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FANTOCHE 2023: PUNK, PRACHTWETTER UND PUPPENANIMATION

FANTOCHE 2023: PUNK, PRACHTWETTER UND PUPPENANIMATION

10.09.2023 Während sechs Tagen bot das Internationale Festival für Animationsfilm Fantoche viele Highlights und Entdeckungen aus dem aktuellen Schweizer und internationalen Animationsfilmschaffen. Im Mittelpunkt standen das Nonkonformistische im diesjährigen Fokus "Punk Is Not Dead" sowie Südkorea, woher eine achtköpfige Delegation nach Baden anreiste. Insgesamt wurden rund 20'000 Eintritte verzeichnet.


Bild: © https://fantoche.ch/ 

Im internationalen Wettbewerb gewann "Un genre de testament" von Stephen Vuillemin aus Frankreich den Award "Best Film"; "Our Uniform" von Yegane Moghaddam aus dem Iran erhielt den internationalen Publikumspreis. Im Schweizer Wettbewerb wurde "Die graue March" von Charlotte Waltert und Alvaro Schoeck als "Best Swiss" ausgezeichnet. Der Schweizer Publikumspreis ging an "Un colline aux cailloux" von Marjolaine Perreten, die auch den Swiss Youth Award erhielt. Die Kinderjury kürte "The Pirate and the Cello" von Andreï Sokolov zum "Best Kids", der auch den Kinderpublikumspreis ergatterte.

Das 22. Fantoche findet vom 3. bis 8. September 2024 in Baden statt.

Grosse Namen und Publikumslieblinge

Vor einem vollen Kino und mit einigen Schweizer WegbegleiterInnen präsentierte der baskische Regisseur Fermin Muguruza am Mittwoch "Black is Beltza II: Ainhoa". Bereits der erste Teil stiess vor einigen Jahren am Fantoche auf viel Begeisterung, dieses Mal liess es sich der baskische Musiker nicht nehmen, seinen Film selbst einzuleiten. Passend zum Punk-Schwerpunkt lässt er rund um Ainhoa mit einer Mischung aus Punk, Ska und Volksliedern die 1980er-Protestbewegungen wieder aufleben und spannt einen Bogen zum aktuellen Weltgeschehen.

Am Donnerstag und Freitag führte die preisgekrönte britische Animationskünstlerin Julia Pott in einem "Meet the Artist" und am Industry Day durch ihren bisherigen Werdegang: Angefangen bei ihrem Bachelorfilm "My first Crush", der dank YouTube zu ihrem Durchbruch führte, präsentierte sie sehr unterhaltsam und nahbar die verschiedenen Stationen ihrer Karriere von kommerzieller Arbeit zu Kurzfilmen, die an Festivals wie Sundance, TIFF, Annecy oder SXSW gezeigt wurden, bis zur GLAAD- und Emmy-nominierten Serie "Summer Camp Island", die während sechs Staffeln auf HBO MAX lief. Ihre Lieblingsepsioden aus der Serie liefen am Samstag während fünf Stunden im Festivalzentrum.

Am Freitag und Samstag moderierte der britische Puppenanimator Barry Purves die Retrospektive durch sein umfassendes Werk. Trotz jahrzehntelanger Erkundung der digitalen Möglichkeiten und "der Befreiung der Puppen", wie er es einst nannte, blieb er den analogen Animationstechniken treu und wirkte bei namhaften Filmen wie Tim Burtons "Mars Attacks!" oder Peter Jacksons "King Kong" mit.

Mit Kim Keukeleire war am Samstag eine zweite international erfolgreiche Stop-Motion-Künstlerin am Festival. In ihrem "Meet the Artist" führte sie anhand von zahlreichen Beispielen aus ihrem eindrücklichen Lebenslauf – mit hochkarätigen Zusammenarbeiten mit Tim Burton, Wes Anderson, Claude Barras oder Guillermo del Toro – aber auch kleineren Independent-Produktionen in die vielen Facetten der Puppenanimation.

Zu den Publikumslieblingen zählten wie jedes Jahr die grossen japanischen Animes "Suzume" und "Inu-Oh", aber auch zahlreiche ausverkaufte Wettbewerbs- sowie "Best of"-Programme. Gut verkauft waren auch viele südkoreanische Schwerpunktprogramme, die nicht nur bei AnimatorInnen auf grosse Begeisterung stiessen. Und auch der neue Film von Dennis Do "La fôret de Mademoiselle Tang" und "Knit’s Island" stiessen auf viel Interesse.

Industry Day & Swiss Animation Industry Award

"Expand the Craft" war das Motto des 9. Industry Day, der die animierte Serienproduktion fokussierte. Im "Focus Switzerland" wurde schnell klar, dass die Schweizer Branche dabei noch einen Weg zu gehen hat. Die AkteurInnen dreier Schweizer Animationsserien waren sich einig, dass es noch viel Aufbauarbeit brauche, bis Schweizer Produktionen international mithalten könnten. Es gelte, neue Wege und Arbeitsteilungen zu finden. Die These, dass die HochschulabgängerInnen eher künstlerisch und damit für den internationalen Markt falsch ausgebildet seien, widerlegten im "International Focus" die RegisseurInnen Julia Pott und Matthew Walker ("Lloyd of the Flies", Aardman) sowie der Produzent Mathieu Courtois ("Dimitri", VivementLundi!) dann aber gleich mit ihren Biografien. Am Ende fragte Moderatorin Jane Mumford in die Runde, ob Serienproduktion denn überhaupt erstrebenswert sei? "Es ist, als würde man einen Kurzfilm nach dem anderen mit denselben Figuren und demselben Team drehen: Man kann sich danach nicht zur Ruhe setzen, aber es ist eine unglaublich befriedigende Arbeit", so Julia Pott.

Nach einem vielseitigen Programm am Nachmittag wurden als krönender Abschluss der SAIA (Swiss Animation Industry Award) an "Never Shake a Baby" von Guillaume Mégroz – und gleich drei Special Mentions – vergeben.

Fazit der Festivalleitung

Der spätsommerliche Septemberanfang sorgte für eine wunderbare Festivalstimmung, "aber es war kein Kinowetter", so das Fazit von Ivana Kvesić. "Im Vergleich zum Jubiläumsjahr gab es einen leichten Publikumsrückgang, was im Kulturbetrieb fast schon wieder nonkonformistisch ist, nicht jedes Jahr eine Publikumssteigerung zu vermelden."

Bereits an der Eröffnung wünschte sich der abtretende Filmchef Ivo Kummer mehr Punk und mehr Mut von den anwesenden FilmemacherInnen. Doch Punk und Protest brauchen auch Ausdauer, wie der diesjährige Schwerpunkt "Punk Is Not Dead" zeigte. Dies gilt auch für die Produktion von animierten Langfilmen oder Serien – insbesondere in der Schweiz. "Aber wenn wir heute zum 20. Jubiläum des ersten Schweizer Animationslangfilms 'Globi und der Schattenräuber' sehen, wie sich das Schweizer Animationsschaffen in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, freuen wir uns zu sehen, was entsteht, wenn das Filmgesetz 2024 in Kraft tritt und mehr Geld in die Schweizer (Animations-)Filmszene bringt und nicht zuletzt auch die Schweizer Serienproduktion ins Rollen kommt."

INTERNATIONALER WETTBEWERB

Jury: Jürgen Haas, Špela Čadež, Emilia Mazik

BEST FILM: Un genre de testament, Stephen Vuillemin, FR 2023

HIGH RISK: Our Pain, Shunsaku Hayashi, JP 2022

NEW TALENT: Drijf, Levi Stoops, BE 2023

BEST SOUND: Cyclepaths, Anton Cla, BE 2023

SPECIAL MENTION INTERNATIONALE JURY: The Tobos, Tobias Rud, DK 2023

PUBLIKUMSPREIS: Our Uniform, Yegane Moghaddam, IR 2023

SCHWEIZER WETTBEWERB

Jury: Julia Pott, Ygor Gama, Djamila Grandits

Jugendjury (Swiss Youth Award): Leya Alexander, Kerstin Pauli, Shania Küng, Indra Crittin, Eddie Matthey, Bruno Detrey, Chloé de Vooght

BEST SWISS: Die graue March, Charlotte Waltert, Alvaro Schoeck, CH 2023

HIGH SWISS RISK: Pipes, Kilian Feusi, Jessica Meier, Sujanth Ravichandran, CH 2022

NEW SWISS TALENT: Crevette, Sven Bachmann, Noémi Knobil, Jill Vágner, Elina Huber, CH 2023

FANTASTIC SWISS: Crevette, Sven Bachmann, Noémi Knobil, Jill Vágner, Elina Huber, CH 2023

SPECIAL MENTION SWISS JURY: Armat, Élodie Dermange, CH 2022

SCHWEIZER PUBLIKUMSPREIS: La colline aux cailloux, Marjolaine Perreten, CH 2023

SWISS YOUTH AWARD: La colline aux cailloux, Marjolaine Perreten, CH 2023

SPECIAL MENTION YOUTH JURY: Think Something Nice, Claudius Gentinetta, CH 2022

FLYING ANIDOC AWARD: Beautiful Figures, Soetkin Verstegen, BE/CH 2022

KINDERFILM-WETTBEWERB

Kinderjury: Emiliana, Emma, Ivan, Ilvy, Jana und Maximilian

BEST KIDS: The Pirate and the Cello, Andreï Sokolov, RU 2023

SPECIAL MENTION KIDS: Entre deux soeurs, Anne-Sophie Gousset, Clément Céard, FR 2022

KINDERPUBLIKUMSPREIS: The Pirate and the Cello, Andreï Sokolov, RU 2023

SWISS ANIMATION INDUSTRY AWARD

Jury: Sandra Golay (Get it Studio), Julia Weiss (Studio Way) und Oliver Aemisegger (Frame Eleven)

SWISS ANIMATION INDUSTRY AWARD: Never shake a Baby, Guillaume Mégroz, CH 2023

SPECIAL MENTION ART DIRECTION: Crows – Nature is watching us, Patrick Graf, CH 2023

SPECIAL MENTION EXCELLENT CRAFTSMANSHIP: IWC – Ingenieur, Roman Kälin, CH 2023

SPECIAL MENTION STORYTELLING: Megawhat!?, Thierry Schwob, CH 2022

fm

Kontakt:

https://fantoche.ch/ 

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