu akzentuieren. Wie immer ist seine Fähigkeit beeindruckend, die Körperlichkeit der Dinge zu suggerieren: vom Vlies der Schafe über den Stoff des Kleides der Frau und ihr Gesicht bis hin zum Holz der Krippe, das sich von dem der Wiege unterscheidet, wird alles lebendig.
In der Ausstellung wird das Gemälde von einer Reihe von Fotografien flankiert, die sowohl aus chemischen Analysen von Mikro-Farbproben als auch aus nicht-invasiven fotografischen und spektrographischen Untersuchungen stammen, die die Wissenschaftler Davide Bussolari und Stefano Volpin durchgeführt haben. Diese Vergrösserungen ermöglichen es den BesucherInnnen, den langsamen Schaffensprozess des Künstlers besser zu verstehen und das Unerwartete zu entdecken, d. h. die Existenz eines früheren Bildes, das Segantini später mit "All'ovile" übermalte.
smsm
Mehr:
https://segantini-museum.ch/allovile/
Sonderführungen mit Konservatorin Mirella Carbone an den Sonntagen 14. August, 18. September, 2. Oktober, jeweils um 17.00 Uhr
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