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Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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"RODIN / ARP"

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18.12.2020 Ausstellung in der Fondation Beyeler, Riehen / Basel, bis am 16. Mai 2021


Bild oben: Auguste Rodin inmitten seiner Skulpturen im Pavillon de l'Alma, Meudon, um 1902 - Foto: Eugène Druet © Musée Rodin

"So schien sich die Wahrheit meiner Figuren, anstatt oberflächlich zu wirken, von innen nach aussen, wie das Leben selbst, zu entfalten."

Auguste Rodin

"Wir wollen nicht die Natur nachahmen. Wir wollen nicht abbilden, wir wollen bilden. Wir wollen bilden, wie die Pflanze ihre Frucht bildet, und nicht abbilden."

Hans Arp

Erstmals in einer Museumsausstellung trifft im Dialog zwischen Auguste Rodin (1840-1917) und Hans Arp (1886-1966) das bahnbrechende Schaffen des grossen Erneuerers der Bildhauerei des späten 19. Jahrhunderts auf das einflussreiche Werk eines Protagonisten der abstrakten Skulptur des 20. Jahrhunderts. Beide Künstler zeichnet eine einzigartige künstlerische Innovationskraft und Experimentierfreude aus. Sie schufen Werke, die ihre Zeit stark geprägt haben und bis heute aktuell geblieben sind.

Als skulpturale Meilensteine veranschaulichen die Schöpfungen Rodins und Arps auf eindrückliche und exemplarische Weise grundlegende Aspekte in der Entwicklung der modernen Bildhauerei. So führte Rodin umwälzende Ideen und neue künstlerische Möglichkeiten in die Skulptur ein, die von Arp später aufgegriffen und in seinen biomorphen Formen auf neuartige Weise weiterentwickelt und neu interpretiert oder aber kontrastiert wurden. Obgleich bis heute nicht gesichert ist, dass sich Rodin und Arp jemals tatsächlich persönlich kennengelernt haben, weisen ihre Werke zahlreiche künstlerische Verwandtschaften und Bezugspunkte, aber auch Differenzen auf, welche die Gegenüberstellung ihrer unverkennbaren Schöpfungen zu einer besonders aufschlussreichen visuellen Erfahrung machen.

Den Ausgangspunkt der Ausstellung bilden Arps 1938 entstandene Skulptur Automatische Skulptur (Rodin gewidmet) und sein Gedicht Rodin von 1952 - ausdrückliche Huldigungen an das grosse Vorbild, die Arps weites Spektrum zwischen Bildhauerei und Dichtung vor Augen führen.

Neben diesen expliziten Bezugnahmen eröffnen sich im künstlerischen Dialog zwischen Rodin und Arp aber auch zahlreiche weitere Verbindungen und Referenzen, in welchen die Beschäftigung mit vergleichbaren künstlerischen Fragen Gestalt erlangt. So werden inhaltliche und konzeptuelle Zusammenhänge sichtbar, die in der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Schöpfung, Wachstum, Verwandlung und Verfall wurzeln.

Dies mündete in Darstellungen menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Körper, die auf neuartige Weise miteinander verschmelzen. Sowohl bei Rodin wie auch bei Arp begegnet eine ganz eigene und doch vergleichbare Auffassung von Natur und Kunst, die das Prozessuale und Experimentelle in den Vordergrund rückt, wodurch auch der Zufall zum künstlerischen Prinzip avanciert.

Beide Künstler interessierten sich für die Idee des Lebendigen als philosophisches Grundthema, dem sie in geradezu pulsierenden Skulpturen Anschaulichkeit verliehen. Rodins und Arps bewegte und bewegende skulpturale Körper faszinieren so auch durch ein Zusammenspiel von sinnlich-fliessenden, makellosen Volumen und versehrten, bruchstückhaften Oberflächen und Formen, die im Torso ihr Ideal finden.

Das Wechselverhältnis zwischen Konstruktion und Dekonstruktion wird auch in der Gattung der Assemblage greifbar, die Rodin in die Skulptur einführte und Arp weiterentwickelte. Zugleich entfalten sich bei beiden Künstlern methodische Beziehungen, wie etwa in der Übertragung der Figuren von einem Material ins andere und in ihrer Umsetzung in verschiedene Massstäbe vom Kleinformat bis hin zum Monument. Nicht zuletzt richteten sie ihr Augenmerk auch auf die Präsentation der Skulpturen selbst, insbesondere auch auf den Sockel, den Rodin erstmals grundsätzlich infrage stellte.

Schliesslich finden sich bei Rodin und Arp Bezüge motivischer Art, beispielsweise in Motiven wie dem Schatten, der schöpferischen Hand oder der Vase als Gegenstand und Körper. Nicht selten schöpften sie dabei aus der Literatur, etwa aus der antiken Mythologie oder Dantes Göttlicher Komödie.

Mit rund 110 Werken aus internationalen Museen und Privatsammlungen ist "Rodin / Arp" eine der bislang umfangreichsten Skulpturenausstellungen der Fondation Beyeler. Wenn der Schwerpunkt der Ausstellung auch auf Rodins und Arps Skulpturen liegt (dazu gehört auch eine monumentale Aussenskulptur im Park des Museums), sind darüber hinaus auch Reliefs von Arp sowie Zeichnungen und Collagen beider Künstler zu sehen.

Die Ausstellung versammelt ikonische Werke, so etwa Rodins "Der Denker" und "Der Kuss" sowie Arps "Ptolemäus" und "Torso". Zugleich lassen aber auch weniger bekannte Arbeiten beider Künstler deren künstlerische Beziehungen umso anschaulicher werden.

Die Ausstellung wurde von der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, konzipiert in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen und organisiert in Zusammenarbeit mit dem Musée Rodin, Paris.

Sie ist kuratiert von Raphaël Bouvier, Fondation Beyeler.

Mit Bezug auf die Ausstellung "Rodin / Arp" wird die berühmte Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker, eine der einflussreichsten Tanzschaffenden der Gegenwart, auf Einladung der Fondation Beyeler eine neue Tanzperformance zeigen, die zwischen dem 29. Januar und 14. Februar 2021 erstmals in der Fondation Beyeler zu sehen sein wird. Anne Teresa De Keersmaeker konfrontiert ihre choreographische Intervention "Dark Red" mit den bildhauerischen Welten Auguste Rodins und Hans Arps. Die spürbare Energie von Rodins Besessenheit mit dem menschlichen Körper und seiner impliziten Erzählkraft und Arps Drang nach formaler Emanzipation finden direkten Widerhall in De Keersmaekers choreographischer Erforschung: eine Erkundung der Abstraktionsfähigkeiten des menschlichen Körpers, eine Anordnung von Bewegung in Zeit und Raum. 

fbr

Kontakt:

https://www.fondationbeyeler.ch/

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studio hans arp

Bild: Hans Arp in seinem Atelier inmitten seiner Skulpturen, Clamart, 1954 - Foto: Denise Colomb © Ministère de la Culture - Médiathèque de l'architecture et du patrimoine, Dist. RMN-Grand Palais/Denise Colomb © RMN-Grand P 

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