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"NASCA. PERU – Auf Spurensuche in der Wüste"

"NASCA. PERU – Auf Spurensuche in der Wüste"

23.11.2017 Am 24. November 2017 eröffnet im Museum Rietberg Zürich die wohl umfangreichste Ausstellung, die es je in Europa über die ebenso geheimnisvolle wie faszinierende Nasca-Kultur zu sehen gab: "NASCA. PERU – Auf Spurensuche in der Wüste" entführt die Besuchenden in den Süden des Andenstaates, wo die Nasca-Kultur (ca. 200 v. Chr. – 650 n. Chr.) ihre Blütezeit erlebte. Im Wüstenboden des südlichen Perus hinterliessen die Nasca eines der grössten Archäologie-Rätsel, das noch immer auf seine Entschlüsselung wartet: die riesigen Bodenzeichnungen, auch Nasca-Linien genannt.


Bild: Bügelhenkel-­Doppelausgussflasche in Form eines Orcas (Schwertwal); Ton, modelliert und bemalt, gebrannt, Frühe Nasca-­Phase, 50-300 n. Chr. © Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú; Ministerio de Cultura del Perú

Neuste archäologische Untersuchungen erzählen nun von einer faszinierenden, untergegangenen Gesellschaft, geprägt von Ritualen, Kunst, Musik und dem Leben in einer der extremsten Klimaregionen unseres Planeten.

In der Ausstellung sind rätselhafte Gefässmalereien, Goldmasken, Musikinstrumente und farbenprächtige Textilien zu sehen. Alle Exponate kommen aus öffentlichen sowie privaten peruanischen Sammlungen, viele von ihnen wurden bislang noch nie dem internationalen Publikum gezeigt.

Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Museo de Arte de Lima (MALI) und dem Museum Rietberg in Kooperation mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, unter Beteiligung der bedeutendsten Nasca-Archäologinnen und -Archäologen weltweit.

Unterstützt wird die Ausstellung von der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für archäologische Forschungen im Ausland (SLSA), der Kommission für Archäologie Aussereuropäischer Kulturen (KAAK, Bonn) des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und der AVINA Stiftung.

"NASCA. PERU - Auf Spurensuche in der Wüste" wird kuratiert von Cecilia Pardo (Museo de Arte de Lima) und Peter Fux (Museum Rietberg), der als Archäologe selbst in Peru an Ausgrabungen im Nasca-Gebiet beteiligt war.

Wer waren die Nasca? Wie lebten die Nasca? Woher kam und wohin ging die Nasca-Kultur?

Die Ausstellung versucht, die Nasca-Kultur möglichst umfangreich zu illustrieren; ihre Gesellschaft, ihre Geschichte und vor allem ihre Kunst. Die rund 200 Exponate erzählen spannende Geschichten über den Alltag der Menschen, die in fruchtbaren Tälern zwischen den Hochanden im Osten und einer dem Pazifik vorgelagerten Wüste lebten. Hier, auf einem der trockensten Flecken unseres Planeten, legten sie ihre weltberühmten Bodenzeichnungen an.

Nicht minder faszinierend war die ungeheuer farbenfrohe Bildersprache der Nasca-Menschen, die wir heute auf Keramikarbeiten und Textilwaren bestaunen können. Prächtige Textilien, zahlreiche Musikinstrumente, wertvolle Beigaben für Nasca-Gräber, inklusive Goldmasken, farbenfrohe und rätselhafte Keramikgefässmalereien warten auf die Besuchenden.

Die Ausstellungsstücke stammen ausschliesslich aus peruanischen Sammlungen und Museen, etliche davon direkt aus archäologischen Ausgrabungen.

Abenteuer Nasca

Für Archäologinnen und Archäologen sowie für die Besuchenden der Ausstellung ist die Nasca-Kultur ein ganz besonderes Abenteuer. Seit der Einwanderung des Menschen in Amerika - sie fand wahrscheinlich zwischen 18.000 und 14.000 v. Chr. statt, als bei der Beringstrasse wegen des tiefen Meeresspiegels eine Landbrücke bestand (das Wasser war während der Eiszeit in den Gletschern gebunden) - entwickelten sich in Amerika Kulturen, die mit den eurasischen Kulturen nicht in Verbindung standen.

Nasca ist dabei ganz besonders spannend: Sie hinterliessen keine Schrift, dafür eine unendlich reichhaltige Bildsprache auf Textilien, Keramiken - und im Wüstenboden. Die Nasca entwickelten eine höchst komplexe Kultur mit uns fremdartig erscheinenden Ritualen und einem Kunstschaffen, das zum hochwertigsten in der Weltarchäologie gehört. Es gibt wohl keine prähispanische Kultur, die farbenprächtigere Keramiken und Textilien überlieferte. Die Keramikobjekte und Textilien der Nasca zählen weltweit zu den kunstvollsten.

Die Geoglyphen

Die Geoglyphen im Nasca-Becken an der Südküste Perus gehören zu den bemerkenswerten prähispanischen Hinterlassenschaften. Auf einer Fläche von mehr als 500 qkm wurde der steinige Wüstenboden zwischen den Tälern am Fusse der Anden auf spektakuläre Weise umgestaltet, indem die höhergelegenen Ebenen, die sogenannten Pampas sowie Hügel und Hänge mit grossflächigen Bodenzeichnungen versehen wurden.

Diese Markierungen sind heute als Geoglyphen bekannt, was wörtlich «Erdgravuren» bedeutet. Wo die Geoglyphen nicht vom Menschen zerstört wurden, sind sie aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen bis heute erhalten. Wie viele Geoglyphen es im Nasca-Becken gibt, weiss niemand genau, ihre Zahl geht in die Tausende. Eine kleine Gruppe hat besondere Aufmerksamkeit erlangt, da es sich bei ihnen um leicht erkennbare Figuren von Tieren (u.a. Kolibri, Pelikan, Affe, Hund, Spinne, Eidechse, Wal) oder um menschenähnliche Wesen handelt. Diese figürlichen Geoglyphen sind heute beliebte Ziele der touristischen Rundflüge über die Pampas, die vom heutigen Städtchen Nasca aus angeboten werden. Viel zahlreicher sind im Nasca-Becken jedoch geometrische Geoglyphen, die sich anhand ihrer Formen in Linien und Flächen einteilen lassen. Die geometrischen Geoglyphen können beeindruckende Ausmasse erlangen. Das grösste bekannte Trapez ist z.B. 1,9 Kilometer lang.

Die Hochebenen in der Wüste zwischen den bewässerten Tälern als Wohnort und den Bergen als Sitz der Götter bilden zwischen dem Leben und dem Göttlichen eine Zwischenebene. Das ist ein idealer Ort für die Kontaktaufnahme mit dem Übernatürlichen. Es handelt sich um einen Ritualort und genau dort finden sich die Geoglyphen.

Wissenschaftler wissen heute aufgrund der archäologischen Forschungen, dass die Bodenzeichnungen nicht zum Anschauen, sondern zum Ablaufen gemacht wurden. Menschen haben sich darauf bewegt, sie haben die Bilder rituell abgeschritten. Es gab dazu Musik - keine andere andine Kultur hinterliess mehr Musikinstrumente als die Nasca - und die Rituale wurden von der Einnahme psychoaktiver Substanzen begleitet. Geometrische Formen bilden über das Abschreiten ein rhythmisches Erlebnis.

Nasca 2.0

Die Ausstellung zeigt die Wüstenlandschaft anhand von Projektionen auf grosse, reliefartige Geländemodelle. Die Geoglyphen wurden für die Ausstellung mit Drohnen aufgenommen. Dabei sind neue, beeindruckende Aufnahmen entstanden. Anhand von 3D-Brillen können die Besucher die Landschaft überfliegen. Sie sehen die Geoglyphen vor ihren Augen, wie sie vielleicht einst ein Nasca-Priester vor seinem inneren Auge sah.

Katalog "NASCA. PERU - Archäologische Spurensuche in der Wüste" Herausgegeben von Cecilia Pardo und Peter Fux
1. Auflage, 2017
 Gebunden, 364 Seiten, 369 farbige und 40 sw-Abbildungen, 21 x 28 cm Verlag: Scheidegger & Spiess
Sprache: Deutsch
 ISBN 978-3-85881-577-4
 CHF 49.- 
Erhältlich ab 24. November 2017 über https://shop.rietberg.ch/

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Kontakt:

http://www.rietberg.ch/de-ch/ausstellungen/nasca-peru.aspx

nasca

Bild: Typische Landschaft des Nasca-Gebiets - Foto: © Wolf-Dieter Niemeier

 

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