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Horst-Eberhard Richter ist gestorben

Horst-Eberhard Richter ist gestorben

20.12.2011 Der Psychoanalytiker, Friedensaktivist und Autor Horst-Eberhard Richter ist im Alter von 88 Jahren gestorben. In den 1980er-Jahren war er eine Leitfigur der Friedensbewegung und der Atomkraftgegner. Diesen Frühling noch nahm er in seiner Heimatstadt Giessen als Redner an Mahnwachen zu Fukushima teil.


Foto: http://www.horst-eberhard-richter.de/

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung) trauert um Prof. Dr. med. Dr. phil. Horst-Eberhard Richter, der gestern im Alter von 88 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Giessen verstorben ist. Der Mitbegründer der bundesdeutschen Sektion der IPPNW, Psychiater, Psychoanalytiker, Sozialphilosoph und grosse Humanist war eine der führenden Persönlichkeiten in der Bundesrepublik.

Horst-Eberhard Richter wurde am 28. April 1923 in Berlin geboren. 1962 übernahm er einen der ersten deutschen Lehrstühle für Psychosomatik an der Universität Giessen und baute die Abteilung zu einem führenden Zentrum für psychosomatische Medizin auf.

Seine ersten Bücher, in denen Richter ein neues Verständnis familiär verursachter Neurosen erarbeitete, wurden zu international anerkannten Klassikern psychoanalytischer Literatur.

Für Richter war Psychoanalyse nicht nur eine tiefenpsychologische Behandlungsmethode, sondern, und vielleicht zuallererst, ein Instrument der Aufklärung für eine sich sozialanalytisch begreifende Wissenschaft von Mensch und Gesellschaft.

Von 1992-2002 leitete Richter das Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main.

Richter sah ärztliches Verhalten immer auch politisch. Die prinzipielle Verpflichtung aller ÄrztInnen sei es, Leben zu schützen und sich nicht für politische Systeme instrumentalisieren zu lassen. Die Ärztin und der Arzt dürften der Obrigkeit nicht zur Verfügung stehen. Für Richter musste Medizin im Sinne ihrer lebenserhaltenden Aufgabe pazifistisch sein.

Der Aufbruch der Studentenbewegung Anfang der 1970er-Jahre verlieh Richters Handeln wichtige Impulse. Er diskutierte mit Schülern und Studenten, nahm an Demonstrationen und Sitzblockaden teil und wurde zu einem wichtigen Berater von Politikern im In- und Ausland.

Im Februar 1982 gehörte Richter zu den Mitbegründern der bundesdeutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges. Er übernahm die Arbeit der ersten Geschäftsstelle in Giessen und wurde neben Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Dr. Helmut Koch und Dr. Knut Sroka in den ersten Sprecherrat der bundesdeutschen IPPNW gewählt. 

Richter verfasste die berühmte "Frankfurter Erklärung", in der sich Ärzte mit ihrer Unterschrift dazu bekannten, sich jeglicher kriegsmedizinischen Schulung und Fortbildung zu verweigern.

Den Begriff "Ärzte in sozialer Verantwortung", der seit dem Zusammenschluss der beiden deutschen Sektionen im März 1991 als Namenserweiterung beschlossen wurde, füllte Richter mit Leben: Er initiierte die Kongressreihe "Medizin und Gewissen", die 1996 in Nürnberg und 2001 in Erlangen grosse Medienaufmerksamkeit erlangte.

In einzigartiger Weise hat Horst-Eberhard Richter die bundesdeutsche IPPNW mit seinen Gedanken, Analysen, Reden, Aufrufen, und Aktivitäten beeinflusst und geführt.

Quelle: http://www.ippnw.de

Weitere Informationen über das Leben von Horst-Eberhard Richter finden sich unter

http://www.ippnw.de/der-verein/geschichte-der-ippnw/persoenlichkeiten/artikel/779aabe229/horst-eberhard-richter.html

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Beitrag von Birgit Spielmann im heutigen "Echo der Zeit" von Radio DRS 1:

http://www.drs.ch/lib/player/radio.php?audiourl=rtmp%3A%2F%2Fcp23910.edgefcs.net%2Fondemand%2Fmpc%2Fdrs1%2Fechoderzeit%2F2011%2F12%2F111220_spielmann.mp3&sg=10000008&sh=10205575&type=popup&skin=srdrs

Prof. Dr. Dorothee Sölle:

Laudatio zur Fairness-Ehrenpreisverleihung 2001 an Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter, abgerufen am 20.12.11:

http://www.fairness-stiftung.de/LaudatioDorotheeSoelle2001.htm

Leitfigur der Friedensbewegung - Der Pazifist, der töten musste

Er beriet Willy Brandt, kam zu Gorbatschow in den Kreml: Horst-Eberhard Richter, Deutschlands bekanntester Psychoanalytiker, war über Jahrzehnte Ratgeber der Mächtigen. Im Interview spricht er erstmals über geheime Diskussionszirkel nach der Wiedervereinigung - und seinen Kriegseinsatz als Soldat.

Das Interview führte Christopher J. Peter, Spiegel Online, 28. April 2008, abgerufen am 20. 12. 2011:

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1861/der_pazifist_der_toeten_musste.html

"Plötzlich wird das Morden zur sozialen Tat"

Interview Thomas Eyerich und Thilo Knott in der TAZ, 26. Oktober 2007, abgerufen am 20.12.11 

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=sw&dig=2007%2F10%2F26%2Fa0106&src=GI&cHash=f86c0d700d

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Mehr:

http://www.horst-eberhard-richter.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Horst-Eberhard_Richter

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zum-tod-von-horst-eberhard-richter-der-therapeut-der-nation-11573262.html

Videos:

27.03.2003: Sandra Maischberger interviewt Horst-Eberhard Richter (1/2)

http://www.youtube.com/watch?v=PyRSLBUddoo

(2/2)

http://www.youtube.com/watch?v=wXG4FMbCpPo&feature=related

06.04.2011: Am Berliner Platz Giessen versammelten sich an die 400 Demonstranten zur bereits vierten Mahnwache, um der Opfer in Japan zu gedenken. Redner der Anti-Atom-Wache war diesmal Friedensaktivist Horst-Eberhard Richter.

http://www.youtube.com/watch?v=LzavEGvvp1A

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Nachtrag vom 21.12.11

Radio DRS 2, "DRS 2 extra" vom Mittwoch, 21.12.2011, 15.03 Uhr

Horst Eberhard Richter, Doyen der Psychoanalyse

Am 20. Dezember 2011 starb Horst Eberhard Richter im Alter von 88 Jahren. Er gilt als Doyen der deutschen Psychoanalyse. Mit seinem Buch "Eltern, Kind, Neurose" schaffte er nicht nur den Durchbruch, sondern er begründete damit auch die heute selbstverständlich gewordene Familientherapie.

Horst Eberhard Richter war darüber hinaus auch einer, der sich einmischte. Nicht nur als Einzelfigur, ihm war noch viel mehr das Kollektiv wichtig. Er wirkte mit in "Ärzte für den Frieden" und unterstützte die "Attac"-Bewegung.

In einem Gespräch, das Angelika Schett 2002 mit ihm führen konnte, erzählt Horst Eberhard Richter von seinem Buch "Das Ende der Egomanie", mit dem er seine Position in der Gesellschaft klar umriss.

Link:

http://www.drs.ch/lib/player/radio.php?audiourl=rtmp%3A%2F%2Fcp23910.edgefcs.net%2Fondemand%2Fmpc%2Fdrs2%2Fkontext%2F2011%2F111221_richter.mp3&sg=10059021&sh=10205681&type=popup&skin=srdrs

 

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