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Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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"DAVOR - DARIN - DANACH. DIE SAMMLUNG IM WANDEL"

"DAVOR - DARIN - DANACH. DIE SAMMLUNG IM WANDEL"

14.05.2022 Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, Aarau, vom 15. Mai bis am 7. August 2022


Bild oben: Shirana Shahbazi (*1974), [Komposition-07-2011], Teil der Installation Untitled II-2012, 2012, C-Print auf Aluminium, Aargauer Kunsthaus Aarau /Schenkung der Freunde der Aargauischen Kunstsammlung © Shirana Shahbazi

Sie wächst und wächst: Die Sammlung des Aargauer Kunsthauses zählt bereits über 20'000 Werke. Die Sonderausstellung präsentiert in Aarau eine Auswahl der Neuzugänge - in Kombination mit weiteren zeitgenössischen Schlüsselwerken. "Davor ∙ Darin ∙ Danach" reflektiert die Sammlung in drei Kapiteln: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein neues Augmented-Reality-Angebot ermöglicht vertiefende Blicke auf eine Auswahl der ausgestellten Werke.

Die Sammlung das Fundament des Aargauer Kunsthauses wächst dynamisch und vereint heute über 20'000 Werke der Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Namhafte Schenkungen und Deposita wie aus der Sammlung Ringier, der Bundeskunstsammlung, der Walter A. Bechtler-Stiftung oder von den Freunden der Aargauischen Kunstsammlung haben in den letzten Jahren zur herausragenden Bedeutung der Sammlung in der europäischen Kunstlandschaft beigetragen. Diese Zugänge, darunter viele Arbeiten des zeitgenössischen Kunstschaffens, setzen frische Impulse und stellen überraschende Bezüge innerhalb der Bestände her.

In drei Kapiteln spannt die Ausstellung über die gesamte Kunsthausfläche von 3'000 m2 verteilt neue Erzählbögen. "Davor · Darin · Danach Die Sammlung im Wandel" reflektiert die Vergangenheit, befragt die Gegenwart und wagt einen Blick in die Zukunft. Dabei wird mitunter lustvoll mit vertrauten chronologischen Ordnungsprinzipien gebrochen. Einhergehend mit der Auseinandersetzung rund um Raum und Zeitlichkeit verweist der Titel zugleich auf installative Fragestellungen, die in vielen der präsentierten Kunstwerke angelegt sind.

Bedeutende Neuzugänge treffen in ausdrucksstarker Setzung auf Schlüsselwerke der Gegenwartskunst seit den 1960-Jahren. Die Schau vereint Fotografie, Skulptur, Malerei, Video, Druckgrafik und Zeichnung mit raumgreifenden Installationen und ortsspezifischen Arbeiten, die für diesen Anlass neu geschaffen werden. Die Ausstellung gewährt einmalige Einblicke in die Bestände der umfassendsten öffentlichen Sammlung von Kunst aus der Schweiz und lädt zu lebendigen Begegnungen und Neuentdeckungen ein.

Valentin Carron (*1977) Imperia II, 2011 Polystyrol, Fiberglas, Acrylharz, Acrylfarbe, Holz, Stahl, 150×179.5×39.5cm Aargauer Kunsthaus, Aarau /Schenkung Sammlung Ringier, Schweiz

Bild: Valentin Carron (*1977), Imperia II, 2011, Polystyrol, Fiberglas, Acrylharz, Acrylfarbe, Holz, Stahl, 150×179.5×39.5cm, Aargauer Kunsthaus, Aarau /Schenkung Sammlung Ringier, Schweiz

Marc Bauer (*1975) spürt in seiner raumgreifenden zeichnerischen Arbeit "Sphinx", 1931, 1935/1947 (2014/2022) dem historischen Vermächtnis des Schweizer Künstlers Karl Ballmer (1891-1958) nach, dessen Werk im Nationalsozialismus der 1930er-Jahre als "entartet" klassifiziert wurde. Bauer thematisiert in seiner Installation das Erinnern an eine persönliche Vergangenheit, aber auch an das, was wir gemeinhin "die Geschichte" nennen. In Bauers Zeichnungen vermischen sich das Individuelle und das Allgemeine - private Fotos und Aufnahmen historischer Ereignisse werden auf der Bildebene überlagert. Was Fiktion ist und was Fakt, bleibt in der Schwebe, und so veranschaulicht das Werk, wie Geschichte "gemacht" wird.

Dass die Geschichte zuweilen an die Abgründe des menschlichen Daseins führen mag, verdeutlicht auch Valérie Favres (*1959) künstlerische Annäherung an den selbstbestimmten Tod in den 33 bildgewaltigen Gemälden aus dem Zyklus "Selbstmord (2003-2013).

Ein ganz anderer Bruch mit dem Raum-Zeit-Gefüge wird in der cineastischen Videoarbeit "Eight" (2001) von Teresa Hubbard (*1965) und Alexander Birchler (*1962) sichtbar. Im Rundgang durch das Untergeschoss offenbart sich auf diese Weise die poetische Auseinandersetzung mit der kollektiven und zutiefst individuellen Gedächtnisleistung, die in der bildenden Kunst seit jeher vollzogen wird.

Im Erdgeschoss bekennt die Ausstellung auch Mut zur Lücke, und zwar wortwörtlich mit Urs Fischers (*1958) ortsspezifischer Wandintervention "The Intelligence of Flowers"(2003/2005), die ungewohnte Ein- und Durchblicke schafft. Zwei erstmals in Aarau präsentierte Schenkungen aus der Sammlung Ringier decken auf, wo Potenzial zur künftigen Sammlungserweiterung schlummert: So befinden sich neu mit der Neonarbeit "Glamour"(1996) oder dem Acrylgemälde "Does my butt look big in this?" (2003) wichtige Werke der
Westschweizer Künstlerin
Sylvie Fleury (*1961) im Haus. Hingegen ergänzt die begehbare Skulptur "The Dancer and the Dance" (2002) von Ugo Rondinone (*1964) das bereits stattliche Sammlungskonvolut des international bekannten Künstlers um eine weitere eindrückliche Raumchoreografie.

So treffen eine Fülle von Neuzugängen in überraschender Setzung auf zeitgenössische Schlüsselwerke aus der Kunsthaussammlung, wie Mai-Thu Perrets (*1976) begehbare, überdimensionierte Teekanne "Little Planetary Harmony" (2006). Shirana Shahbazi (*1974) wiederum kombiniert in "Untitled 11-2012" (2012) analoge Fotografien mit einer geometrisch-räumlichen Wandmalerei und lässt Besuchende ebenso in einen Bildraum eintreten. Auch in Christian Marclays (*1955) aufwändig animierter, gross angelegter Videoinstallation "Surround Sounds" (2014/15) taucht das Publikum in die Weiten einer lautmalerischen Bildwelt ein. Sie ist seit ihrer Erstpräsentation 2015 zum zweiten Mal in Aarau zu sehen. In diesen und weiteren Arbeiten im Erdgeschoss wird das zeit- und raumabhängige "Darin" auf besondere Weise erfahrbar.

Die Ausstellung bietet zudem eine feine Auswahl an Werken, die zum Wiederentdecken einladen und trotz ihres etwas weiter zurückliegenden Entstehungsdatums nichts von ihrer visionären Strahlkraft eingebüsst haben – allen voran Arbeiten von Balthasar Burkhard (1944-2010), Max Matter (*1941), Hans Schärer (1927-1997) und Hannah Villiger (1951-1997).

Neben wichtigen Werken arrivierter Schweizer Kunstschaffender vereint die Ausstellung auch eine Vielzahl von Arbeiten einer jüngeren Generation, wie Seline Baumgartner (*1980), Taiyo Onorato (*1979) & Nico Krebs (*1979) oder Francisco Sierra (*1977), dessen Karriere ihre Anfänge unter anderem im Aargauer Kunsthaus nahm.

Francisco Sierra (*1977) The Universe, 2008 Öl auf Leinwand, 170×240cm Aargauer Kunsthaus, Aarau

Bild: Francisco Sierra (*1977), The Universe, 2008, Öl auf Leinwand, 170×240cm, Aargauer Kunsthaus, Aarau

Die grosse Sammlungspräsentation wird um zwei Gastbeiträge erweitert. Die Aargauerin Veronika Spierenburg (*1981) schafft für den Hof eine ephemere ortsspezifische Installation, und der Aktions- und Konzeptkünstler San Keller (*1971), ebenfalls mit Werken in der Sammlung vertreten, macht mit seinem "Museum San Keller" einen Zwischenhalt im Aargauer Kunsthaus, bevor es zukünftig als nomadisierendes Projekt auf Reisen gehen wird.

Die Ausstellung gewährt mit einer Vielzahl an Werken von rund 60 Kunstschaffenden einmalige Einblicke in die Bestände der umfassendsten öffentlichen Sammlung von Schweizer Kunst und lädt zu lebendigen Begegnungen ein.

Kunstschaffende in der Ausstellung

Judith Albert (*1969), John M. Armleder (*1948), Marc Bauer (*1975), Seline Baumgartner (*1980), Reto Boller (*1966), Christoph Brünggel (*1980), Balthasar Burkhard (19442010), Miriam Cahn (*1949), Valentin Carron (*1977), Julian Charrière (*1987), Tatjana Erpen (*1980), Valérie Favre (*1959), Urs Fischer (*1973), Fischli / Weiss (*1952 / 19462012), Sylvie Fleury (*1961), Pia Fries (*1955), Agnes Fuchs (*1965), Franziska Furter (*1972), Christian Gonzenbach (*1975), Michel Grillet (*1956), Stefan Gritsch (*1951), Michael Günzburger (*1974), João Maria Gusmão / Pedro Paiva (*1979 / *1977), Alex Hanimann (*1955), Andrea Heller (*1975), Teresa Hubbard / Alexander Birchler (*1965 / *1962), Daniel Robert Hunziker (*1965), Bruno Jakob (*1954), San Keller (*1971), Esther Kempf (*1980), Zilla Leutenegger (*1968), Urs Lüthi (*1947), Lutz & Guggisberg (*1968 / *1966), Christian Marclay (*1955), Max Matter (*1941), Thomas Müllenbach (*1949), Barbara Müller (*1956), Christian Philipp Müller (*1957), Yves Netzhammer (*1970), Rivane Neuenschwander (*1967), Karim Noureldin(*1967), Edit Oderbolz (*1966), Taiyo Onorato & Nico Krebs (*1979 / *1979), Uriel Orlow (*1973), Mai-Thu Perret (*1976), Elodie Pong (*1966), Markus Raetz (19412020), Didier Rittener (*1969), Giacomo Santiago Rogado (*1979), Ugo Rondinone (*1964), Christian Rothacher (1944 -2007), Ilona Ruegg (*1949), Mario Sala (*1965), Hans Schärer (19271997), Shirana Shahbazi (*1974), Francisco Sierra (*1977), Roman Signer (*1938), Veronika Spierenburg (*1981), Christine Streuli (*1975), Hugo Suter (19432013), Paul Takács (*1974), Fiona Tan (*1966), Hannah Villiger (*19511997), Beat Zoderer (*1955)

Kuratorinnen: Simona Ciuccio & Katrin Weilenmann

akh

Kontakt:

https://www.aargauerkunsthaus.ch/

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Zilla Leutenegger (*1968) Der Mann im Mond, 2000 Videoinstallation aus Video, schwarzweiss, mit Ton, 4›, Loop, 2 Farb-Dias, 260×350cm Aargauer Kunsthaus, Aarau © Zilla Leutenegger

Bild: Zilla Leutenegger (*1968), Der Mann im Mond, 2000, Videoinstallation aus Video, schwarzweiss, mit Ton, 4›, Loop, 2 Farb-Dias, 260×350cm, Aargauer Kunsthaus, Aarau © Zilla Leutenegger

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