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DER BRASILIANISCHE KÜNSTLER CILDO MEIRELES ERHÄLT IN ZÜRICH DEN ROSWITHA-HAFTMANN-PREIS 2023

DER BRASILIANISCHE KÜNSTLER CILDO MEIRELES ERHÄLT IN ZÜRICH DEN ROSWITHA-HAFTMANN-PREIS 2023

12.07.2023 Der Stiftungsrat der Roswitha-Haftmann-Stiftung gibt bekannt, dass der mit CHF 150'000.– dotierte Roswitha-Haftmann-Preis 2023 an den brasilianischen Künstler Cildo Meireles (Rio de Janeiro, 1948) verliehen wird. Der Roswitha-Haftmann-Preis ist Europas höchstdotierter Kunstpreis, er wird seit 2001 unter dem Vorsitz der Direktion des Kunsthauses Zürich verliehen. Meireles gehört zu den bedeutendsten Kunstschaffenden Brasiliens. Sein vielschichtiges Werk ist sowohl poetisch und konzeptuell als auch kritisch und gesellschaftlich relevant. Es umfasst verschiedene Gattungen wie Skulpturen, Installationen und Performances.


Bild: Cildo Meireles, 2016 - Foto: Matías Rossi / MACBA - Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en - Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cildo_Meireles_davant_de_la_seva_obra_%E2%80%98Entrevendo%E2%80%99.jpg 

Als eines der jüngeren Mitglieder einer Generation, die die brasilianische Kunst in den späten 1960er-Jahren veränderte – zusammenmit Lygia Clark und Hélio Oiticica – setzte Cildo Meireles auf eine direkte, sinnliche Auseinandersetzung mit dem Publikum. Er ist insbesondere bekannt für seine hochsensorischen immersiven Installationen, von denen viele den Widerstand gegen politische Unterdrückung, (koloniale) Ausbeutung und unethische Ressourcengewinnung zum Ausdruck bringen. Sein Werk schärft die physische Wahrnehmung durch andere Sinne als den Sehsinn (Tast-, Hör- und Geschmacksempfindungen) und gewinnt Bedeutung durch Interaktion mit Besucherinnen, Betrachtern und anderweitig Interagierenden.

Meireles' Werke funktionieren als visuelle Metaphern für eine Reihe von politischen, philosophischen, existenziellen und wissenschaftlichen Themen. Meireles besitzt die Fähigkeit, mit diesen Werken kritisches Denken zu stimulieren. "Das aussergewöhnliche Talent des Künstlers, mit politisch aufgeladenen und ästhetisch faszinierenden Arbeiten sein Publikum gleichermassen intellektuell wie emotional zu involvieren, hat die Jury überzeugt", sagt Yilmaz Dziewior, Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung.

VITA UND AUSZEICHNUNGEN

Geboren 1948 in Rio de Janeiro, studierte Cildo Meireles ab 1963 beim peruanischen Künstler Félix Barrenechea in Brasilia. Noch als Studierender nimmt er 1965 am II. Salon für moderne Kunst des Bundesdistrikts teil. Seine erste Einzelausstellung findet 1967 im Museum für moderne Kunst von Bahia statt. Es folgen Gruppenausstellungen im Jahresrhythmus, bevor er in die USA übersiedelt. In einer Ausstellung im MoMA präsentiert Meireles 1970 in New York zum ersten Mal die inzwischen ikonischen Werke "Insertions in Ideological Circuits: Cédula Project" und "Insertions in Ideological Circuits: Coca-Cola Project". Beide Werke untersuchen den Begriff der Produktion, Zirkulation und der Kontrolle von Information.

1973 lässt sich Meireles in Rio de Janeiro nieder, wo er bis heute lebt und arbeitet. In den über 60 Jahren seines Schaffens weckt er die Aufmerksamkeit der bedeutendsten Museen der Welt, darunter der Tate Modern, die ihm 2008 eine Ausstellung widmete oder des Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, das ihm 2013 die Ehre gab. Gleich viermal wurde er an die Biennale von Venedig eingeladen – neben Biennalen in Sydney, Johannesburg, Lyon, Istanbul, São Paulo und der Documenta in Kassel.

Renommierte Institutionen wie das KIASMA in Helsinki, die Fundación La Caixa in Barcelona, das S.M.A.K. in Gent, die Daros Collection Schweiz, das Instituto Inhotim in Brumadinho, Belo Horizonte, oder die Tate Modern in London erwarben Cildo Meireles Werke. In San Francisco wurde Meireles 2005 die Ehrendoktorwürde verliehen. Frankreich ernannte ihn zum Officier de L’Ordre des Arts et des Lettres. Mit dem 2008 verliehenen Velázquez-Preis ist die Anerkennung für sein Lebenswerk und für seinen Beitrag an die spanisch-südamerikanischen Beziehungen verbunden.

VERGABE IM KUNSTHAUS ZÜRICH

Der Roswitha-Haftmann-Preis ist mit CHF 150'000.– der höchstdotierte europäische Kunstpreis. Der Betrag kann von den Preisträgerinnen und Preisträgern frei verwendet werden. Er ermöglicht beispielsweise neue künstlerische Aktivitäten oder die Dokumentation und Sicherung von Inventar oder Atelier. Der Preis würdigt in erster Linie das Lebenswerk des Preisträgers und stellt dieses in den Vordergrund, es sind keine weiteren Verpflichtungen damit verbunden.

Die Auszeichnung geht auf die Initiative von Roswitha Haftmann (1924–1998) zurück. Roswitha Haftmann war Sprachlehrerin, arbeitete als Fotomodell für amerikanische Agenturen und war mit dem Kunsthistoriker Werner Haftmann verheiratet. In Zürich führte sie bis zu ihrem Tod 1998 eine Galerie. Die gebürtige Sankt Gallerin liebte gesellschaftliche Anlässe und hat ihr nicht unbeträchtliches Vermögen in einen Fonds umgewandelt, aus dem sich die Auszeichnung – der Roswitha Haftmann-Preis – speist. Seit 2001 vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von überragender Bedeutung ist.

Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt. Ihm gehören die Direktorinnen und Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel, des Museums Ludwig in Köln und des Kunsthauses Zürich an. Hinzu kommen Mitglieder, die vom Stiftungsrat berufen werden.

Cildo Meireles ist der 21. Preisträger, der die Auszeichnung erhält. Vorherige Preisträger waren u. a. Walter De Maria, Maria Lassnig, Robert Ryman, Cindy Sherman, Robert Frank oder VALIE EXPORT.

Die Übergabe soll am 22. September 2023 vor geladenen Gästen im Kunsthaus Zürich stattfinden.

cp

Kontakt:

www.roswithahaftmann-stiftung.com

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