"TAMEDIA BESCHLEUNIGT DIE DIGITALE TRANSFORMATION" - DAS ECHO
27.08.2024 Tamedia gibt in der Mitteilung vom Dienstag bekannt: "Das Medienunternehmen hat unter Führung von CEO Jessica Peppel-Schulz eine neue Strategie entwickelt. Tamedia fokussiert digital auf vier starke Marken, das bestehende Print-Portfolio bleibt wichtig, die Werbevermarktung wird neu gebündelt. Bern wird mittelfristig alleiniger Standort für den Zeitungsdruck. Der eingeschlagene Weg sichert die Zukunft des Tamedia-Qualitätsjournalismus." Dieser Weg hat in den Druckereien allerdings "einen Stellenabbau von rund 200 Vollzeitstellen, im Bereich der Redaktionen voraussichtlich rund 90 Stellen" zur Folge, wie in der Medienmitteilung auch zu lesen ist. Das Echo auf die Botschaften des Hauses Tamedia (TX Group) in den anderen Medien, bei Gewerkschaften und weiteren interessierten Kreisen ist enorm.
Bild: Tamedia Zurich Werd - Foto: © Raisa Durandi
Zur Tamedia-Medienmitteilung
Tamedia beschleunigt die digitale Transformation
Zürich, 27. August 2024 – Die neue Strategie beinhaltet drei Hauptinitiativen. Tamedia setzt für das digitale Wachstum auf die vier stärksten Marken «Tages-Anzeiger», «BZ Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und «24 heures». Die Traditionstitel «Bund» und «Tribune de Genève» behalten ihren eigenen digitalen Auftritt. Tamedia-Titel mit weniger Reichweite werden digital mit unterschiedlichen Konzepten in die vier grossen Plattformen integriert. Mit diesem Schritt schafft Tamedia breite journalistische Angebote mit hochwertigen Beiträgen aus In- und Ausland, regionalen Nachrichten sowie nützlichem Service für alle Leserinnen und Leser. Das vielseitige Print-Portfolio besteht weiter, alle Tamedia-Marken werden als starke Printprodukte weitergeführt. Die #12 App sowie der «Verkehrsmonitor» werden eingestellt.
Zu einer Neuaufstellung kommt es im Zeitungsdruck. In den letzten Jahren sind Überkapazitäten entstanden, die nicht mehr ermöglichen, drei Betriebe wirtschaftlich zu betreiben. Es soll zu zwei Schliessungen kommen. Das Centre d’Impression de Lausanne in Bussigny (VD) soll voraussichtlich Ende März 2025 geschlossen werden, das Druckzentrum Zürich Ende 2026. Die Druckerei in Bern wird ausgebaut. Tamedia kann damit für die eigenen Titel sowie für externe Kunden langfristige Produktionssicherheit bieten.
Tamedia organisiert sich im Bereich der Werbevermarktung ab Anfang 2025 inhouse als Tamedia Advertising. Mit der Integration der notwendigen Teams von Goldbach in Tamedia und mit mehr Nähe zu den Marken soll ein Wachstum bei den Werbeeinnahmen generiert werden.
Mit der neuen Strategie reagiert das Unternehmen auf den rapiden Wandel in der Mediennutzung, aber auch auf die von Technologieunternehmen getriebenen Veränderungen im Werbemarkt. Die Weichenstellungen sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Qualität des Journalismus aufrechtzuerhalten. Der Plan ist leider mit Personalmassnahmen verbunden. In den Druckereien umfassen diese einen Stellenabbau von rund 200 Vollzeitstellen, im Bereich der Redaktionen voraussichtlich rund 90 Stellen. Dies unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der Konsultationsverfahren. Es kommen Sozialpläne inklusive Möglichkeit von Frühpensionierungen zur Anwendung. Neben persönlicher Begleitung und Beratung bietet Tamedia den betroffenen Mitarbeitenden finanzielle Unterstützung für Weiterentwicklungs- und Umschulungsprogramme an.
«Wir werden den eingeschlagenen Weg so sorgfältig wie möglich gehen und unsere Verantwortung als Arbeitgeberin wahrnehmen» , sagt CEO Jessica Peppel-Schulz. Für die Zukunft brauche es eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit als Voraussetzung für unabhängigen Qualitätsjournalismus. «Zu diesem hat sich Tamedia schon immer verpflichtet. Das wird so bleiben. Wir wollen führend mit Qualitätsjournalismus in der digitalen Welt sein. Damit tragen wir unsererseits weiter zu einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft bei.»
Verleger Pietro Supino sagt: «Die Medienwelt hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte grundlegend verändert. Nach laufenden Anpassungen ist der Zeitpunkt für eine grundlegende Neuaufstellung gekommen. Der Verwaltungsrat hat die Strategieentwicklung unter der Führung von CEO Jessica Peppel-Schulz eng begleitet. Er ist sich der Schwere der notwendigen Massnahmen bewusst und steht dahinter, um das Ziel einer erfolgreichen Aufstellung für eine digitale Zukunft zu erreichen.»
Investitionen in innovative Technologien sowie die Rekrutierung neuer Talente sollen die Transformation massgeblich beschleunigen. Für die Umsetzung der Strategie zeichnet das neu aufgestellte Management von Tamedia verantwortlich. Neben der CEO Jessica Peppel-Schulz sind dies Simon Bärtschi als Publizistischer Leiter, Marc Isler (Chief Revenue Officer), der neu die Bereiche Consumer Business und Advertising verantwortet sowie Patrick Rexroth (Chief Digital Officer) und Franz Bürgi (Chief Information Officer).
Quelle:
Weichenstellung für den unabhängigen Qualitätsjournalismus
Der Qualitätsjournalismus ist und bleibt unser Kerngeschäft. Er ist für unsere direkte Demokratie von zentraler Bedeutung und trägt wesentlich zu einer freiheitlichen Gesellschaft in unserem Land bei. Indem wir Sie rund um die Uhr und über alle Kanäle mit relevanten Informationen aus der Schweiz, aus dem Ausland, Ihrer Region und Umgebung versorgen, bieten wir Orientierung und alltägliche Hilfestellung mit viel Nutzwert.
Die Qualität steht für uns zuoberst. Umfassende Recherchen, Porträts und Reportagen, interaktive Karten, Ticker zu relevanten Ereignissen, präzise Einordnungen der politischen Aktualität auf allen Ebenen sowie praktischer Service machen unsere Angebote einzigartig. Diese wollen wir laufend ausbauen. Dabei werden wir unsere journalistische Kraft noch besser zusammenführen und uns in den Redaktionen auch noch mehr Gedanken dazu machen, welche Art von Journalismus Sie von uns eigentlich erwarten. Alle Titel und Redaktionen bleiben dem Journalismus mit hohen Standards verpflichtet. Glaubwürdigkeit, Relevanz, Wahrhaftigkeit und Fairness sind die Pfeiler unserer Publizistik.
Simon Bärtschi, Leiter Publizistik Tamedia, Mitglied der Geschäftsleitung
Radikalumbau: Tamedia schliesst zwei von drei Druckereien und baut 290 Stellen ab
Die Unruhe in den Tamedia-Redaktionen war schon in den letzten Tagen gross, befürchtet wurde ein «Sparhammer» oder ein «Kahlschlag». Nun ist klar: Das Medienhaus, das unter anderem den «Tages-Anzeiger», den «Bund» oder die «Basler Zeitung» herausgibt, wird stark abbauen. Das Zürcher Medienhaus streicht insgesamt 290 von 1400 Stellen, schliesst zwei von drei Druckereien und konzentriert sich im Digitalen auf seine vier stärksten Medientitel.
Christina Neuhaus, Lucien Scherrer, Matthias Benz
https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/radikalumbau-und-entlassungen-bei-tamedia-ld.1845485
«Das Ausmass der Situation bereitet schon schlaflose Nächte», sagt die Tamedia-Chefin Jessica Peppel-Schulz zu den Entlassungen
Das Medienhaus hat angekündigt, 290 Stellen zu streichen und zwei Druckereien zu schliessen. Was hat das für Folgen? Die Tamedia-Chefin und ihr publizistischer Leiter Simon Bärtschi nehmen Stellung.
Christina Neuhaus, Lucien Scherrer
Medienhaus TX Group will fast 300 Stellen streichen und zwei Druckereien schliessen
Das Medienhaus TX Group plant einen Abbau von 290 Vollzeitstellen. Zudem sollen zwei von drei Druckzentren für Zeitungen geschlossen werden. Online setzt das Unternehmen künftig noch auf vier Zeitungstitel.
Samuel Thomi
Gesamtumsatz stabil, doch rückläufige Werbeeinnahmen
Der Druck auf dem traditionellen Mediengeschäft erfordere grundlegende Transformation, so die Medienmitteilung. Tamedia stelle sich für die Zukunft auf. «20 Minuten» und Tamedia-Zeitungen seien «im Medien- und Werbebereich seit vielen Jahren mit stetigen Veränderungen konfrontiert. Diese erfordern eine Reduktion der Komplexität und Neuausrichtung.»
Daniel Kestenholz und SDA
Stellenabbau dürfte Tamedia Millionen kosten
Tamedia rechnet in Zusammenhang mit dem geplanten Abbau von 290 Vollzeitstellen mit Kosten in Millionenhöhe. Der grösste Teil der einmaligen Restrukturierungskosten von 29,9 Millionen Franken dürfte auf den Sozialplan entfallen.
Keystone-SDA
https://www.swissinfo.ch/ger/stellenabbau-d%C3%BCrfte-tamedia-millionen-kosten/87444628
Eine Zäsur für den Medienplatz Schweiz
Der Journalismus verliert innerhalb der TX-Group weiter an Bedeutung. Auch wenn der Entscheid aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar ist, so hat er doch Konsequenzen für die Medienvielfalt unseres Landes. (…)
Online wird die Eigenständigkeit kleiner Marken aufgegeben. Sie werden in die grossen Dachmarken wie «Tages Anzeiger» oder «24 heures» integriert – denkbar etwa als Rubrik. Im Print werden die Titel zwar nach wie vor in gewohnter Vielfalt erscheinen. Der Abbau von 90 Stellen wird sich auf Redaktionsseite aber stark auswirken.
Salvador Atasoy
Kahlschlag bei Tamedia
Das Medienhaus Tamedia stellt sich neu auf. Zwar behält das Medienhaus noch alle lokalen Zeitungen und Zeitschriften. Aber zwei der drei Druckereien werden geschlossen und auch bei den Online-Portalen wird aufgeräumt. Das alles kostet etwa ein Fünftel der rund 1300 Stellen.
Lucia Theiler
Radio SRF, "Echo der Zeit" vom 27.08.2024
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/kahlschlag-bei-tamedia?partId=12648878
«Dieser Abbau ist eine neue Dimension»
Wie hat CEO Jessica Peppel-Schulz ihre Strategie präsentiert? Und wie kommt das beim Personal an? In der neusten Folge des persoenlich.com-Podcasts sprechen Onlinechefin Michèle Widmer und Verleger Matthias Ackeret über den radikalen Umbau bei Tamedia.
https://www.persoenlich.com/medien/dieser-abbau-ist-eine-neue-dimension
«Wir sollten nicht primär das Sparen im Kopf haben»
Die neue CEO von Tamedia gibt dem Medienhaus der TX Group eine neue Strategie vor. Im Gespräch mit persoenlich.com sagt Jessica Peppel-Schulz, warum der massive Personalabbau kein Preisschild trägt und was die Fokussierung auf vier Medienmarken bringen soll.
Nick Lüthi
https://www.persoenlich.com/medien/wir-sollten-nicht-primar-das-sparen-im-kopf-haben
Nicht ein Knall, ein ganz grosser Knall war es, den die TX Group am Dienstagmorgen verkündet hat
https://www.kleinreport.ch/news/tx-group-streicht-290-stellen-104705/
Auf welchen Redaktionen wie viele Stellen gestrichen werden, gab CEO Jessica Peppel-Schulz am Dienstag in Zürich vor den Medien noch nicht bekannt
Zuerst warte Tamedia das Konsultationsverfahren ab. Dieses soll in der zweiten Hälfte September starten.
Gemäss Plan soll Tamedia künftig noch 1200 Mitarbeitende haben. Heute sind es 1400. In Vollzeitstellen sind das laut Halbjahresbericht 1225.
https://www.markt-kom.com/de/medien/tamedia-baut-massiv-stellen-ab-und-schliesst-druckereien/
Print-Crash, Digital-Pleite: Tamedia macht Kahlschlag
Verleger Pietro Supino hat Grossverlag im Kerngeschäft Journalismus in die Sackgasse geführt. Jetzt entlässt er 16 Prozent der Belegschaft.
Lukas Hässig
https://insideparadeplatz.ch/2024/08/27/print-crash-digital-pleite-tamedia-macht-kahlschlag/
Obschon Tamedia verspricht, sich dem «unabhängigen Qualitätsjournalismus» zu verpflichten, kommt eine weitere Redimensionierung des Journalismus auch auf Bern zu
Tamedia hat klare Renditeziele (8 bis 10 Prozent), die bis 2027 auch der Bereich der bezahlten Publizistik erfüllen muss. Das setzt diesen einer gewaltigen Zerreissprobe aus. Denn: Auch einem grossen Verlag wie Tamedia gelingt es bei weitem nicht, den Rückgang der Einnahmen bei den Print-Abos mit Wachstum im Online-Bereich zu kompensieren. Die Zahl der Abos steigt zwar, doch die Zahlungsbereitschaft liegt beim digital publizierten Journalismus deutlich tiefer. Gleichzeitig bringen Online-Inserate aufgrund der globalen Konkurrenz von Google & Co. nicht annähernd vergleichbare Einnahmen wie Print-Inserate.
Das führt zur paradoxen Situation: Der Journalismus stützt sich bei Tamedia und in vielen anderen Verlagen ökonomisch gesehen immer noch auf die Einnahmen aus dem Print-Geschäft, obschon dieses Geschäft sich wegen der hohen Kosten im Niedergang befindet.
Auch wenn im Tamedia-Management-Sprech Optimismus suggeriert wird, ist die Lage verzweifelt. Überzeugende Modelle, die aus der widersprüchlichen Sackgasse führen könnten, sind nicht in Sicht. Niemand hat aktuell ein Rezept dafür, wie man digitalen Journalismus in beschränkten regionalen Märkten nachhaltig finanzieren kann und damit aus der disruptiven Marktsituation findet.
Jürg Steiner, Marina Bolzli, Joël Widmer
Redaktions- und Geschäftsleitung «Hauptstadt»
https://www.hauptstadt.be/a/projektnews-tamedia-abbau?articleId=cm0c8ezld00t7bb07vavycy4b
Erdbeben bei Tamedia (TX Group)
Heute, 27. August, gibt Tamedia, Tochter der TX Group, seinen jüngsten Umbau bekannt. In der ganzen Schweiz werden 90 Vollzeitstellen von Jouranlist:innen abgebaut, nachdem 2023 bereits 80 Stellen gestrichen worden sind. impressum verlangt einen Marschhalt mit einem sofortigen Entlassungsstop. Die Redaktionen bringen schweizweit 2% Rendite und die katastrophalen Abbaumassnahmen sind masslos und ihre Umsetzung überstürzt. Für die Zukunft fordert impressum ein Entlassungsmoratorium über mehrere Jahre.
Dieser Umbau wird alle Titel betreffen. Die vier umsatzreichsten digitalen Titel «Tages Anzeiger», «24 heures», «Berner Zeitung» und «Basler Zeitung» werben beibehalten und als «Future Brands» bezeichnet. Zusätzlich bleiben die Seiten von «Der Bund» sowie der «Tribune de Genève» beibehalten. Alle anderen Online-Auftritte werden folglich eingestellt, so z. B. jener des Zürcher Unterländer (zuonline.ch) oder von jener von Le Matin Dimanche (lematindimanche.ch).
Gleichzeitig kommuniziert TX Group und damit auch Tamedia die Halbjahresresultate. Bei einem EBITDA von 95.8 (gegenüber 86.7 im Jahr 2023) ist die Eile dieser Massnahmen umso unverständlicher. Im März 2024 hat die TX Group 65 Millionen Franken an Dividenden ausbezahlt und über eine Verdreifachung des Gewinns informiert. impressum fordert, dass die Gewinne nicht mehr ausgeschüttet werden, solange Restrukturierungen durgeführt werden oder drohen.
Dass nach den 80 Entlassungen in 2023 trotzdem schon wieder 90 Vollzeitstellen abgebaut werden soll, zeugt von einer selbstzerstörerischen Unternehmensstrategie. Auch wenn die Produkte von Tamedia das für diese Branche überaus ehrgeizige Unternehmensziel von mindestens 8-10% Rendite zur Zeit nicht erreichen, bleibt doch festzuhalten, dass die Titel insgesamt rentabel sind und 2% Rendite einbringen. Die rasche Abfolge einschneidender Abbaumassnahmen zeugt von fehlender sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. Statt zulasten der Informationsvielfalt und des Personals Stellen abzubauen, muss Tamedia die Gewinne in Reserven und in den Journalismus investieren, um künftige Marktschwankungen ohne Entlassungen auffangen zu können.
Für die nächsten Jahre nach der Restrukturierung fordert impressum ein verbindliches, mehrjähriges Entlassungsmoratorium. Nur so ist es möglich, nach dem katastrophalen Stellenabbau ein produktives Arbeitsklima wiederherzustellen.
Wie 2023 wird impressum auch in dieser Phase zusammen mit dem betroffenen Personal alle Kräfte einsetzen, um Entlassungen zu vermeiden und gute Konditionen für die Betroffenen zu erreichen.
Gewerkschaft syndicom kritisiert Massenentlassung bei Tamedia scharf
Die Gewerkschaft syndicom kritisiert die heute von Tamedia angekündigte Massenentlassung und Schliessung der beiden Druckzentren in Lausanne und Zürich scharf. Rund 200 Vollzeitstellen in den Druckereien und 90 Stellen in den Redaktionen will das Medienunternehmen abbauen. Tamedia konzentriert sich einmal mehr auf Profitmaximierung, anstatt ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen und in den Journalismus zu investieren.
syndicom fordert von Tamedia, die Unternehmensstrategie zu korrigieren, die Druckereien weiterzuführen, möglichst viele Stellen zu erhalten und den Sozialplan zu verbessern.
Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin und Leiterin Sektor Medien bei der Gewerkschaft syndicom, sagt:
«In den letzten 15 Jahren haben die Aktionär:innen der TX Group, Inhaberin von Tamedia, bei 2,2 Milliarden Gewinn mehr als 670 Millionen an Dividenden abgeschöpft. Zeitgleich hat Tamedia hunderte von Mitarbeitenden entlassen. Die TX Group ist weiterhin hochrentabel, diese Abbaupolitik ohne Rücksicht auf die Mitarbeitenden muss ein Ende haben.»
Michael Moser, Zentralsekretär Sektor Medien bei der Gewerkschaft syndicom, ergänzt:
«Tamedia zieht sich ohne wirtschaftliche Dringlichkeit aus dem Druckgeschäft zurück, um ihre Liegenschaften in Lausanne und Zürich teuer auf dem Immobilienmarkt zu verkaufen. Das ist inakzeptabel und für die Mitarbeitenden verheerend. Wir fordern, dass Tamedia ihre soziale Verantwortung wahrnimmt.»
syndicom ruft die Belegschaft von Tamedia auf, an den Personalversammlungen teilzunehmen und ihre Rechte wahrzunehmen. Zusammen mit den Personalkommissionen wird sich syndicom für den Erhalt der Stellen, die Verbesserung des Sozialplans und der Arbeitsbedingungen einsetzen. Alle Betroffenen können sich bei Fragen und Sorgen an syndicom wenden.
Restructuration radicale chez Tamedia qui va supprimer près de 300 postes et fermer des imprimeries
TX Group a annoncé pour sa filiale Tamedia la suppression d'environ 200 postes à temps plein dans le secteur de l'imprimerie. Un total de 90 postes sont aussi concernés dans les rédactions, a indiqué TX Group dans la nuit de lundi à mardi. Aucun titre ne devrait disparaître, mais le groupe va miser prioritairement sur le 24 Heures en Suisse romande.
Tamedia annonce «une restructuration radicale»
Face aux difficultés du marché, le plus grand groupe de presse de Suisse entame cette semaine la plus importante refonte de son histoire. Les premières annonces concrètes sont tombées pendant la nuit de lundi à mardi
Yan Pauchard
Tamedia biffe 290 postes et sacrifie la Tribune de Genève
L’éditeur alémanique ferme deux centres d’impression et va prioriser 24 heures pour la couverture médiatique en ligne de la Suisse romande
Adrien Schnarrenberger
Tagli Tamedia, “Ci spostiamo dalla carta al digitale”
Il direttore editoriale spiega la strategia: “È l’unico cammino percorribile” - Sindacati e giornalisti: “Una giornata nera per la stampa svizzera”
Tamedia stritga bunamain 300 plazzas da lavur
La chasa da medias Tamedia vul stritgar ulteriuras plazzas da lavur. Pertutgadas sajan 200 plazzas da lavur cumplainas en il sectur da las stamparias e 90 plazzas tar las redacziuns. Quai ha communitgà il concern-mamma, la TX Group. La reducziun da plazzas succedia a cundiziun d’ina procedura da consultaziun. I duaja dar plans socials che cumpiglian er la pussaivladad d’ir anticipadamain en pensiun.
https://www.rtr.ch/novitads/novitads-dals-27-08-2024-bler-da-far-per-l-agid-da-victimas
#TXGroup #Tamedia #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+
---
Nachträge vom 28.08.2024
Dividenden statt Journalismus
Das Muster ist altbekannt: Sobald bei den Tamedia-Zeitungen die Profite sinken, reagiert der Konzern mit Stellenabbau. Und schiebt dann jeweils die (lächerliche) Copy-Paste-Begründung vor: Um Qualitätsjournalismus nachhaltig finanzieren zu können, sei ein Stellenabbau unumgänglich. Das war auch am Dienstag dieser Woche nicht anders. Allerdings ist das Ausmass des Abbaus enorm. Als wäre die TX Group, zu deren Holding Tamedia gehört, in arger wirtschaftlicher Bedrängnis.
Dabei hat der reichste Medienkonzern der Schweiz in den vergangenen fünfzehn Jahren einen kumulierten Gewinn von 2,2 Milliarden Franken eingefahren. 670 Millionen Franken an Dividenden liess VR-Präsident Pietro Supino an die Aktionär:innen ausschütten, insbesondere an den eigenen Coninx-Clan; Verwaltungsrat und Unternehmensleitung hat er deutlich über 100 Millionen ausgezahlt.
Eine Gewinnmarge von zwei Prozent wie aktuell scheint für die knallharten Kapitalist:innen von der Werdstrasse nicht hinnehmbar.
Andreas Fragetti
https://www.woz.ch/2435/tamedia/dividenden-statt-journalismus/!48QZEBP7F8TA
«Der Journalismus muss sich mit Journalismus finanzieren»
Ein Stellenabbau als Strategie? Eine Strategie ist ein Vorgehen, welche das langfristige Überleben einer Firma sichert. Ein Stellenabbau ist allenfalls die Folge einer neuen Strategie. Aber keine Strategie an sich.
Wissen die Chefs, was sie wollen?
Heute erschien unter der Rubrik «In eigener Sache» in den Tamedia-Zeitungen ein langer Text von Simon Bärtschi. Titel: «Weichenstellung für einen unabhängigen Qualitätsjournalismus.» Der Text war wenig erhellend. Und er war voller Widersprüche.
Marco Diener
https://www.infosperber.ch/medien/der-journalismus-muss-sich-mit-journalismus-finanzieren/
Radikaler Raubbau an der vierten Gewalt
Tamedia streicht 290 Vollzeitstellen und verabschiedet sich online von Traditionstiteln. Es ist der grösste Kahlschlag in der Schweizer Mediengeschichte. Und das, obwohl der Mutterkonzern TX Group letztes Jahr mehr als 140 Millionen Franken Gewinn gemacht hat.
Wahrscheinlich zeigt nichts besser, wie rasant der Niedergang des Journalismus in der Schweiz in den letzten Jahren vonstattengegangen ist, als diese Anekdote: In der Pressemitteilung, mit der Tamedia in der Nacht auf Dienstag eine neue Strategie sowie eine riesige Sparübung bekannt gegeben hat, heisst es, zurzeit beschäftige das Medienhaus «1'800 Mitarbeitende in der Deutschschweiz und der Romandie». Doch diese Angabe ist längst überholt, wie die Führungsspitze an einer Medienkonferenz am Zürcher Hauptsitz auf Nachfrage der Republik einräumen musste: Es sind schon heute nur noch 1'400 Mitarbeiter.
Dennis Bühler
https://www.republik.ch/2024/08/28/radikaler-raubbau-an-der-vierten-gewalt?