"Gunta Stölzl und Johannes Itten. Textile Universen"
13.08.2024 Ausstellung im Kunstmuseum Thun, vom 17. August bis am 1. Dezember 2024 - Vernissage: Freitag, 16. August 2024 ab 18.30 Uhr im Thunerhof
Bild: Johannes Itten, Teppich. Ca. 1920. Wolle, geknüpft, Smyrnatechnik, 133 x 142 cm - Zürcher Hochschule der Künste / Museum für Gestaltung Zürich / Kunstgewerbesammlung
Bild: Gunta Stölzl, Landi-Tasche für Schweizerische Landesausstellung (Landi), 1939. Baumwolle in Ripsbindung, 20 x 24 cm
Bild: Gunta Stölzl, Getürmt, 1973. Wolle, Baumwolle, Gobelin, 240 x 110 cm, Gemeinde Küsnacht ZH
In der opulenten Ausstellung "GUNTA STÖLZL UND JOHANNES ITTEN. TEXTILE UNIVERSEN" zeigt das Kunstmuseum Thun die enge Verbindung zwischen den Bauhausmeister:innen Johannes Itten (*1888 in Süderen-Linden/Berner Oberland, † 1967 in Zürich) und Gunta Stölzl (*1897 in München, † 1983 in Männedorf CH). Im Zentrum stehen biografische Knotenpunkte, ihre lebenslange, kollegiale Verbundenheit und ihr wegweisender Einfluss auf die Schweizer Textilkunst. Eine Kabinettausstellung zeigt ausserdem das frühe Schaffen von Sophie Taeuber.
Bauhaus in Weimar, 1919: Da begegneten sich der Schweizer Maler und Kunsttheoretiker Johannes Itten und die deutsche Weberin und Textildesignerin Gunta Stölzl zum ersten Mal. Sie war Leiterin einer Weberei-Klasse und Vertreterin der damals gering geschätzten «Weiberkunst» in einem männerdominierten Umfeld; er war Lehrer und grosser Unterstützer von Stölzls Fachbereich. Itten hat das Potential gesehen, das sich später bestätigte: Die Textil-Fachklasse entwickelte sich im Bauhaus letztlich zur einzigen wirtschaftlich-profitablen Abteilung.
Wenige Jahre nach der Rückkehr Ittens in die Schweiz, emigriert 1931 auch Gunta Stölzl nach Zürich. Während ihr Wegbegleiter von 1938 bis 1953 die Kunstgewerbeschule und von 1943 bis 1960 die Textilfachschule Zürich (heute: Schweizerische Textilfachschule) leitete, gründete Stölzl zusammen mit den Bauhaus-Absolvent:innen Gertrud Preiswerk und Heinrich-Otto Hürlimann die Firma S-P-H-Stoffe. Danach führte sie während drei Jahrzehnten eine Handweberei und widmete sich schliesslich bis zum Tod ihrem eigenen künstlerischen Schaffen, das zahlreiche bemerkenswerte Wandteppiche umfasst.
Dass sich auch Johannes Itten, zu dessen Frühwerk das Kunstmuseum Thun 2020 eine Sonderausstellung zeigte, umfassend mit textiler Gestaltung beschäftigt hat, ist weniger bekannt. Demnach bietet die rund 200 Exponate umfassende Ausstellung eine eindrückliche Gelegenheit, Itten als Textilgestalter neu zu entdecken.
Im Paarlauf mit Gunta Stölzl, die als «Klassikerin der Textilkunst» gilt, werden Schlüsselwerke aus internationalen Museen und Privatsammlungen gezeigt. Mit ihren innovativen Ornament- und Textilformen, avantgardistischen Material- und Textilstrukturen oder dem experimentellen Einsatz der Fotografie haben Stölzl und Itten Textilgeschichte geschrieben und den Grundstein dafür gelegt, dass sich die Schweiz zu einer wichtigen Drehscheibe für die moderne Textilkunst entwickelte.
Die Ausstellung beinhaltet auch punktuelle szenografische Interventionen der zeitgenössischen schweizerischen Textildesignerin Annina Arter (*1987, Kathmandu).
Co-Kuration Stölzl/Itten: Helen Hirsch (Direktorin Kunstmuseum Thun), Christoph Wagner (Lehrstuhlinhaber Universität Regensburg / Stiftungsratsmitglied der Johannes Itten-Stiftung in Bern)
Publikation:
Gunta Stölzl & Johannes Itten. Textile Universen
Beiträge von Helen Hirsch (Vorwort), C. Berchtold, M. Deckers, A. Schieck, C. Wagner
ISBN: 978-3-7774-4298-3 / 978 3777442983 / 9783777442983
Hirmer Verlag, München
kmt
Kontakt:
https://kunstmuseumthun.ch/de/
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Bild: Johannes Itten, Bildteppich, 1924, Wolle, geknüpft von Lucia Stehen, 235 x 100 x 1,5 cm, Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Bild: Johannes Itten, Frau mit den Vögeln, 1943. Öl auf Leinwand, 50 x 65 cm, Privatbesitz