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Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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Dani Gal: "Do you suppose he didn't know what he was doing, or knew what he was doing and didn't want anyone to know?"

Dani Gal: "Do you suppose he didn't know what he was doing, or knew what he was doing and didn't want anyone to know?"

26.12.2013 Ausstellung in der Kunst Halle Sankt Gallen, bis am 19. Januar 2014


Bild: Dani Gal, Wie aus der Ferne (As from Afar), 2013; Courtesy: der Künstler; Freymond-Guth Fine Arts, Zürich - Foto: © Kunst Halle Sankt Gallen, Gunnar Meier

Ausgangspunkt der Film- und Toninstallationen von Dani Gal (*1975, Jerusalem, IL) sind meist bereits vorhandene historische Dokumentationen, die der Künstler untersucht und subtil manipuliert oder auf Basis seiner Recherchen künstlerisch rekonstruiert.

Neben der konventionellen Text- und Bildanalyse verwendet er Sprache und Ton zur Veranschaulichung seiner zentralen Themen Geschichte, Geschichtsschreibung und damit verbundenen Auswahl- und Ausschlussmechanismen, welche die Sichtweisen über gewisse Ereignisse definieren. Ihm ist es ein Anliegen, gemachte Meinungen zu historischen Geschehnissen zu relativieren oder neue Impulse zu geben.

In seiner Einzelausstellung präsentiert Dani Gal den von der Kunst Halle Sankt Gallen koproduzierten Kurzfilm Wie aus der Ferne (As from Afar), der von einem Text von Ludwig Wittgenstein über Gedächtnisbilder ausgeht.

Inwiefern unterscheiden sich Bilder einer Erinnerung von Bildern, die von einer Erwartung geweckt werden, von Bildern eines Tagtraums? Mit dieser Frage als Leitgedanke thematisiert er die Freundschaft zwischen Simon Wiesenthal und Albert Speer. Ersterer ist ein Überlebender des Holocaust, der sein Leben der Suche nach Naziverbrechern widmete; letzterer war Hitlers Architekt und Vertrauter, der nach seiner Verurteilung zu 20 Jahren Haft Reue zeigte und Verantwortung für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu übernehmen bereit war.

Gals dokumentarischer Ansatz und seine poetische Narration beleuchten die Leerstelle zwischen Realität und Darstellung, zwischen Erinnerung und Erfindung, indem sie die Geschichte als offenen Prozess der subjektiven Interpretation entlarven.

Der halbstündige Film ist eine leise Aufarbeitung eines Nebenschauplatzes der Nachkriegszeit. Im Stile einer historischen Rekonstruktion setzt Gal eine mögliche Begegnung zwischen Wiesenthal und Speer um. Dass sie sich einige Male im Wien der 1970er-Jahre trafen, ist durch ihren Briefwechsel belegt.

Um die Spannung zwischen fiktiver Rekonstruktion und Realität zu verdeutlichen, wird das Architekturmodell, das im Film eine Hauptrolle spielt, in den Ausstellungsräumen präsentiert und inszeniert.

Des Weiteren werden Frottagen, eine Doppelprojektion und eine Audioinstallation des Künstlers gezeigt, die sich in ähnlichen Themenkreisen bewegen.

Die Ausstellung will dem Publikum einen grosszügigen Einblick in die Arbeitsweise von Dani Gal bieten. Dabei sieht sich der Besucher der Frage ausgesetzt, inwiefern sich zeitgenössische Kunst mit historischem Erbe oder politischen Fragen auseinandersetzt und welche Idee von Geschichte oder Zeitlichkeit von ihr ausgehen kann.

Biografische Angaben:

Dani Gal (*1975, Jerusalem, IL) studierte an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt/Main (2000-2005) und an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art in New York City (2005). Heute lebt er in Berlin.

Einzelausstellungen fanden u.a. in folgenden Institutionen und Galerien statt: Jewish Museum, New York; Kunstraum Innsbruck, AT (2014); Turku Art Museum, FIN (2013); Freymond-Guth Fine Arts, Zürich; Galerie Kadel Willborn, Düsseldorf (2012); MAK, Wien (2011).

Weiter war er an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt, darunter: Performa 13, New York (2013); New Museum, New York; Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco; Kunsthaus Baselland, CH; MACRO Museum, Rom, IT (2012); 12. Istanbul Biennale, TR; 54. Biennale di Venezia, IT (2011).

khsg

Kontakt:

http://www.kunsthallesanktgallen.ch/de/ausstellungen/aktuell.html

 

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