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"MEHR ALS GOLD - GLANZ UND WELTBILD IM INDIGENEN KOLUMBIEN"

"MEHR ALS GOLD - GLANZ UND WELTBILD IM INDIGENEN KOLUMBIEN"

15.04.2024 Ausstellung im Museum Rietberg, Zürich, bis am 21. Juli 2024


Bild oben: Brustplatte mit Gesicht, Kolumbien, Region Calima, Goldlegierung, The Museum of Fine Arts, Houston, Schenkung von Alfred C. Glassell, Jr.

Anhänger in Form eines Fledermausmenschen mit Vogelkopfschmuck, Kolumbien, Sierra Nevada de Santa Marta, Museo del Oro – Banco de la República, Colombia © Foto: Clark M. Rodríguez

Bild: Anhänger in Form eines Fledermausmenschen mit Vogelkopfschmuck, Kolumbien, Sierra Nevada de Santa Marta, Museo del Oro – Banco de la República, Colombia © Foto: Clark M. Rodríguez

Über Jahrhunderte hat man in der westlichen Welt das vorspanische Kolumbien vor allem mit dem Mythos des «El Dorado» in Verbindung gebracht. Dabei wurde der Blick auf den wahren Reichtum der Kunst der dort lebenden indigenen Menschen verstellt. Die Ausstellung «Mehr als Gold – Glanz und Weltbild im indigenen Kolumbien» eröffnet eine völlig neue Sicht auf die Kunst und Kultur dieser Region.

Erstmals widmet sie sich der Vielfalt des meisterhaften künstlerischen Schaffens im vorspanischen Kolumbien und beleuchtet die Werke aus indigener Perspektive. Die Ausstellung wurde vom Los Angeles County Museum of Art (LACMA), dem Museo del Oro in Bogotá, dem Museum of Fine Arts in Houston und den Mitgliedern der indigenen Gemeinschaft der Arhuaco in Kolumbien konzipiert und realisiert.

In Europa wird sie in einer erweiterten Übernahme mit rund 400 Objekten nur im Museum Rietberg in Zürich zu sehen sein. Viele der Werke sind zum ersten Mal in der Schweiz zu bewundern. Neben Goldobjekten werden auch Keramikgefässe, Steinskulpturen und Federschmuck aus kolumbianischen, nordamerikanischen, deutschen und Schweizer Sammlungen präsentiert.

 

Korbträger mit Fangzähnen und Schlangen / Kolumbien, Region Calima, Ilama-Tradition / Keramik / Los Angeles County Museum of Art, The Muñoz Kramer Collection, Schenkung von Jorge G. und Nelly de Muñoz und Camilla Chandler Frost

Bild: Korbträger mit Fangzähnen und Schlangen / Kolumbien, Region Calima, Ilama-Tradition / Keramik / Los Angeles County Museum of Art, The Muñoz Kramer Collection, Schenkung von Jorge G. und Nelly de Muñoz und Camilla Chandler Frost

Neuer kuratorischer Zugang

Nicht nur die herausragende künstlerische Bedeutung der Werke zeichnet die Ausstellung aus. Neu ist auch der kuratorische Zugang, der spannende Einblicke in diese bei uns bislang weitgehend unbekannte Kunst gewährt.

Während bisherige Präsentationen meist vom westlich-akademischen Blick bestimmt waren, bezieht «Mehr als Gold» wesentlich indigenes Wissen mit ein. Über einen Zeitraum von fast sieben Jahren haben Julia Burtenshaw und Diana Magaloni (LACMA) mit Mitgliedern der Arhuaco Wissen zu den Objekten zusammengetragen und es in das Ausstellungskonzept einfliessen lassen. Für die Zürcher Station hat Fernanda Ugalde, Kuratorin am Museum Rietberg, die Ausstellungsinhalte im Austausch mit den beiden Kuratorinnen des LACMA, den ArchäologInnen des Museo del Oro, PartnerInnen der Arhuaco und kolumbianischen KünstlerInnen um einige wichtige Aspekte erweitert.

Terrassen der Ciudad Perdida - Foto: © Jorge Mario Arango

Bild: Terrassen der Ciudad Perdida - Foto: © Jorge Mario Arango

Natur und Kosmos

Die Arhuaco leben zusammen mit drei weiteren indigenen Gruppen in der Sierra Nevada de Santa Marta, im karibischen Teil Kolumbiens. Sie beziehen sich in ihrem Selbstverständnis auf die Tairona, die lange vor dem Eintreffen der Spanier in dieser Gegend lebten und die sie als ihre Vorfahren betrachten. Daher sind die archäologischen Stätten dieser Zeit, wie die in den 1970ern wiederentdeckte vorspanische Stadt Ciudad Perdida, für die Arhuaco nicht nur Zeugen der Vergangenheit, sondern heilige spirituelle Orte, die sie bis  heute pflegen und verehren.

Genauso sehen sie die von den Tairona hergestellten Werke nicht als Kunst der Vergangenheit an, sondern als lebendige Objekte und Träger von grundlegenden Werten. Sie beziehen sich sowohl auf kosmologische Vorstellungen als auch auf symbolische Werte und Bezüge zur Natur. Für die Arhuaco sind die Objekte Zeugnisse einer menschlichen Sichtweise und eines Weltverständnisses, das auch für die Gegenwart von Bedeutung ist.

Die Anwesenheit der Vorfahren ist ein Grundsatz in der Vorstellung der indigenen Gesellschaften. Daraus ergibt sich eine spezielle Sichtweise auf das eigene Leben, die Vergangenheit, die Zukunft und die Beziehung zu anderen Wesen. So gehen die Arhuaco davon aus, dass jedes Wesen eine Seele hat, dazu zählen auch Bäume, Steine und Gefässe. Sie alle sind Teil der Schöpfung und haben daher keinen Anfang und kein Ende. In der Ausstellung wird diese Vorstellung berücksichtigt, indem keine Jahreszahlen auf den Etiketten der Objekte vermerkt werden.

Mitglieder der Arhuaco in Kantinurwa - Foto: © Jorge Mario Arango

Bild: Mitglieder der Arhuaco in Kantinurwa - Foto: © Jorge Mario Arango

Umfassendes Rahmenprogramm

Die Kooperation mit den Communities der Sierra Nevada de Santa Marta sowie mit Kulturschaffenden aus Kolumbien beschränkt sich nicht nur auf die kuratorische Zusammenarbeit. Für die Zürcher Station hat das Museum Rietberg gemeinsam mit ihnen ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm erarbeitet. So wird auch das Theaterstück «Tungurahua» von Leonardo Abonía zu sehen sein. Der Theaterdramaturg und Wissenschaftler aus Cali erforschte über viele Jahre das vorspanische Theater, ein bisher kaum bekanntes Gebiet.

Gemeinsame Meditationen mit den Arhuaco, die in den Ausstellungsräumen und im Park stattfinden werden, machen die Besuchenden mit ihrer Weltsicht vertraut. Der Musiker und Musikethnologe Juan Fernando Franco, der auch am Ausstellungskonzept beteiligt war, stellt sein klangvolles Werk vor und spielt dabei verschiedene Aerophoninstrumente wie Flöten, Pfeifen und vorspanische Okarinas. Auf diese Weise verbindet er sich mit der Klangwelt seiner Vorfahren. Darüber hinaus werden auch Okarina-Workshops für Familien angeboten.

mrz

Kontakt:

https://rietberg.ch/

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Mitglieder der Arhuaco in Kantinurwa - Foto: © Jorge Mario Arango
Bild: Maske. Keramik. Kolumbien und Ecuador, Pazifikküste (Tumaco/La-Tolita-Tradition). Museo del Oro – Banco de la República, Colombia - Foto: © Clark M. Rodríguez

 

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