Zum 100. Geburtstag von Verena Loewensberg, der bedeutendsten Vertreterin der konstruktiv-konkreten Kunst der Schweiz
10.05.2012 Die Zürcherin Verena Loewensberg (1912–1986) gilt heute neben Sophie Taeuber-Arp als wichtigste Schweizer Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk besitzt internationale Ausstrahlung und ist in Museen und wichtigen Privatsammlungen prominent vertreten. Zu ihrem 100. Geburtstag, den das Kunstmuseum Winterthur mit einer umfassenden Retrospektive feiert, erscheint in der Buchreihe "Œuvrekataloge Schweizer Künstler und Künstlerinnen" des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) eine ausführliche Monografie mit einem umfassenden Werkverzeichnis der Gemälde.
Bild: Verena Loewensberg, 1978 - Fotos: sik-isea / Thomas Cugini
Ab Mitte der 1930er-Jahre bewegte sich Verena Loewensberg selbstbewusst im
Kreis der Schweizer Avantgarde. Als Gründungsmitglied der Künstlervereinigung
«Allianz» nahm sie an allen wichtigen Ausstellungen konstruktiver Tendenzen
teil. In Paris lernte sie zudem die jüngsten Entwicklungen der Epoche aus
unmittelbarer Anschauung kennen. Die Zürcher Konkreten Max Bill, Camille
Graeser und Richard Paul Lohse nahmen sie in ihren Kreis auf, in dem sie sich
als einzige weibliche Vertreterin dauerhaft zu behaupten wusste. Von Künstlern
und Fachleuten wurde sie schon früh geschätzt, breite öffentliche und
internationale Anerkennung fand sie ab den 1970er-Jahren.
Verena Loewensberg verfolgte mit ihrem malerischen Schaffen einen ganz eigenen undogmatischen Weg: Allein auf ihre visuellen Kräfte vertrauend, hielt sie sich von theoretischen und ideologischen Stellungnahmen fern.
Malerische Sensibilität, Imaginationsreichtum und Freiheit des Ausdrucks in Form und Farbe sind die hervorstechenden Merkmale ihres vielgestaltigen Werks. Dieses entwickelt sich nicht linear, sondern entfaltet sich in periodischen Schwerpunkten nach Themenkreisen wie Linie und Fläche, Symmetrie und Rhythmus, Konstruktion und Verspieltheit in individuellen Bildfindungen.
Eine wesentliche Rolle spielt die Farbe, die Verena Loewensberg facettenreich in lyrischen Klängen ebenso wie in explosiven Atmosphären auszureizen versteht.
Einzigartig
ist ihre Entgrenzung enger konstruktiver Traditionen. Fasziniert von der
Radikalität der neuen amerikanischen Malerei, fand sie in ihrem Spätwerk
Bildlösungen, welche der geometrischen Kunst eine vielschichtige Zukunft
eröffneten.
Zum 100. Geburtstag von Verena Loewensberg, den das Kunstmuseum Winterthur mit
einer umfassenden Retrospektive feiert (12.05.-05.08.2012), erscheint in der
Buchreihe «Œuvrekataloge Schweizer Künstler und Künstlerinnen» von SIK-ISEA
eine ausführliche Monografie. Begleitet wird sie von einem über 600 Nummern
umfassenden Werkverzeichnis der Gemälde.
Angaben zur Publikation
Verena Loewensberg 1912-1986, hrsg. von Henriette Coray Loewensberg,
Werkmonografie von Elisabeth Grossmann, Katalog der Gemälde von Henriette Coray
Loewensberg unter Mitarbeit von Renate Holliger (Reihe «Œuvrekataloge Schweizer
Künstler und Künstlerinnen», Bd. 25), Zürich: SIK-ISEA / Verlag Scheidegger
& Spiess, 2012.
24,0 x 29,7 cm, 268 Seiten mit ca. 800 meist farbigen Abbildungen, davon 638
Katalognummern, Leinen mit Schutzumschlag, CHF 99.-
ISBN 978-3-85881-355-8
mgt
Kontakt:
SIK-ISEA
Zollikerstrasse 32
Postfach 1124
CH-8032 Zürich
T +41 44 388 51 51
F +41 44 381 52 50
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Kunstmuseum Winterthur
Verena Loewensberg: Retrospektive (12. Mai bis 05. August
2012)
Am 28. Mai 2012 wird der 100. Geburtstag von Verena Loewensberg (1912-1986)
gefeiert, der einzigen Malerin im Kreis der Zürcher Konkreten. Aus diesem
Anlass zeigt das Kunstmuseum Winterthur nach den Retrospektiven von Camille
Graeser (1994) und Max Bill (2008) eine umfassende Ausstellung, um diese
bedeutende Künstlerin zu würdigen. An über hundert Werken von den 1940er- bis in
die 1980er-Jahre lässt sich die Breite ihres Schaffens verfolgen.
Verena Loewensberg: Ohne Titel, 1975/76, Öl auf Leinwand, aus dem Nachlass Verena Loewensberg - Foto: www.hauskonstruktiv.ch