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Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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"PAUL KLEE. VOM RAUSCH DER TECHNIK"

"PAUL KLEE. VOM RAUSCH DER TECHNIK"

02.09.2022 Ausstellung im Zentrum Paul Klee Bern, vom 3. September 2022 bis am 21. Mai 2023 - Eröffnung am Freitag, 2. September, ab 18 Uhr


Bild oben: Paul Klee, gewagt wägend, 1930, 144, Aquarell und Feder auf Papier auf Karton, 31 x 24,5 / 23,5 cm, Zentrum Paul Klee, Bern

Apparate – Automaten – Beschleunigung: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts steuerte die Welt in ein neues, technisiertes Zeitalter, das die Gesellschaft vor grosse Herausforderungen stellte. Die Konsequenzen spüren wir – im Guten wie im Schlechten – noch heute.

Die 55. Ausstellung im Zentrum Paul Klee, "Paul Klee. Vom Rausch der Technik" zeigt erstmals auf, wie sich Paul Klee künstlerisch mit den technischen Errungenschaften seiner Zeit auseinandergesetzt hat.

Fortschritt vs. Burnout

Paul Klee lebte – wie wir heute – in einer Zeit grosser technologischer Transformationen. Der technische Fortschritt, der die Wende zum 20. Jahrhundert prägte, eine industrielle Revolution hervorrief und den Beginn der Moderne markierte, veränderte die Gesellschaft von Grund auf. Röntgenstrahlen, Mikroskopie, Telefone, Automobile und Elektrizität stellten die Wahrnehmung der Menschen von Materie, Raum und Zeit infrage und lösten das gewohnte Weltbild auf.

Gleichzeitig geriet mit dem Ende von Monarchien, der Errichtung von Demokratien, ArbeiterInnenstreiks und Demonstrationen für die Rechte von Frauen die gesellschaftliche Ordnung ins Wanken. Darauf reagierten auch KünstlerInnen wie Paul Klee. Die einen glaubten an den Fortschritt und fanden eine passende künstlerische Sprache in konstruktivistischen Gebilden. Andere sehnten sich nach unberührter Ursprünglichkeit. Paul Klee tat beides. Dem Rausch der technischen Entwicklung begegnete er allerdings mit kritischer Distanz und kommentierte ihn in zahlreichen Werken.

Obwohl der technische Fortschritt sich positiv auf den Alltag vieler Menschen auswirkte, löste er auch Ängste, Depressionen, Überreizung und Erschöpfung aus. Themen wie die Globalisierung, Terrorismus oder "zerrüttete Nerven" prägten bereits damals die Medien und sind in unserer heutigen Gesellschaft umso präsenter. Die neue Dynamik der Welt wirkte für die einen wie eine berauschende Droge. Andere reagierten auf die Herausforderungen eines beschleunigten, technologischen Zeitalters hingegen mit psychischen Problemen, die damals als "Newyorkitis" oder "Neurasthenie" und heute als "Burnout" bezeichnet werden.

Paul Klee Zerstörung und Hoffnung, 1916, 55 Aquarellierte Lithographie 40,5 x 33 cm Privatbesitz

Bild: Paul Klee, Zerstörung und Hoffnung, 1916, 55, Aquarellierte Lithographie, 40,5 x 33 cm, Privatbesitz

Zur Ausstellung

Fünf Kapitel zu Roboter und Cyborgs, Mechanik und Dynamik, Fotografie, Mikroskopie und Röntgen, Geometrie und Konstruktion sowie Rhythmus und Polyphonie beleuchten Phänomene der Moderne, denen wir in Paul Klees Werk begegnen.

Die Ausstellung verdeutlicht, wie der Künstler die Zeit des Aufbruchs zwischen Tradition und Moderne durchaus interessiert und offen, zugleich aber kritisch distanziert und ironisch analysierte und mit neuen Techniken Bezug auf die ihn umgebenden Entwicklungen nahm.

Dies zeigt sich beispielsweise in den zahlreichen geometrischen Zeichnungen Klees, oder wenn er mithilfe einer Spritztechnik und Schablonen eine Alternative zu Fotogrammen erfindet. Auch neue Techniken wie die Mikroskopie und Röntgenaufnahmen, die die Oberfläche eines Gegenstandes durchdringen, interessierten den Künstler. Sie erweiterten den Begriff des Sehens um Bilder, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Dies entspricht Klees bereits 1920 geäusserter Devise, dass Kunst nicht das Sichtbare wiedergebe, sondern sichtbar mache.

Seine kritischen und ironischen Tendenzen zeigen sich indessen in Klees Beschäftigung mit den strengen Gesetzen des Konstruktivismus. Von Theo van Doesburg, einem Fürsprecher einer rationalistischen Kunst und Gestaltung und einem Mitbegründer der niederländischen Bewegung De Stijl, wurde Klee als Vertreter eines individualistischen Expressionismus kritisiert. Rechte Winkel und Primärfarben sucht man in Klees Werken der Zeit vergebens: In seinen Quadratbildern griff er die Tendenzen auf, um sich jedoch gleichzeitig davon zu distanzieren. Seine Quadrate sind nicht mit dem Lineal konstruiert, und die Primärfarben Rot, Gelb, Blau mischt er zu gebrochenen Farbtönen.

An rund 115 Werken wird die Vielfalt der Auseinandersetzung Paul Klees mit den modernen Errungenschaften in Motiven und Techniken deutlich. Im Hinblick auf heutige gesellschaftliche Entwicklungen zeigt die Ausstellung zudem die ungebrochene Aktualität seines Schaffens und bietet eine künstlerische Perspektive auf Entwicklungen, die uns noch heute beschäftigen.

Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer

Kuratorische Assistentin: Kai-Inga Dost

zpk

Kontakt:

https://www.zpk.org/de/

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Paul Klee Ohne Titel (Elektrischer Spuk) Handpuppe; Kopf: Steckdose und Gips, gefasst, Gewand: Leinen 38 cm Zentrum Paul Klee, Bern, Schen- kung Livia Klee

Bild: Paul Klee, Ohne Titel (Elektrischer Spuk), Handpuppe; Kopf: Steckdose und
Gips, gefasst, Gewand: Leinen,
38 cm, Zentrum Paul Klee, Bern, Schenkung Livia Klee

 

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