Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", ist gestorben
12.06.2014 Frank Schirrmacher (Bild), der am 5. September 1959 in Wiesbaden geborene deutsche Journalist, Essayist, Buchautor und Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"), ist am heutigen 12. Juni 2014 in Frankfurt am Main gestorben.
Foto: Eilmeldung, 2007 - CC-Lizenz: Attribution-Share Alike 3.0 Unported - Zur Originaldatei: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frank_Schirrmacher.jpg
Ein sehr großer Geist
Frank Schirrmacher, der für das Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zuständige Herausgeber, ist gestorben. Damit ist ein Leben zu Ende gegangen, das ganz der Verteidigung des freien Denkens gewidmet war. Wir trauern um einen einzigartigen Publizisten.
Edo Reents
Man wird jetzt über Frank Schirrmacher nur Gutes hören. Doch in Wahrheit hatte er eine enorme Zahl von Gegnern. Warum? Weil er als Mensch begeisterungsfähig und charmant war, als Journalist stets politisch. Und als Denker ungemein begabt. Ein Nachruf.
Jan Fleischhauer
Das abenteuerliche Herz
Mit dem Tod Frank Schirrmachers hat die Welt ein geniales Kind und einen wunderbaren Anarchisten verloren. Er bestimmte die intellektuelle Agenda der Berliner Republik.
Iris Radisch
http://www.zeit.de/kultur/2014-06/frank-schirrmacher-tot
Dass er nicht nur ein schreiberisches, sondern auch ein taktisches Genie war, hat Schirrmacher nie verleugnet - er war sogar stolz darauf. Erst Nachfolger von Reich-Ranicki und danach von Joachim Fest zu werden, in einer sich im kleinen, verschworenen Kreis selbst ergänzenden Führungsgruppe, das war eine Leistung, die nicht nur auf seiner nie bestrittenen literarischen Höchstbegabung beruhte, sondern auch auf einer, man kann es nicht anders nennen, dämonischen Geschicklichkeit. Diese Geschicklichkeit aber war ein besonderer Ausdruck seines journalistischen Ingeniums, seiner Fähigkeit, kommende Dinge zu erahnen, neue Konstellationen zu entdecken, Alternativen zuzuspitzen und Positionen blitzschnell zu wechseln.
Franziska Augstein, Andrian Kreye und Gustav Seibt
http://www.sueddeutsche.de/medien/zum-tod-von-frank-schirrmacher-mann-der-zukunft-1.1998225
Eine markante Stimme in der Debattenkultur
Mit dem überraschenden Tod von Frank Schirrmacher verliert das deutschsprachige Feuilleton einen seiner anregendsten Autoren - und die Debattenkultur eine markante Stimme. Schirrmacher liebte das pointierte Urteil. Wie kaum ein anderer verstand er sich auf die Kunst des Agenda-Settings. Was ja nicht bedeutet, ein Thema zu erfinden, sondern es so zu setzen, dass sich Menschen damit beschäftigen. Das ist eine Gabe und ein Verdienst.
Joachim Güntner
http://www.nzz.ch/feuilleton/faz-mitherausgeber-frank-schirrmacher-ist-gestorben-1.18320838
Schirrmacher galt als einer der renommiertesten Journalisten Deutschlands, als besessener Zeitungsmacher und als leidenschaftlicher Streiter.
http://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/faz-mitherausgeber-frank-schirrmacher-ist-tot
Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: "Die sich rasant wandelnde Medienwelt verdankt dem herausragenden Gestalter und Blattmacher Frank Schirrmacher bedeutende Impulse und Denkanstösse." Wie wenige andere seiner Generation habe er gesellschaftliche Zukunftsthemen erkannt und wegweisende Debatten angestossen. "Die Kultur verliert einen Freund", erklärte Grütters.
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/FAZHerausgeber-Schirrmacher-ist-tot/story/18091683
Schirrmachers Wirken ging über die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" weit hinaus. Den grossen gesellschaftlichen Themen, die er früher als seine Kollegen erfasste, widmete er Bücher, die regelmässig zu Bestsellern wurden: das Problem der Alterung der Gesellschaft, "Das Methusalem-Komplott" 2004, die Diktatur der so freundlich daherkommenden Informationstechnologien, "Payback" 2009, und die gesellschaftliche Herrschaft des rationalen Egoisten, "Ego" 2013. In diesen Büchern erwies sich Schirrmacher nicht nur als ein Analytiker, der Seinesgleichen sucht, sondern auch als ein Erzähler, der den Leser unmittelbar anspricht.
Stephan Wehowsky
http://www.journal21.ch/frank-schirrmacher-der-freie-geist
Audios:
"FAZ"-Mitherausgeber Schirrmacher ist tot
Radio SRF, "Echo der Zeit" vom 12.6.2014, 18 Uhr
Frank Schirrmacher ist überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Der deutsche Publizist und leidenschaftliche Streiter wurde 54 Jahre alt. Gespräch mit dem Feuilleton-Chef der "NZZ", Martin Meyer.
Peter Voegeli
Audio "FAZ-Mitherausgeber Schirrmacher ist tot" in externem Player öffnen.
Gespräch mit Frank Rieger und Felix von Leitner 2011: Unser politischer Diskurs im Wandel der Zeit (Podcast 132 Min) bei "Alternativlos", Textversion
Gespräch mit Frank Rieger und Felix von Leitner 2013: Weltbildmanipulationen (Podcast 160 Min) bei "Alternativlos"
Videos:
Aus "Sternstunde Philosophie", Fernsehen SRF, vom 05.07.2009, 11:04 Uhr
Überleben die Qualitätszeitungen?
Peter Voß fragt Frank Schirrmacher, 3sat, 27. Januar 2014
Das Netz - die große Falle?
Material: SWR. Er war ein Vordenker des Digitalen: Er eröffnete eine neue Perspektive auf die moderne Welt. Doch trotz seiner prophetischen Ausführungen zur Verquickung von Ökonomie und Militär, die er vor der Snowden-Affäre machte, musste er viel Kritik einstecken - von allen Seiten.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=41271
Frank Schirrmacher als Redner und Interviewpartner
Themen, die Frank Schirrmacher aufgriff, wurden bald national und international diskutiert, zuletzt in der Digital-Debatte. Ein Rückblick auf Reden und Interviews aus den vergangenen Jahren:
Texte:
Im "F.A.Z."-Archiv online:
"spiegel.de": Ausgewählte Texte von Frank Schirrmacher
Wie die Digitalisierung unsere Leben vereinnahmt
Über den neuen "Kalten Krieg" im Herzen der Gesellschaft
Warum Tom Cruise Graf Stauffenberg spielen soll
Zu Botho Strauß' SPIEGEL-Essay über die "islamische Bedrohung"
Wie der demografische Wandel unsere Gesellschaft umwälzt
Mehr:
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/177126/index.html