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"RACHEL LUMSDEN: THE BLAZING HOT MOMENT UND ANDERE FUNKENSPRÜNGE"

"RACHEL LUMSDEN: THE BLAZING HOT MOMENT UND ANDERE FUNKENSPRÜNGE"

13.08.2023 Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen, bis am 17. Dezember 2023


Bild oben: Rachel Lumsden, Thicket II, 2021, Öl auf baumwollbezogenem Pappelholz, 190 x 230 cm, © Rachel Lumsden, Foto: Stefan Rohner

Das Kunstmuseum Thurgau zeigt mit der Ausstellung "Rachel Lumsden: The blazing hot moment und andere Funkensprünge" die neuesten Werke von einer der wichtigsten Schweizer Malerinnen. Auf ihren grossformatigen Leinwänden verwebt Rachel Lumsden Fragmente aus Kunstgeschichte und heutigem Weltgeschehen zu rätselhaften Vexierbildern zwischen Vergangenheit und medial geprägter Gegenwart. Zur Ausstellung gibt die in Arbon tätige Künstlerin das Buch "Igniting Penguins – Ritt auf der Wildsau" heraus, eine scharfzüngige Kombination aus Manifest und Satire, Analyse und Gebrauchsanleitung zur Malerei der Gegenwart.

"The blazing hot moment und andere Funkensprünge" ist ein ungewöhnlicher Titel – so als glühte sich jener "lodernd heisse Augenblick" übergangslos vom Englischen ins Deutsche. Dass der Funke so kühn von einer Sprache zur anderen springt, ist bereits in Rachel Lumsdens Malerei angelegt, in der sich britischer Hintergrund und Malpraxis in der Schweiz spannungsreich verbinden. So begleitet die Malerin auch ihre neuesten Gemälde im Kunstmuseum Thurgau mit einem Buch auf Englisch und Deutsch, in dem sie über den Akt des Malens und die Stellung der Malerei in der Kunst reflektiert.

Rachel Lumsden, Blow-glow, 2021, Gouache und Öl auf baumwollbezogenem Pappelholz, 170 x 210 cm, © Rachel Lumsden, Foto: Stefan Rohner

Bild: Rachel Lumsden, Blow-glow, 2021, Gouache und Öl auf baumwollbezogenem Pappelholz, 170 x 210 cm, © Rachel Lumsden, Foto: Stefan Rohner

Was die Betrachtenden der Werke von Lumsden zu erkennen glauben, ist niemals gesichert: Beständig wechseln sich Momente des Wiedererkennens mit solchen der Auflösung ab, während sich gesellschaftspolitische Themen mit der individuellen Mythologie der Künstlerin auf suggestive Weise verbinden. Erkenntnis und Dekonstruktion gehen so Hand in Hand, wenn uns die entrückten Szenerien zwischen den Fingern zerrinnen wie die Farbe auf der Leinwand oder die Bruchstücke unseres globalisierten Alltags.

Diese virtuose Befragung der Wahrnehmung ist ein Balanceakt – oder in Rachel Lumsdens Worten: ein "Ritt auf der Wildsau" – wie ihr Buch auf Deutsch heisst. Es kann zugleich als Analyse und Manifest, Satire und Gebrauchsanleitung, Kritik und Selbstbefragung gelesen werden:

Was ist im Zeitalter künstlicher Intelligenz bildwürdig? Wieso überhaupt noch malen – womöglich sogar gegenständlich und mit Öl auf Kreidegrund?

Sie selbst sagt: "Begegne ich guter Kunst, bekommt der Strom des Ungeformten und Wortlosen in mir für einen kostbaren Moment Form und Ausdruck und verbindet mich mit der Komplexität, den Ambivalenzen, dem dauernden Gestaltwandel der Welt."

In ihrem Buch beleuchtet Lumsden immer wieder kritisch den Kunstbetrieb: Warum erlangen Künstlerinnen noch immer seltener als ihre männlichen Kollegen den Status "Genie", dafür schneller den Zustand "vergessen"? Was ist eine gute Ausbildung, was zeitgemäss, was zeitlos? Und wer sind die "Kunstmächtigen", die das bestimmen? Lustvoll werden Strukturen, Mechanismen und Absurditäten im "Betriebssystem Kunst" entlarvt.

Scharfzüngig verhandelt die Malerin all das und noch vieles mehr: die Entstehung und Rezeption einzelner Gemälde genauso wie den Status der Malerei im grossen Ganzen – zwischen Hasenleim und Handy, Pinsel und Pandemie, Digitalisierung und Dignität. So wird auf einmal Unsichtbares sichtbar. Wie auf der Leinwand, wo die Künstlerin im investigativ-experimentellen Umgang mit malerischen Mitteln und Motiven unsere Gegenwart befragt. Auf der Leinwand wie im Buch entfachen die Glut der Kunstgeschichte gemeinsam mit den Funkensprüngen des 21. Jahrhunderts lodernd heisse Augenblicke voll inhaltlicher Sprengkraft.

Biografie

Rachel Lumsden (GB/CH), geboren 1968 in Newcastle upon Tyne, studierte an der Nottingham Trent University und The Royal Academy Schools, London. Sie arbeitet seit 13 Jahren in ihrem Atelier in Arbon.

Publikation

Rachel Lumsden: Igniting Penguins - A Manifesto For Painting / Ritt auf der Wildsau – Manifest für die Malerei, 2023

Text: Rachel Lumsden, 180/200 Seiten

Grafik: Katrina Wiedner, Verlag Scheidegger & Spiess, Preis: CHF 29.

kmt

Kontakt:

https://kunstmuseum.tg.ch/de/sammlung/ausstellungen.html/7735 

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Rachel Lumsden, The other side of the rain, 2021, Gouache auf baumwollbezogenem Pappelholz, 230 x 190 cm, © Rachel Lumsden, Foto: Stefan Rohner

Bild: Rachel Lumsden, The other side of the rain, 2021, Gouache auf baumwollbezogenem Pappelholz, 230 x 190 cm, © Rachel Lumsden, Foto: Stefan Rohner

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