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ZÜRCHER JOURNALISTENPREIS 2023: AUSGEZEICHNET WURDEN PETER HAFFNER FÜR SEIN GESAMTWERK SOWIE EIN AUTOR(INNEN)TEAM UND DREI JOURNALIST(INN)EN

ZÜRCHER JOURNALISTENPREIS 2023: AUSGEZEICHNET WURDEN PETER HAFFNER FÜR SEIN GESAMTWERK SOWIE EIN AUTOR(INNEN)TEAM UND DREI JOURNALIST(INN)EN

10.05.2023 Die Jury des Zürcher Journalistenpreises hat den Preis für das Gesamtwerk an Peter Haffner (Bild) vergeben. Weiter sind ein AutorInnenteam und drei JournalistInnen ausgezeichnet worden: Adrienne Fichter und Ivan Ruslyannikov von der "Republik" für ihre Recherche über das russische Tech-Unternehmen Yandex, Janique Weder von der "Neuen Zürcher Zeitung" für den Text über ein Schweizer Rentnerpaar in den Fängen der Mafia, Sarah Serafini für ihre bei "Watson" publizierte Chronik eines Femizids sowie Matthias Venetz für seine im "Walliser Boten" veröffentlichte Reportage über die Folgen eines verheerenden Busunglücks.


Bild: Peter Haffner - Foto: © ZJP, https://www.zh-journalistenpreis.ch/pages/03_auszeichnung/preisverleihungen/preisverleihungen_2023.html

Am Dienstagabend ist zum 43. Mal der Zürcher Journalistenpreis verliehen worden. Ob dieser auch künftig auf klassischem Journalismus beruhen werde oder wir nicht mehr wissen könnten, ob ein prämierter Text von einem Computer oder von einem Menschen geschrieben wurde, thematisierte Andrea Masüger, der Stiftungsratspräsident des Zürcher Journalistenpreises, in seiner Grussadresse.

Nicht wenige Experten würden dem Journalismus einen fundamentalen Wandel durch KI und Programme wie ChatGPT voraussagen. Diese Entwicklung sowie die zunehmende Schwierigkeit, die Herkunft von Texten zu erkennen, sollten nicht unterschätzt werden. So seien auch urheberrechtliche Regelungen wie ein griffiges Leistungsschutzrecht notwendig, das Techplattformen zwinge, die Urheber von Texten an ihrem Gewinn zu beteiligen, gibt sich Masüger überzeugt, wie auch davon, dass es guten Journalismus noch lange brauchen werde.

Für Andrea Masüger war es der letzte Zürcher Journalistenpreis als Stiftungsratspräsident. Er tritt auf eigenen Wunsch auf Ende Juni 2023 von den Aufgaben zurück. Masüger stand dem Stiftungsrat seit 2011 vor. Zuvor war er von 2005 bis 2011 Mitglied der Fachjury gewesen.

An seine Stelle als Stiftungspräsident tritt Hannes Britschgi. Der gegenwärtige Jurypräsident wurde von den Stiftungsratsmitgliedern einstimmig ins Amt gewählt. Ebenfalls zurückgetreten ist Jurymitglied Stefan von Bergen, der seit 2017 dem Gremium angehörte. Die Nachfolgeregelung für die Leitung und Mitgliedschaft in der Fachjury ist im Gange.

Die Auszeichnung für das Lebenswerk verlieh der Zürcher Journalistenpreis in diesem Jahr an Peter Haffner: "Einen Journalisten und Schriftsteller, einen in alle Weltgegenden gereisten Beobachter, der mit seinen Texten seit Jahrzehnten in diversen in- und ausländischen Titeln für Aufsehen sorgt. Dabei findet sich in Haffners Texten nichts Gehetztes, Halbfertiges oder künstlich Aufgeregtes." Stattdessen verbinde sich in ihnen die Sorgfalt des Uhrmachers mit der Phantasie des Künstlers, wie es in der Laudatio von Manfred Papst auf den 70-jährigen Preisträger hiess. "In verschiedenen journalistischen Formen hat es Haffner zur Meisterschaft gebracht: in grossen Reportagen, aber auch in funkelnden Essays zur Phänomenologie des Alltags, in politisch-soziologischen Glossen oder in Beiträgen zur Kulturkritik", so die Fachjury.

Für den Journalistenpreis 2023 wurden 226 Arbeiten aus der ganzen Deutschschweiz eingereicht. Daraus hat die siebenköpfige Jury aus JournalistInnen und PublizistInnen neun Geschichten für den Zürcher Journalistenpreis und drei für den Newcomer-Preis nominiert und nun vier Arbeiten ausgezeichnet.

Adrienne Fichter und Ivan Ruslyannikov von der "Republik" erhielten einen Preis für ihre Recherche "Yandex ein Tech-Unternehmen kreiert Zombies", in der sie aufzeigen, wie das einst hippe russische Tech-Start-up zum grössten Propagandainstrument des Kreml wurde. Das AutorInnenteam führte dazu diverse Gespräche mit aktuellen wie ehemaligen Yandex-MitarbeiterInnen und wertete zahlreiche öffentlich verfügbare russische Quellen aus.

Daraus entstand eine Geschichte über Aufstieg und Fall der russischen Suchmaschine und der demokratischen Gesellschaft. "Ein Text, präzise, unaufgeregt, akribisch", lautete die Begründung für die Auszeichnung.

Janique Weder von der "Neuen Zürcher Zeitung" wurde mit einem Preis für ihren Text "Bogotá einfach" prämiert. Darin erzählt sie die Geschichte von einem Schweizer Rentnerpaar, das zunächst vom grossen Glück ausging, in Tat und Wahrheit aber von Anfang an von der afrikanischen Mafia hinters Licht geführt und als arglose Drogenkuriere rekrutiert wurde. Die Recherche führte Weder nicht nur in die kleine Ostschweiz, sondern auch in die weiten Welten des Internets und bis nach Kolumbien. "Die Autorin beschreibt so gekonnt nicht nur die Geschichte eines Betrugs, sondern auch raffiniert die tragische Geschichte eines Paares und seiner Entfremdung", so die Jury.

Sarah Serafini gewann einen Preis für ihre bei "Watson" entstandene Reportage "Das vernichtete Leben der Fulya Demir". Hartnäckig, kritisch und mit grosser Empathie recherchierte die Journalistin das Schicksal einer jungen Kurdin nach, das diese aus dem Osten der Türkei nach Altstetten führte, wo sie für ihre Träume mit dem Leben bezahlte. Die Geschichte illustriert nicht nur das Verbrechen eines Femizids, sondern auch die Überforderung innerhalb unserer urbanen Gesellschaft, in der einander fremde Menschen auf engstem Raum zusammenleben. Mit dem Text gelinge es der Autorin, eine Unmittelbarkeit herzustellen, der sich niemand entziehen könne, heisst es in der Laudatio.

Der Newcomer-Preis wurde an Matthias Venetz für seinen im "Walliser Boten" veröffentlichten Text "Die leeren Kinderbetten von Lommel" verliehen. Der 1997 geborene Journalist reist zehn Jahre nach dem schwersten Verkehrsunfall in der Geschichte des Wallis in eine belgische Kleinstadt, um zu verstehen, was der Verlust von fünfzehn Kindern mit einer Gemeinschaft macht. Venetz tut dies mit grosser Sorgfalt und Feinfühligkeit. Er gibt seine Worte her für die Gedanken und die Schattierungen der Gefühle anderer. So lerne man über das singuläre Ereignis hinaus viel, über Trauer, das Leben und über Erinnerungskultur, begründet die Jury die Auszeichnung.

Der Zürcher Journalistenpreis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen für Journalismus in der Schweiz. Seit 1981 wird der Preis von einer Fachjury verliehen. Ausgezeichnet werden Gesamtwerke sowie Arbeiten von Print- und Online-Medien. Jeder der Hauptpreise ist mit 10’000 Franken dotiert, der 2018 geschaffene Newcomer-Preis mit 5’000 Franken.

Träger der Stiftung sind die vier Medienhäuser CH Media, NZZ, Ringier und Tamedia. Zudem unterstützen namhafte Unternehmen und Institutionen die Veranstaltung mit Geldbeiträgen.

Die ausgezeichneten Arbeiten und Laudationes sind zu lesen und zu hören auf:

http://www.zh-journalistenpreis.ch 

cp

Kontakt:

https://www.zh-journalistenpreis.ch/

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