"FRAUEN AM BERG"
04.12.2021 "Fundbüro für Erinnerungen" N° 2, Alpines Museum der Schweiz, Bern, bis Oktober 2023
Bild oben: Rosa Wenzel am Fergen, um 1930 - Foto: Eugen Wenzel
Frauen sind schon immer genau so begeistert, virtuos und unerschrocken auf Berge gestiegen wie Männer. Nur wurde das lange Zeit kaum dokumentiert. Das partizipative Sammlungsprojekt "Fundbüro für Erinnerungen" will dies in seiner zweiten Ausgabe "Frauen am Berg" ändern. Das Publikum ist eingeladen, eigene Objekte und Geschichten von Frauen beizusteuern.
Die Geschichte des (Berg-)Sports spiegelt eine patriarchale Gesellschaft, die Frauen systematisch und strukturell ausschloss. Das Füllen von Lücken, das Sichtbarmachen von Frauen im Alpinismus, führt aber auch zu neuen Leerstellen: Welche Frauen sind gemeint? Welcher sozialen Schicht gehören sie an? Welche Hautfarbe oder Sexualität haben sie und sind etwa trans Frauen mitgemeint? Mit seinen Beiträgen wird das Publikum zur Vielfalt der Sammlung beitragen und sie um heutige Sichtweisen auf soziale Verhältnisse und Normen in der Gesellschaft bereichern.
Schaulager mit Einladung zum Mittun
Das "Fundbüro für Erinnerungen" nimmt zum Start die rund 40 Bergsteigerinnen aus der Sammlung des Alpinen Museums in den Blick. Deren Objekte sind in der Art eines Schaulagers gruppiert um die thematischen Schwerpunkte "Führen", "Expeditionen", "Vernetzen", "Klettern", "Berichten".
Pickel, Seile, Helme, Brillen und Stirnlampen, Tagebücher und Vereinskassen, Fotos und Videos verweisen mit Etiketten auf ihre Geschichte. In ausgewählten Fällen kann diese auch über einen "Objektscanner" als Video abgerufen werden. Leere Regale und Botschaften ("Hier könnte dein Pickel stehen") laden das Publikum ein, eigene Erinnerungen und Material beizusteuern. Dies können Einzelpersonen spontan in der "Video-Box" tun – frei erzählt oder entlang eines Frage-Katalogs – oder über das online-Fundbüro. Für den Austausch mit Gruppen stehen auf Anfrage auch moderierte Formate zur Verfügung.
Im Begleitprogramm erzählen prominente Persönlichkeiten ihre Berggeschichte; es wird über die spezifischen Fragen und Bedürfnisse von "Frauen und Sport" diskutiert, und mit einer Wikipedia-Schreibwerkstatt soll die Sichtbarkeit bergsteigender Frauen auch auf der grössten Wissensplattform erhöht werden.
Zum "Fundbüro für Erinnerungen" Nº2 "Frauen am Berg" erscheint das Postkartenbuch "A Woman’s Place" mit Hintergrundbeiträgen verschiedener Autorinnen und Autoren sowie 40 heraustrennbaren A6-Karten mit Bergsteigerinnen-Sujets zwischen 1870 und 1985.
Kontakt:
https://www.alpinesmuseum.ch/de/ausstellungen/fundbuero-fuer-erinnerungen
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Bild: Bergsteigerinnen des SAC Jorat BE, 1927