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21. INT. KURZFILMTAGE WINTERTHUR: DIE PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER

21. INT. KURZFILMTAGE WINTERTHUR: DIE PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER

12.11.2017 Heute Sonntagabend wurden im Theater Winterthur die Gewinnerinnen und Gewinner des Internationalen Wettbewerbs, des Schweizer Wettbewerbs und weiterer Preise ausgezeichnet und die 21. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur feierlich beendet. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Kurzfilmtage wurde der Hauptpreis an einen Schweizer Beitrag verliehen, und gleich beide Preise des Schweizer Wettbewerbs gehen an Westschweizer Filmemacher.


Hauptpreis des Internationalen Wettbewerbs für "Ligne noire", Regie: Mark Olexa, Francesca Scalisi, Schweiz

Nach sechs ereignisreichen Festivaltagen kürten zwei hochkarätige Jurys aus einem starken Wettbewerb mit total 54 Filmen die Gewinnerinnen und Gewinner des Internationalen und des Schweizer Wettbewerbs. Am Sonntagabend durften die glücklichen Filmemachenden unter Anwesenheit von zahlreichen Gästen im Theater Winterthur ihre Preise entgegennehmen.

Hauptpreis des Internationalen Wettbewerbs für «Ligne noire»  

Die Wahl war keine einfache: 42 Filme galt es für die international besetzte Jury, bestehend aus Penelope Bartlett, Pascal Blum, Marcin Luczaj, Marie-Pauline Mollaret und Pimpaka Towira, zu bewerten.

Der von der SRG SSR mit CHF 12'000.- dotierte Hauptpreis des Internationalen Wettbewerbs ging heuer an zwei Schweizer Regisseure: Mark Olexa und Francesca Scalisi schufen mit «Ligne noire» ein Werk, welches mit einem trügerisch einfachen Ansatz die rituelle und scheinbar nie ans Ziel führende Alltagsarbeit einer gewöhnlichen Bürgerin in einem namenlosen Staat schildert. Die fesselnde Verbindung von Inhalt und Form, die Tiefgründigkeit sowie die Protagonistin, die ihre Würde trotz extremer Not aufrechterhält, faszinierte die Jury. «Es freut uns sehr, dass sich der diesjährige starke Schweizer Wettbewerb auch in der Vergabe des Hauptpreises widerspiegelt und wir nun zum zweiten Mal in der Geschichte der Kurzfilmtage einen Schweizer Film im Internationalen Wettbewerb auszeichnen dürfen», so der Künstlerische Leiter John Canciani.

Film über Heimat und Identität gewinnt den Förderpreis des Internationalen Wettbewerbs 

Den Förderpreis (CHF 10'000.-) vergab die Jury an den fiktionalen Kurzfilm «Flores» (Portugal 2017) von Jorge Jácome - und zeichnete damit ein Werk aus, welches Mockumentary-Elemente, sozialpolitische Kritik und ökologische Betrachtung miteinander verbindet und eine Utopie zu einer Dystopie werden lässt. Die ganz eigene Stimme und die starke filmische Vision des Regisseurs überzeugte die Jury.

Im Rahmen des Internationalen Wettbewerbs sprach die Jury eine lobende Erwähnung an «Death of the Sound Man» (Thailand 2017) von Sorayos Prapapan aus - für einen Film, welcher mit überraschendem und unwiderstehlichem Humor, einem ausgeprägten Sinn für Framing und Timing und der filmisch geschickten Thematisierung politischer Themen und Konflikte zu überzeugen wusste.

Ebenso lobende Worte fand die Jury für «Rubber Coated Steel» von Lawrence Abu Hamdan (Deutschland/Libanon 2016), dessen eigene Herangehensweise ebenso Anklang fand wie die kühnen künstlerischen Entscheidungen und die minimalistische Methode, Spannung aufzubauen, um eine zutiefst politische und dauerhafte Aussage zu vermitteln.

Preise des Schweizer Wettbewerbs gehen in die Westschweiz

17 Kurzfilme wurden von der Schweizer Jury um Sam Morrill, Anna Purkrabkova und Eva Vitija beurteilt. Den Preis für den besten Schweizer Film in der Höhe von CHF 10'000.-, gestiftet durch suissimage und SSA, übergab die Jury an «Valet noir» von Lora Mure-Ravaud. Die Lausannerin begeisterte mit einer aussergewöhnlich gewählten Filmkulisse, einer starken Hauptdarstellerin und mehreren ineinander verwobenen Handlungssträngen und liess die Jury grosses Potenzial erkennen. 

Über den Schweizer Kamerapreis (Sachpreis von Canon, dotiert mit CHF 11'500.-) durfte sich Florian Berutti für seine Kameraarbeit in «Premier Amour / First Love» des Genfers Jules Carrin freuen. Gelobt wurden seine eindrücklichen Kamera-Einstellungen und wunderbaren Bildkompositionen, welche als wichtiger Erzähler der Geschichte fungieren. 

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury dem Film «Rewind Forward» von Justin Stoneham zu. Der Dokumentarfilm zeigt eine zutiefst persönliche und facettenreiche Geschichte über den Umgang einer Familie mit einem Schicksalsschlag und ist ein Beweis für die Fähigkeit des bewegten Bildes, eine heilende Wirkung auf seine Darsteller und Macher auszuüben. 

«Facing Mecca» gewinnt ZKB Publikumspreis

Beim ZKB Publikumspreis bestimmte der Zuschauende selber den oder die Gewinnerin. Am meisten Stimmen erhalten und den von der Zürcher Kantonalbank mit CHF 10'000.- dotierten Publikumspreis entgegen nehmen durfte dieses Jahr der Winterthurer Jan-Eric Mack mit seinem Film «Facing Mecca ». 

«Kinder der Nacht» als Bester Schweizer Schulfilm ausgezeichnet

Bereits am Donnerstag wurde im Rahmen des Schweizer Filmschulentags der Preis für den besten Schweizer Schulfilm verliehen. Die Auszeichnung im Wert von CHF 5'000.-, gestiftet von der SRG SSR, ging an «Kinder der Nacht» (Schweiz 2017) von Kim Allamand, produziert von der ZHdK. Dieser Film thematisiere Tabuthemen mit moralischer Zweideutigkeit, welche einen bleibenden Eindruck hinterlassen und sei ein beispielhaftes Werk für einen so jungen Filmemacher, meinte die Jury.

Eine lobende Erwähnung kam dem Film «Fragmente eines Abschieds» (Schweiz 2017) von Michael Karrer, produziert von der ZHdK, zuteil. Als Beweis dafür, dass weniger oft mehr ist, geht dieser Film mit einem minimalistischen und doch visuell markanten Ansatz auf die Themen Trauer und Verlust eines jungen Mädchens ein.

Eine weitere lobende Erwähnung verdiente sich «Travelogue Tel Aviv» (Schweiz 2017) von Samuel Patthey, welcher Dokumentar- und Animationsfilm vermischt und damit ein spannungsgeladenes und komplexes Portrait einer Stadt zeichnet. Produziert wurde der Film von der HSLU - Animation. 

Jugendfilmpreis und Postproduktionspreis für Filmprojekte mit Tiefgang

Die Jugend ihrerseits richtete über das eigens für sie zusammengestellte Jugendprogramm und vergab den mit CHF 500.- dotierten Jugendfilmpreis an «How Long Not Long» (Dänemark 2016) von Michelle und Uri Kranot. Der Film gebe ein Bewusstsein für das Gestern und das Heute und berühre mit einer einzigartigen Mischung aus schaurig schönen Farben und einer unmissverständlichen Message, hiess es von Seiten der Jury. Lobend erwähnt wurde der Kurzfilm «Goût Bacon» von Emma Benestan, welcher die Jury mit seinem ganz eigenen Umgang mit den Themen Homosexualität und Homophobie berührte. 

Der ebenfalls ausserhalb des Wettbewerbs vergebene Postproduktions-Preis (CHF 20'000.-, gestiftet von cinegrell und Jingle Jungle) ging an Corina Schwingruber Ilić, die mit «The Cruise - Eine visuelle Reise in die inszenierte Welt der schwimmenden Massenabfertigung» ein Projekt vorstellte, welches die Gegensätzlichkeiten in unserer Gesellschaft thematisiert.

Winterthur als Hotspot der Kurzfilmszene

225 gezeigte Filme, 17'000 Eintritte und über 650 Gäste aus der internationalen Kurzfilmbranche: Die 21. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur untermauerte nicht nur die ungebrochene Beliebtheit des kurzen Filmes beim Publikum, sondern auch die Bedeutung des Festivals für die internationale Kurzfilm-Branche.

Der südostasiatische Film stand heuer im Grossen Fokus und liess in der kalten Novemberwoche Fernweh aufkommen. Die Filme aus Fernost regten aber auch zum Nachdenken über die eigene Sichtweise auf diese Region und über politische und gesellschaftliche Unterschiede an.

Ein audiovisuelles Klang-Gewitter boten Still & Dunkel in Kooperation mit dem Musikkollegium Winterthur; sie brachten das Neuwiesenhof Theater mit einer Symbiose aus Film, Klang und Musik zum Erzittern.

Bewegte Momente erlebten die BesucherInnen des ausverkauften Virtual Reality Cinemas, mit welchem die Kurzfilmtage dieses Jahr erfolgreich ein Neuland der Filmbranche betraten.

Mit der Zukunft beschäftigte sich auch der Schweizer Filmemacher Fredi M. Murer 1968 im Episodenfilm Swissmade, nach dessen Screening ein anregender Talk mit dem Regisseur und Experten das Publikum in seinen Bann zog.

Neben den Filmvorführungen sorgten ein attraktives Rahmenprogramm sowie die Festivalbar im Casinotheater für zusätzliche Unterhaltung und Festivalfeeling.

Remo Longhi, kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage, zieht ein äusserst positives Fazit: «Cineastische Kurzfilm-Highlights, angeregter Austausch mit Branchenleuten und Filmliebhabern, eine familiäre Atmosphäre und ein grosses Engagement vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer: All dies macht den Zauber der Kurzfilmtage aus und lässt uns nun bereits seit über zwei Jahrzehnten diese Veranstaltung mit viel Herzblut auf die Beine stellen.»

cp

Die 22. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur finden vom 6. bis 11. November 2018 statt.

Kontakt:

https://www.kurzfilmtage.ch/DE/Weitere_Informationen/Kontakt

 

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