"LISE GUJER. EINE NEUE ART ZU MALEN"
14.09.2024 Ausstellung im Bündner Kunstmuseum Chur, bis am 17. November 2024
Bild: Lise Gujer am Webstuhl in ihrem Haus "Gruoba" in Davos, um 1960 - Fotografie: Yolande Custer, gta Archiv/ ETH Zürich
Bild: Lise Gujer, Tänzerin, 1933 (nach einem Entwurf von Ernst Ludwig Kirchner von 1933), Wirkerei, 169x98 cm, Privatsammlung
Die Meisterin des Textilen im Dialog mit Ernst Ludwig Kirchner - In einer Präsentation von Kueng Caputo
"Weben ist Leben" wird Lise Gujer (1893-1967) zu Lebzeiten zitiert. Das Bündner Kunstmuseum widmet der Textilkünstlerin eine grosse Ausstellung, welche die Geschichte ihres Lebens und Werkes erzählt. Wenn bis anhin die farbigen Bildteppiche von Lise Gujer meist als Werke von Ernst Ludwig Kirchner präsentiert wurden oder zumindest Kirchners Name vor demjenigen von Lise Gujer stand, verfolgt die Ausstellung das Ziel, den Fokus auf das Wirken der herausragenden Textilkünstlerin zu legen und ihren eigenständigen Beitrag zu den berühmten Bildteppichen zu würdigen.
1922 stösst Lise Gujer (1893‒1967) in einem von ihr gemieteten Haus in Davos auf einen alten Webstuhl und beginnt, Erfahrungen im Weben von Tischtüchern zu sammeln. Im gleichen Jahr lernt sie im kulturell anregenden Davoser Freundeskreis Ernst Ludwig Kirchner kennen und macht erste Versuche, nach seinen Entwürfen Bildteppiche herzustellen. Daraus entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden, die, mit wenigen Unterbrüchen, bis zu Kirchners Freitod 1938 anhält. Lise Gujer erweist sich in der direkten Zusammenarbeit mit Kirchner als ideale Sparringpartnerin. Nach dessen Tod richtet sie in dem von ihr erworbenen Haus "Gruoba" im Sertigtal bei Davos eine "Gedächtnisstätte für Ernst Ludwig Kirchner" ein, mit Möbeln und ausgewählten Werken des Künstlers.
Anfang der 1950er-Jahre lebt das Interesse an Lise Gujers umfangreicher Sammlung an Wirkereien nach Kirchners Entwürfen wieder auf und Lise Gujer beginnt mit den bei ihr verbliebenen Originalvorlagen, die Produktion wieder aufzunehmen. Es beginnt eine mehr als zehnjährige Tätigkeit, die von grossem Erfolg und einer wachsenden Nachfrage nach den Wirkereien gekrönt wird.
Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum, die in enger Zusammenarbeit mit dem Brückemuseum Berlin entsteht, erzählt die Geschichte vom Leben und Wirken von Lise Gujer aus der Perspektive der Textilkünstlerin, die das Ansinnen von Ernst Ludwig Kirchner kongenial aufnimmt und in den Jahren nach dessen Tod eigenständig weiterführt.
Neben den verschiedenen Fassungen der einzelnen Wirkereien werden in der Ausstellung die einzigartigen Vorarbeiten gezeigt, die einen differenzierten Blick auf die Zusammenarbeit von Gujer und Kirchner werfen lassen. Zudem erhellen zahlreiche Dokumente und Bildwerke den künstlerischen Geist, der diese Arbeit prägte. Für die Präsentation konnten die Gestalterinnen Kueng Caputo gewonnen werden, die die Werke in einer ganz eigenen Inszenierung zeigen. Im Anschluss an die Präsentation in Chur wird die Ausstellung im Brückemuseum Berlin gezeigt.
bkm
Kontakt:
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Bild: Lise Gujer, Blumenteppich, neue Fassung nach 1952 bis 1965 (nach einem Entwurf von Ernst Ludwig Kirchner von 1938), Wirkerei, 178x94 cm, Bündner Kunstmuseum Chur
Bild: Saalaufnahme (Raum-Inszenierung: Kueng Caputo) mit diversen Bildteppichen von Lise Gujer nach Entwürfen von Ernst Ludwig Kirchner.
Teppiche vorne, links und rechts aussen:
Lise Gujer, Schwarzer Frühling, nach 1954 bis 1965 (nach einem Ölbild von Ernst Ludwig Kirchner von 1923)
Teppich Mitte:
Lise Gujer, Alpaufzug und Lebensalter, 1927-1928 (nach einem Entwurf von Ernst Ludwig Kirchner von 1927)
Teppich rechts hinten:
Lise Gujer, Bauernpaar, nach 1952 (nach dem Entwurf «Das Leben» von Ernst Ludwig Kirchner von 1927)
Bild: Saalaufnahme (Raum-Inszenierung: Kueng Caputo) mit diversen Bildteppichen von Lise Gujer nach Entwürfen von Ernst Ludwig Kirchner