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AUS DEM SWISS-FILMS-JAHRESRÜCKBLICK 2022: "HÖHENFLÜGE AN FESTIVALS UND ANIMATIONSFILME IM RAMPENLICHT PRÄGEN DAS SCHWEIZER FILM-JAHR IM AUSLAND"

AUS DEM SWISS-FILMS-JAHRESRÜCKBLICK 2022: "HÖHENFLÜGE AN FESTIVALS UND ANIMATIONSFILME IM RAMPENLICHT PRÄGEN DAS SCHWEIZER FILM-JAHR IM AUSLAND"

25.12.2022 Swiss Films, die Promotionsagentur des Schweizer Films, blickt aufs zu Ende gehende Film-Jahr zurück und erwähnt u.a. starke Auftritte an A-Festivals weltweit und zahlreiche prestigeträchtige Preise: "Schweizer Filme waren 2022 erfolgreich auf der internationalen Bühne unterwegs. Dies insbesondere dank vielversprechenden Langfilm-Debuts und herausragenden Zweit- oder Drittwerken. Das Festival in Annecy bereitete dem helvetischen Animationsfilm einen grossen Empfang. Und ein unkonventionelles Projekt setzt neue Massstäbe." Swiss Films unterstützt im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) Schweizer Filmschaffende bei der Promotion und Vermarktung ihrer Werke und soll ihre internationale Vernetzung stärken. Swiss Films berät Produzentinnen und Produzenten zu ihren Verwertungsstrategien und will mit ihren Unterstützungsmassnahmen gezielt den Vertrieb von Schweizer Filmen im Ausland fördern.


Bild: Cast und Crew von "MAD HEIDI" am Zurich Film Festival 2022 - Foto: © Pascal Bovey for ZFF

Die zahlreichen Festivalerfolge zeugen auch dieses Jahr vom hohen Niveau des hiesigen Filmschaffens. Von Berlin bis Tallinn waren Schweizer Filme an den wichtigsten internationalen Filmfestivals zu sehen. Mehrere Regietalente machten mit ersten Langspielfilmen auf sich aufmerksam. Carmen Jaquier konnte am Toronto International Film Festival ihr historisches Coming-of-Age-Drama FOUDRE (Close Up Films, Flavia Zanon) uraufführen. Gleich im Anschluss lief der Film am Festival von San Sebastian sowie unter anderem in Zürich, Busan und Thessaloniki. Ebenfalls in Toronto und San Sebastian war Elena López Rieras EL AGUA (Alina film, Eugenia Mumenthaler und David Epiney) zu sehen. Weltpremiere hatte der Film in der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes, zudem wurde er zwei Mal für den spanischen Filmpreis Goya nominiert.

Valentin Merz wagte sich mit der queeren Satire DE NOCHE LOS GATOS SON PARDOS (Andrea Film) an eine neue radikale Erzählform. Die Premiere fand im internationalen Wettbewerb von Locarno statt, wo der Film eine lobende Erwähnung beim Preis für den besten Debütfilm erhielt. Tizian Büchi gewann mit L'ÎLOT (Alva Film Production, Britta Rindelaub) den Grand Prix am Festival Visions du Réel in Nyon und reiste mit der Doku-Fabel weiter an Festivals in Karlovy Vary, Bordeaux und Sao Paulo. Fisnik Maxville wurde mit THE LAND WITHIN (Alva Film Production, Thomas Reichlin) zur Premiere ans Black Nights Film Festival PÖFF nach Tallinn eingeladen und erhielt dort den "Best First Feature Award".

Neue Talente begeistern auch vor der Kamera: Die Schweizer Schauspielerinnen Souheila Yacoub und Kayije Kagame kamen gleich zu doppelter Ehre: Das Comité Révélations empfahl sie der Französischen Filmakademie zur Wahl für den Filmpreis César 2023 und die European Film Promotion präsentiert/e sie als "European Shooting Stars" an der Berlinale 2022 bzw. 2023.

Erfolgreiche Zweit- und Drittfilme

Viel internationale Sichtbarkeit haben auch Filmschaffende mit ihren zweiten oder dritten Langfilmen erhalten. Regisseur Jan Gassmann feierte mit seinem dritten Spielfilm 99 MOONS (Zodiac Pictures) in Cannes in der Sektion ACID Premiere. Das Beziehungsdrama zog weiter an Festivals in Edinburgh, Sao Paulo, Bordeaux und Zürich. Ebenfalls in Cannes nahm der Produzent Stefan Eichenberger (Contrast Film) auf Empfehlung von Swiss Films am Talentprogramm "Producers on the Move" der European Film Promotion teil. Susanne Regina Meures konnte ihren Influencer-Dok GIRL GANG (Christian Frei Filmproduktion) am CPH:DOX in Kopenhagen im Wettbewerb uraufführen und holte sich eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Eva Vitijas zweiter langer Dokumentarfilm LOVING HIGHSMITH (Ensemble Film, Franziska Sonder, Maurizius Staerkle Drux) lief in Nordamerika und mehreren europäischen Ländern an zahlreichen Festivals und im Kino. Die Regisseurin wurde ausserdem am Filmfestival Sidney im Rahmen des Programms "Europe! Voices Of Women in Film" präsentiert.

Cyril Schäublin schaffte mit dem historischen Film UNRUEH (Seeland Filmproduktion; Linda Vogel, Michela Pini) eine beeindruckende Festivalkarriere mit drei A-Festivals (Berlin, Toronto, San Sebastian). Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für die beste Regie in der Sektion "Encounters" an der Berlinale. In Berlin feierte gleichzeitig Michael Koch mit dem Berg-Drama DRII WINTER (hugofilm features; Christof Neracher) im Hauptwettbewerb Premiere; die Jury ehrte ihn mit einer lobenden Erwähnung. Zu diversen Auszeichnungen weltweit kam auch hier eine ausgedehnte Festivalkarriere. DRII WINTER ging als offizieller Schweizer Beitrag ins Oscar-Rennen 2023. 

Etablierte Filmschaffende mit Festivalerfolgen

Unter den etablierten Filmschaffenden verbuchte die Tessiner Produzentin Michela Pini weitere internationale Erfolge. Am Filmfestival von Toronto war sie gleich mit drei von ihr koproduzierten Werken vertreten: mit dem bereits erwähnten UNRUEH sowie mit zwei minoritären Koproduktionen mit Kanada und Debut-Langspielfilmen UNTIL BRANCHES BEND von Sophie Jarvis (Schweizer Koproduktion Cinédokké, Olga Lamontanara) und SOMETHING YOU SAID LAST NIGHT von Luis De Filippi (Schweizer Koproduktion Cinédokké, Cloud Fog Haze Pictures mit Michael Graf, Lido Pictures mit Rhea Plangg).

Ursula Meier und Lionel Baier sorgten mit ihrer Produktionsfirma Bandita Films (Max Karli, Pauline Gygax) erneut für internationales Aufsehen an Top-Festivals. Mit dem Familiendrama LA LIGNE schaffte es Meier zum zweiten Mal in den Wettbewerb der Berlinale. LA DÉRIVE DES CONTINENTS (AU SUD), Lionel Baiers Satire auf die europäische Migrationspolitik, startete in der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes.

Grosser Fokus auf das Schweizer Animationsfilmschaffen

Im Juni 2022 wurde der Schweiz am Internationalen Animationsfilmfestival in Annecy und dem dortigen Filmmarkt MIFA der rote Teppich ausgerollt: Das Festival präsentierte den grössten je dem Schweizer Animationsfilm gewidmeten Fokus, der auf Initiative von Swiss Films mit zahlreichen Partnern aus der Filmbranche entstanden ist. In den Wettbewerbssektionen des offiziellen Festivalprogramms liefen insgesamt 15 Filme, darunter THE RECORD von Jonathan Laskar und IDODO von Ursula Ulmi. 14 Spezialprogramme waren dem Schweizer Animationsfilmschaffen der letzten 100 Jahre gewidmet. Der Anidok INTERDIT AUX CHIENS ET AUX ITALIENS (Schweizer Koproduktion Nadasdy Film, Zoltán Horváth) wurde im Langfilm-Wettbewerb gezeigt. Das Werk von Regisseur Alain Ughetto gewann in Annecy den Jurypreis und im Dezember den Europäischen Filmpreis als Bester langer Animationsfilm. Am Markt in Annecy zeigte die Schweiz mit SWISSXRLAND vier immersive Produktionen in Zusammenarbeit mit dem Geneva International Film Festival GIFF. Um diesem neuen Produktionsformat gerecht zu werden, startete Swiss Films 2022 die Pilotinitiative "Swiss Immersion". Ziel dieser Fördermassnahme ist, die internationale Präsenz von immersiven Projekten aus der Schweiz zu stärken.

Viel Schweiz an internationalen Festivals

Neben dem grossen Schweizer Fokus in Annecy und den bereits erwähnten starken Auftritten an den A-Festivals in Berlin, Cannes, Torontound San Sebastian war die Schweiz mit acht Filmen auch am International Documentary Film Festival Amsterdam gut vertreten. PARADIS von Alexander Abaturov (Schweizer Koproduktion Intermezzo Films, Luc Peter und Katja Monla) lief im internationalen Wettbewerb und gewann den Preis für die beste Kamera. Der Preis für den besten Jugendfilm des IDFA ging an den Kurzfilm RAMBOY von Matthias Joulaud und Lucien Roux (Akka Films, ECAL/HEAD). In der Sektion "Luminous" waren die Langfilm-Debuts POLISH PRAYERS von Hanna Nobis (First Hand Films, Esther van Messel) und CASCADEUSES von Elena Avdija (Bande à part Films, Agnieszka Ramu) zu sehen. Dieses filmische Porträt von drei Stuntfrauen, hatte zuvor am Zurich Film Festival Premiere gefeiert und ein "Goldenes Auge" im Wettbewerb "Fokus" gewonnen.

Die wohl umfangreichste Festivalkarriere gelang den Regisseurinnen Anna Lena Spring und Lara Perren mit ihrem kurzen Animationsfilm SAUNA (HSLU): Seit der Premiere 2021 lief der Film an über 20 Spitzen-Festivals weltweit. Der kurze Animationsfilm ONLY A CHILD von Simone Giampaolo (Amka Films) wurde für die BAFTA’s Children & Young People Awards nominiert. Einen grossen Erfolg feierte Maria Brendle. Ihr Kurz-Spielfilm ALA KACHUU – TAKE AND RUN (Filmgerberei) war einer von fünf Nominierten in der Kategorie "Live Action Short Film" an den 94. Academy Awards. Vielversprechend startete auch DER MOLCHKONGRESS von Matthias Sahli und Immanuel Esser (ZHdK): Nach Preisen an den Festivals von Locarno und Sitges ist der Kurzfilm im Januar 2023 ans renommierte Sundance Film Festival eingeladen.

Ein schlagkräftiges Heidi und Stagnation im Kino

Eine innovative Idee machte dieses Jahr von sich reden: MAD HEIDI, eine gewagte Neuinterpretation des klassischen Heidi-Stoffs. Der Exploitation-Film des Regie-Duos Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein (Swissploitation Films) und Produzent Valentin Greutert (A Film Company) ist nicht nur inhaltlich unkonventionell. Auch Finanzierung und Auswertung sind es: Der grosse Teil des Budgets kam durch Blockchain-basiertes Crowdfunding zusammen. Nur zwei Wochen nach dem Kinostart war der Film bereits weltweit als Stream zu sehen, die Kinoauswertung in mehreren europäischen Ländern sehen die Macher in erster Linie als Marketing-Massnahme.

Eine Idee für die Zukunft? Im Kino sind die fetten Jahre wohl vorbei, die Zuschauerzahlen erholen sich nach der Corona-Pandemie nur leicht. Doch es gibt erfreuliche Ausnahmen: DE RÄUBER HOTZENPLOTZ von Michael Krummenacher und DIE GOLDENEN JAHRE von Barbara Kulcsar, beide von den Produzenten Lukas Hobi und Reto Schaerli von Zodiac Pictures produziert, lockten in der Schweiz und in Deutschland über 300'000 Menschen vor die grosse Leinwand (Stand 11.12.2022).

Das Jahr 2022 bedeutete jedoch auch einen grossen Verlust für das Schweizer Kino: Die Filmwelt musste von Jean-Luc Godard und Alain Tanner Abschied nehmen, die im September im Abstand von nur wenigen Tagen im Alter von 91 beziehungsweise 92 Jahren verstarben. Die beiden Regiegrössen von internationalem Format haben mit ihren ikonischen Werken die Filmwelt und die Schweizer Filmschaffenden nachhaltig geprägt.

Quelle / Kontakt:

https://www.swissfilms.ch/de/news/swiss-films-jahresrueckblick-2022/6543 

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