ZUM TOD DER FOTOGRAFIN, BILDREDAKTORIN UND GOLDSCHMIEDIN GERTRUD VOGLER
07.02.2018 Die am 17. Dezember 1936 in Montana (VS) geborene Schweizer Fotografin, Bildredaktorin und gelernte Goldschmiedin Getrud Vogler ist am 30. Januar 2017 in Zürich gestorben. Gemäss dem Schweizerischen Sozialarchiv, welches das Negativarchiv der Künstlerin aufbewahrt, gehörte Vogler zu den herausragenden Fotografinnen sozialer Bewegungen.
Porträt © Gertrud Vogler, Zürich 1985 - Schweiz. Sozialarchiv Zürich, F 5107-Na-25-026-017, https://www.bild-video-ton.ch/suche/in/ssaPersonen/Vogler,%20Gertrud/
Gertrud Vogler (1936-2018) gehörte zu den herausragenden Fotografinnen sozialer Bewegungen. Seit 1976 war sie zuerst als freischaffende Fotografin tätig, zwischen 1981 und 2000 war Vogler zudem Bildredaktorin und Fotografin bei der "Wochenzeitung WoZ". 2013 hat sie ihr Negativarchiv (ausschliesslich Schwarzweissfotografie im Kleinformat) dem Sozialarchiv übergeben. Es handelt sich um rund 250'000 Aufnahmen, die alle wichtigen Aspekte der Sozialen Frage der letzten drei Dezennien des 20. Jahrhunderts abdecken.
Gertrud Voglers wohl bekannteste Arbeiten betreffen die Drogenszenen im Zürich der 1980er- und 1990er-Jahre (Platzspitz, Letten). Weitere Schwerpunkte ihres Schaffens sind: Aussenseiter (vor allem Jenische), Frauenbewegung, Stadtentwicklung (Verkehr, Brachen, städtische Freiräume, Graffiti, Vergitterung der Stadt), Jugendbewegung (umfassende Dokumentation der 1980er-Bewegung), alternative Jugendmusikkulturen (Techno, Rap, Hip Hop), Ausländer (Asylproblematik, Demonstrationen) und Wohnen (Häuserbesetzungen, Zaffaraya, Wohnungsnot).
Ein Grossteil der Negative ist in der Schweiz entstanden. Zentrum ihres Wirkens war Zürich. Darüber hinaus sind im Archiv aber auch Aufnahmen von Befreiungsbewegungen in El Salvador, Nordwestafrika oder dem Libanon enthalten.
Der Gesamtbestand wurde 2013 inventarisiert. Seit 2014 werden die Negative digitalisiert, erschlossen und laufend publizert (Abschluss geplant: 2018).
https://www.bild-video-ton.ch/bestand/signatur/F_5107
Gertrud Vogler hat sich die Fotografie autodidaktisch angeeignet und war seit 1976 zuerst als freischaffende Fotografin tätig; von 1981 bis 2000 arbeitete sie als Bildredaktorin und Fotografin bei der "Wochenzeitung WOZ" in Zürich.
https://www.foto-ch.ch/?a=fotograph&id=21912&lang=de
In der Fotografie und im Leben stellte sie immer den Menschen ins Zentrum. Für ihre Arbeit nahm sie sich Zeit, näherte sich den Menschen behutsam, suchte das Gespräch mit ihnen, bevor sie auf den Auslöser drückte. So entstanden eindrückliche und einfühlsame Reportagen, die auch ihr politisches Engagement widerspiegeln. Gertrud hat Reportagen und Fotoporträts von seltener Eindringlichkeit geschaffen: über Drogenkonsum und -politik, zur Situation der Fahrenden, über die Jugendbewegung, Hausbesetzungen und Wohnungsnot, Frauenbewegung und Demonstrationen, Asyl und Migration.
Fredi Bosshard
Gertrud Vogler (1936-2018): Eine Ästhetik des Widerstands
https://www.woz.ch/1806/gertrud-vogler-1936-2018/eine-aesthetik-des-widerstands
Video:
Porträt Gertrud Vogler im SF-TV-Archiv, 1985:
Mehr:
https://www.foto-ch.ch/?a=fotograph&id=21912&lang=de
https://www.sozialarchiv.ch/2016/11/11/das-fotoarchiv-von-gertrud-vogler/
https://www.bild-video-ton.ch/bestand/signatur/F_5107
https://www.fotostiftung.ch/de/nc/archive-spezialsammlungen/index-der-fotografinnen/cumulus/0/V/0/