"Otto Morach: Arbeiten auf Papier"
09.12.2015 Ausstellung im Graphischen Kabinett des Kunstmuseums Solothurn, bis am 31. Januar 2016
Bild: Otto Morach, Selbstbildnis, um 1913
Otto Morach (1887-1973) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Schweizer Moderne.
Galten bisherige Ausstellungen vor allem Morachs innovativer Malerei,
zeigt das Kunstmuseum Solothurn innerhalb seines langjährigen Engagements für
die Zeichnung nun die weniger bekannten, doch ebenso hervorragenden Arbeiten
auf Papier.
Die chronologisch konzipierte Ausstellung vereint Arbeiten auf Papier aus verschiedenen Schaffensperioden. Sie beginnt mit den um 1909 datierten Aquarellen des Frühwerkes, das Morachs Interesse für den Jugendstil und das Schaffen von Cuno Amiet reflektiert.
Ab 1910 reist er wiederholt nach Paris. In
der Künstlerkolonie La Ruche findet er einen Nährboden für sein
weiteres Schaffen: Er lernt die Stilmittel des Kubismus, Futurismus und
Orphismus kennen. Prägend wirkt v.a. das Schaffen von Robert Delaunay. Der
Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert eine weitere Reisetätigkeit, und er
kehrt nach Solothurn zurück. 1919 lässt er sich in Zürich nieder, wo er an der
Kunstgewerbeschule unterrichtet.
Unter dem Einfluss des Kubismus studiert Morach die Landschaft und die
menschliche Figur, die er bisweilen zu geometrischen Formen stilisiert. Die
abstrakte Formensprache findet in den Gouachen, mit denen er die Marionetten zu
La boîte à joujoux vorbereitet,
ihren Höhepunkt. Diesen reizvollen Entwürfen zu den Holzpuppen, die 1918
gleichzeitig mit den Marionetten von Morachs befreundeter Künstlerin Sophie
Taeuber-Arp entstehen, ist ein ganzer Raum gewidmet. Eine Auswahl von
Spielfiguren, die nach den
Originalen für die Neuaufführung von 1987 geschnitzt wurden und ein
Videofilm dieser Auffühurng bringen die leuchtenden Gouachen gleichsam in
körperhafte Bewegung.
Den fulminanten Schlusspunkt setzen die grossformatigen Kohlezeichnungen, in denen sich Morachs zeichnerische Kraft eindrucksvoll zeigt. Häufige Motive sind nächtliche Stadtszenen, Architektur- und Naturausschnitte. Wiederholt hat er sich mit dem Kohlestift auch selbst festgehalten. Sein ernster Blick verleiht den Selbstporträts eine geheimnisvolle Wirkung. Anklänge an den Futurismus fallen in den Darstellungen von Lokomotiven und Lichtkegeln auf, in denen dynamische und energetische Abläufe wirken.
kms
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