DIE SCHWEIZER MODEDESIGNERIN URSULA RODEL IST GESTORBEN
20.03.2021 Die am 28. April 1945 geborene Zürcher Modedesignerin, Kostümbildnerin und Stylistin Ursula Rodel (Bild) ist am 5. März 2021 gestorben. Rodel war 1971/72 Mitgründerin des Labels "Thema Selection". 1996 gründete sie ihr Label für Lebenskultur "Ursula Rodel Création". Sie war Gastdozentin an der Hochschule für Gestaltung Basel sowie Designerin für Cartier, Joop! oder Fabric Frontline. Ursula Rodel hat Filme von Regisseuren wie Federico Fellini und Lars von Trier ausgestattet. Sie kleidete seit den 1980er-Jahren als Kostümbildnerin u.a. Catherine Deneuve ein. 2009 erhielt Ursula Rodel vom Schweizerischen Bundesamt für Kultur einen Grand Prix Design für ihr vielfältiges Lebenswerk.
Foto: © Ruth Erdt, https://www.schweizerkulturpreise.ch/awards/de/home/design/design-archiv/design-2009/design-gpd-2009/ursula-rodel.html (Ausschnitt)
Sie bezeichnete sich selbst als "Designerin für Lebenskultur"
Die bewegte Karriere von Ursula Rodel begann in den 1970er-Jahren. Als Modedesignerin revolutionierte sie die Schweizer Modewelt und gehörte zu der damaligen Avantgarde. Ihr unverkennbarer Stil, dem sie treu geblieben ist, zeichnet sich durch markante, zeitlose Schnitte und Linien aus, die der Unterstreichung der Weiblichkeit dienen. Funktionalität stand dabei für Rodel stets im Vordergrund, denn ihre Designs sind auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnitten.
Nach ihrer Ausbildung an der Kunstgewerbe- und Textilfachschule sowie am London College of Fashion gründete sie gemeinsam mit Sissi Zöbeli und Katharina Bebié das Prêt-à-Porter-Label "Thema Selection". Die dazugehörige Boutique wurde zu einem Gesamtkunstwerk, in dem damals alles bis ins kleinste Detail die Handschrift von Ursula Rodel trug.
Bald wurde die internationale Film-Avantgarde auf die Designerin aufmerksam. Nach einem Stage bei Tirelli Costumi Roma war sie in Filmen von Claude Berri, Federico Fellini oder auch Daniel Schmid für die Kostüme verantwortlich. Zuletzt war sie auf dem Filmset von "Dancer in the Dark" (Lars von Trier) für das Make-up ihrer langjährigen Freundin Catherine Deneuve zuständig.
Ursula Rodel lebte und arbeitete im Zürcher Kreis 4 - seit 1986 unter ihrem Label "Ursula Rodel Création" als Designerin für Lebenskultur. Nebst einem Jahr als Gastdozentin an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel war sie als Beraterin und Designerin von namhaften Firmen wie Cartier, Fabric Frontline, Omega oder Joop! tätig.
Bekannt sind auch ihre Gemälde und Illustrationen, eine Mischung aus Modezeichnungen und erotischen Bildern im Stil 1950er-Jahre, die sie in ihrem Atelier nebst Möbeln und Accessoires verkaufte.
Die Eidgenossenschaft ehrte die vielseitig begabte Ursula Rodel für ihr umfassendes Schaffen und Denken, das weit über den Bereich des Modedesigns und über die Grenzen der Schweiz hinausgeht.
-> Laudatio Ursula Rodel (PDF, 17 kB, 12.11.2010)
(aktualisiert am 20.3.2021, dlb)
Design für die Frau
Ursula Rodel begann in den 1970er-Jahren als Modedesignerin und hat Filme von Regisseuren wie Federico Fellini und Lars von Trier ausgestattet. 1972 gründete sie in Zürich das Prêt-à-Porter-Label "Thema Selection" mit, welches die Szene mit seinem androgynen Stil aufmischte. Später rief sie mit "Ursula Rodel Création" ihr eigenes Label im Kreis 4 ins Leben, wo sie Wohn- und Modeaccessoires entwarf.
SDA/pu
https://www.srf.ch/news/panorama/designerin-fuer-lebenskultur-modedesignerin-ursula-rodel-gestorben
Mode, Design, Kunst und Leben verschränken sich im Werk von Ursula Rodel zu einer Einheit, gewachsen in einem gesellschaftlichen und kulturellem Klima, das in den 1970er-Jahren zu verorten ist.
Es ist die Zeit einer kreativen Aufbruchstimmung, welche das Leben als Gesamtkunstwerk auffasst. Ursula Rodel ist mitbestimmender Teil dieser Szene. Es ist auch die Zeit der Frauenbewegung: Frauen lassen sich nicht mehr bevormunden, nicht von den Männern und ihren Wunschvorstellungen, und schon gar nicht von einer von Paris diktierten saisonalen Mode.
Ursula Rodel versteht es, die Befindlichkeit der Frauen umzusetzen. Sie kleidet selbstbestimmte Frauen, die zu ihrer ebenso selbstbestimmten erotischen Ausstrahlung stehen, eine Ausstrahlung die auf Männer wie Frauen wirkt.
Und diese Sexyness ist neu: "Nicht die Kleider machen die Frauen, sondern die Frauen vollenden mit ihrer Persönlichkeit die Kleider. Kleider müssen anonym sein."
Ursula Rodels Stil ist unverkennbar: Sie entwickelt ein Bekleidungssystem aus wenigen, jedoch perfekt geschnittenen und verarbeiteten Basisstücken, die beliebig kombinierbar sind und auch nach Jahren ihre selbstverständliche Einzigartigkeit behalten. Ihre markanten Schnitte und raffinierten Details, ihre Hosen und Hosenanzüge, ihre Wahl von hochwertigen Materialien (Leder, Seidensatin, Cashmere, Spitze) und die Materialkombinationen betonen eine Weiblichkeit, die durchaus auch ins Androgyne spielen kann.
Besonders schön bringen dies ihre Illustrationen und Zeichnungen zum Ausdruck: Sie sind präzis und verspielt zugleich mit betont klaren, grosszügigen Linien.
Claudia Cattaneo, 2009 in der Laudatio zum Grand Prix Design für Ursula Rodel
Videos:
Filmaufnahme der Pressekonferenz zur Ausstellung "Frauen sehen Frauen", vermutlich Januar 1975
https://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_9062-002
Play SRF, "Karussell", 10.12.1985
16.11.2016 | STAR NEWS | VERNISSAGE - URSULA RODEL, LES MILLIONAIRES-SCHMUCK, FORD SUPERMODELS 2007
https://www.youtube.com/watch?v=mQi3YqG8SEk&t=155s
Mehr:
https://www.instagram.com/explore/tags/ursularodel/
https://www.sich-erinnern.ch/traueranzeige/ursula-rodel
https://www.emuseum.ch/people/1479/ursula-rodel
https://www.themaselection.ch/about-us
https://www.annabelle.ch/stil/details-zum-stil-ursula-rodel-48959/
https://www.bild-video-ton.ch/suche/in/ssaPersonen/Rodel%2C%20Ursula
https://l-wiki.ch/Ursula_Rodel
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