"DIE KOMPASSNADEL ZUM ZITTERN BRINGEN"
04.09.2024 Das Musikfestival Bern widmet sich in diesem Jahr dem Thema "Kompass". Vom 4. bis am 8. September 2024 hinterfragen KünstlerInnen scheinbare Gesetzmässigkeiten und suchen neue Orientierungsansätze.
Bild: Magda Mayas - Foto: © Christina Marx
Die mitwirkenden MusikerInnen nutzen den Kompass als Orientierungshilfe, um unbekannte Regionen, Biografien und Klänge zu erkunden – und führen Werke von KomponistInnen auf, die einst und heute selbst zu Kompassen wurden.
Einer davon ist der diesjährige Composer in Residence George E. Lewis: Der US-amerikanische Musiker bewegt sich seit jeher zwischen Komposition und Improvisation und bezieht dabei den Computer als musikalischen Partner ein. Zugleich beschäftigt er sich mit hochaktuellen Fragen, etwa zur Dekolonisation in der zeitgenössischen Musik.
"Diese Offenheit ist für Lewis zentral", so Martin Schütz, Mitglied des Kuratoriums. Für die winddynamische Orgel im Berner Münster und den Organisten Daniel Glaus schreibt Lewis ein neues Ensemblestück, das die extremen Freiräume des Instruments auf vielfältige Weise nutzt.
Auch in der Vergangenheit haben KomponistInnen Grenzen überschritten und die musikalische Orientierung auf den Kopf gestellt: Arnold Schönberg zum Beispiel, der mit der Atonalität und Zwölftontechnik der Musikgeschichte eine neue Richtung wies. Ihm, Franz Liszt und Charles Ives ist die Reihe "Extremromantik" gewidmet, die spätromantische mit zeitgenössischen Kompositionen verbindet. Auch die experimentelle Oper "Ein Ermordeter aus Warschau" zur Festivaleröffnung nimmt Bezug zum Oeuvre Schönbergs.
Himmels- und andere Richtungen
Die weiteren Produktionen lassen sich kaum auf einen Nenner bringen, so unterschiedlich sind sie in ihren Herangehensweisen. In Konzerten, Performances, audiovisuellen Installationen und wissenschaftlichen Beiträgen werden Himmelsrichtungen vertont, die inneren Kompasse von Tieren und Liebenden erkundet und die Grenzen von Ländern und Stimmumfängen überwunden.
Von der Alten Feuerwehr Viktoria im Norden zur Dampfzentrale im Süden, von der Heiliggeistkirche im Westen zum Berner Münster im Osten sind auch die Spielorte des Festivals wie in einer Windrose angeordnet.
Kontextprogramm und Zugänglichkeit
Dem Musikfestival Bern ist es ein Anliegen, seine Veranstaltungen einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Ein Kontextprogramm mit öffentlichen Proben, Workshops und Führungen lädt zum Eintauchen und Mitmachen ein. Zugangshilfen wie Gebärdensprachübersetzung und Audiodeskription ermöglichen auch Menschen mit einer
Behinderung den Besuch des Festivals.
mfb
Zum Programm:
https://www.musikfestivalbern.ch/De/Programm/Spielplan
#MusikFestivalBern2024 #GeorgesELewis #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+