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Leipziger Buchmesse 2009 - ein persönlicher Rückblick

Leipziger Buchmesse 2009 - ein persönlicher Rückblick

16.03.2009 Gestern Sonntagabend ist die diesjährige Leipziger Buchmesse zu Ende gegangen: 147’000 Besucher (2008: 129’000) hatten sich während vier Tagen auf dem 65'000 Quadratmeter grossen Ausstellungsgelände getummelt. Erstmals in Leipzig dabei war auch Luzia Stettler. Ihre Eindrücke.


 

Bilder: Leipziger Buchmesse

Ich war mit grossen Erwartungen nach Leipzig gereist; Leute aus der Buchbranche hatten mir im Vorfeld immer wieder von dieser einmaligen Atmosphäre geschwärmt: so ganz anders sei die Leipziger Messe als jene in Frankfurt, wo halt das grosse Geschäft im Vordergrund stehe.

Um es vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht (obwohl auch die Hektik und das Gigantische in Frankfurt ihren Reiz haben). Leipzig ist ganz klar eine Publikums- und keine Fachmesse: hier sollen die BücherfreundInnen auf ihre Rechnung kommen, Entdeckungen machen und stundenlang an den diversen Ständen der Verlage in Neuerscheinungen stöbern können.
Wer weitere Informationen zu Inhalten oder AutorInnen wünschte, erhielt stets freundliche Auskunft. Man spürte den Willen der BuchproduzentInnen, mit ihrer „Kundschaft“ direkt in Kontakt zu treten.

Inhaltlicher Schwerpunkt an dieser Messe war zweifellos das bevorstehende 20-Jahr-Jubiläum des Mauerfalls: unzählige Publikationen und Veranstaltungen waren diesem grossen deutschen Thema gewidmet.

Überall lockten kleine Lesungen und Autorengespräche zum Verweilen. Besonderer Publikumsmagnet war das „Blaue Sofa“ des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“, auf dem aktuelle Literaturstars Platz nahmen wie Daniel Kehlmann, David Precht, T.C. Boyle oder Daniel Glattauer. Witzig und eloquent erzählten sie von Geschichten hinter ihren Geschichten, und wer ihre Werke noch nicht kannte, wollte mehr darüber erfahren. So gesehen wurden die Messe-Veranstalter voll und ganz ihrem Anspruch gerecht: die Leselust zu wecken und die Freude am Buch anzukurbeln.

"Immer wieder hatte man den Eindruck, als würden Bücher plötzlich lebendig und zum Greifen nahe"

Auch neben den Kulissen kam es immer wieder zu überraschenden Begegnungen: Hier lief einem plötzlich der Liedermacher und Autor Konstantin Wecker über den Weg; dort, in einer Verlagskoje, sah man unvermittelt Krimikönigin Ingrid Noll Platz nehmen: immer wieder hatte man den Eindruck, als würden Bücher plötzlich lebendig und zum Greifen nahe.

Zur heiteren Stimmung trug zweifellos auch die luftige Architektur der zentralen Glashalle bei, wo etliche Events stattfanden und wo man sich auch gerne zwischendurch in einem der Cafés ein paar Minuten von all den Eindrücken erholte.
Spontan bekam man dann auch kontroverse Diskussionen am Nebentisch mit – zum Beispiel über das an dieser Messe präsentierte E-Book von Sony; anfang April wird es ausgeliefert: das elektronische Computer-Buch, das die Lesenden wie ein normales Buch aufklappen und auf dem sie bis zu 160 Werke abspeichern und jederzeit und überall lesen können.

"Bücher sind letztendlich eine unverzichtbare Nahrung fürs tägliche Leben und Überleben."

Was diese Buchmesse aber vor allem einzigartig macht, ist die Einbindung in die Stadt: Während vier Tagen wurde ganz Leipzig zu einem einzigen Lese-Fest: in unzähligen Lokalen fanden vor allem abends Lesungen statt und diese vernetzten AutorInnen, Kulturschaffende und LiteraturfreundInnen.
Und endlich einmal wurde einem hier bewusst, dass Leselust keineswegs ein elitäres Hobby ist, sondern dass Bücher letztendlich eine unverzichtbare Nahrung fürs tägliche Leben und Überleben sind.

Luzia Stettler

Kontakt:

luzia.stettler(at)dreamteam.ch

http://www.leipziger-buchmesse.de/

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