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"GUIDO BASELGIA. LICHTSTOFF UND LUFTFARBEN"

"GUIDO BASELGIA. LICHTSTOFF UND LUFTFARBEN"

24.09.2023 Ausstellung im Kunsthaus Zug, vom 30. September 2023 bis am 4. Februar 2024 - Eröffnung: Freitag, 29. September 2023, 18.30 Uhr, Pfarreizentrum St.Michael, Kirchenstrasse 17, Zug


Bild oben: Light Fall No 51. Einen Morgen lang. 0°, Ecuador, 16. 9. 2012 © Guido Baselgia

Luftfarben No 01, Guldringnes, 22.1.2022, 08:15 "Erste Sonne" © Guido Baselgia

Bild: Luftfarben No 01, Guldringnes, 22.1.2022, 08:15 "Erste Sonne" © Guido Baselgia

Das Kunsthaus Zug widmet dem Bündner Fotografen Guido Baselgia die erste umfassende Retrospektive. Gezeigt werden rund zweihundert sorgsam ausgewählte Arbeiten aus allen Werkperioden seit den 1980er-Jahren.

Seine neusten Farbfotografien "Luftfarben" gilt es mit Neugier zu entdecken. Die Ausstellung befragt das Œuvre von der Gegenwart her. Was hat ihn bewusst und unbewusst dorthin geführt, wo er heute steht? Wie verhält sich sein Schaffen zur Gegenwart? Welches Bild der Welt wird vermittelt?

Guido Baselgia (*1953), ist in Pontresina/Engadin aufgewachsen. Er lebte und arbeitete vierzig Jahre (1970 bis 2010) im Kanton Zug. Von 1975 bis 1979 absolvierte er die Ausbildung zum Fotografen an der Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK) und eröffnete 1983 sein eigenes Atelier in Baar. Der Bildband "ZugStadt – eine fotografische Erforschung" entstand im Rahmen des Zuger Werkjahres, welches ihm 1996 zugesprochen wurde. Für das Kunsthaus Zug schuf er ab 1996 Fotoessays der Langzeitkooperationen mit Tadashi Kawamata, Richard Tuttle und Pavel Pepperstein.

Seine Auseinandersetzung mit dem Engadin führte zu einer Wende seines Schaffens. Fortan fokussierte er sich auf die von Naturkräften geprägten Peripherien, die in freier künstlerischer Auseinandersetzung, auch mit dem Medium der analogen Grossbildfotografie, im Engadiner Gletschergebiet, im hohen Norden, in Südamerika, in Zug und Malans bis heute entsteht und eine Art Weltreise über drei Jahrzehnte beschreibt. Er nennt sie "Lichtstoff".

Luftfarben No 17, Landunvez, 12.1.2023, 08:40 © Guido Baselgia 

Bild: Luftfarben No 17, Landunvez, 12.1.2023, 08:40 © Guido Baselgia 

"Erkennen der Wirklichkeit in der Unschärfe der Welt"

Erstmalig werden neue, farbige Fotografien von Guido Baselgia vorgestellt. Sie markieren einen Wendepunkt und lassen das frühere Werk in einem veränderten Licht erscheinen. Die Bilder entstehen dank einer vom Künstler selbst entwickelten und hergestellten, mobilen Camera Obscura.

Damit lässt er das Licht direkt wirksam werden und verzichtet auf fotografische Mechanik und Technik. Der detailgenaue Meister der analogen Fotografie geht an die elementaren Anfänge des Bildmediums seit der Antike – um zu den "Luftfarben", wie der Künstler sie nennt, zu kommen.

Im hohen Norden von Norwegen sowie auf dem Piz Languard in seiner Herkunftsregion und zuletzt an der französischen Atlantikküste entstanden beeindruckende Aufnahmen, die von der Faszination für den Zauber der aus einfacher Lichtbrechung erscheinenden Himmelsfarben des blauen Planeten zeugen.

Der Fotograf gibt die ästhetische Bildkontrolle weitgehend an den natürlichen Lichtprozess ab und lässt sich von den Ergebnissen der Bildexpeditionen überraschen. Er betreibt einen grossen Zeit- und Reiseaufwand für neu unscharfe, schummrige Bilder. Ihr in Farbflecken und Farbschleiern glühendes Eigenlicht mit Andeutungen von Landschaften wirkt, bei aller spröden Sachlichkeit des Verfahrens, vieldeutig emotional.

Was wir empfinden und erkennen, bleibt unerreichbar fern und scheint zugleich präsent. Das Anfängliche und Einfache dieses Bildermachens, das ohne die lange Erfahrung des Künstlers nicht zu denken ist, hängt mit der Gegenwart einer in der digitalen Bilderflut untergehenden Welt zusammen. Baselgia spricht vom "Erkennen der Wirklichkeit in der Unschärfe der Welt".

Camera Obscura auf dem Ospizio Bernina

Für den neuen Strassenunterhalts-Stützpunkt auf der Bernina Passhöhe entwickelte Baselgia in Zusammenarbeit mit den Architekten Bearth & Deplazes eine begehbare Camera Obscura (2019).

Panoramahaft bildet das eintretende Licht im Raum das Bergmassiv an runden Wänden seitenverkehrt und auf dem Kopf ab, wobei das schummrige Negativ-Bild bei längerer Betrachtung an Klarheit und Farbigkeit gewinnt. In der Ausstellung im Kunsthaus Zug zeigt Baselgia aus der Rotunde grossformatige, dort direkt gemachte Fotopapierbelichtungen mit einer überraschend vibrierenden, abstrakten Struktur.

Lichteinfälle I-V, Camera Obscura Bernina, 30.3.2021, 09:30 © Guido Baselgia 

Bild: Lichteinfälle I-V, Camera Obscura Bernina, 30.3.2021, 09:30 © Guido Baselgia 

Galizien

Stellvertretend für das frühere Reportagewerk, das Baselgia seit den 1980er-Jahren in die Länder hinter dem Eisernen Vorhang führte und in der Ausstellung vorgestellt wird, ist sein Essay über Galizien (1990) zu nennen, der im Zusammenhang des Ukrainekriegs aktuell wurde. Die versunkene, faszinierende Welt dieser Region in der heutigen Westukraine, im Zentrum Europas, ist nun noch einmal neu vergangen.

Publikation zur Ausstellung

Im Verlag Hatje Cantz in Berlin entsteht zur Ausstellung ein Künstlerbuch, in dem die frühen schwarzweissen Fotografien aus Galizien erscheinen zusammen mit den neuen farbigen Camera-Obscura-Naturaufnahmen des Künstlers. Der Bildband wurde in Zusammenarbeit mit dem renommierten Schweizer Buchgestalter Peter Zimmermann und dem Herausgeber/Kurator Matthias Haldemann entwickelt und enthält zahlreiche Reproduktionen, dokumentarisches Material aus Baselgias Werkstatt sowie ein Text des Herausgebers.

Dokumentarfilm

Nach der Ausstellungseröffnung am 29. September 2023 strahlt das Schweizer Fernsehen in der Sendereihe "Sternstunde Kunst" einen Dokumentarfilm über Guido Baselgia aus. Dieser Film beschäftigt sich ausführlich mit der Entstehung der neuen Farbbilder, die in der Zuger Ausstellung erstmals zu sehen sind.

Kurator: Matthias Haldemann

khz

Kontakt:

https://kunsthauszug.ch/ausstellung/guido-baselgia/ 

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Lichteinfälle I-V, Camera Obscura Bernina, 30.3.2021, 09:30 © Guido Baselgia 

Bild: Tierra caliente, Capirona, Ecuador 2018 © Guido Baselgia 

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